Zu einer Fahrradtour der etwas anderen Art lädt der ADFC Freising am Samstag, den 10. Mai 2025 ein. Mit einem radverkehrspolitischen Fokus werden bei der Radtour rund um die Stadt Freising Lücken in Radwegeverbindungen angefahren und der Planungs- bzw. Umsetzungsstand angesprochen. Im Mittelpunkt stehen dabei vor allem Verbindungen zu den Ortsteilen und den Nachbargemeinden.
Das Motto der Tour lehnt sich an das bekannte Lied zum alltäglichen Stoßseufzer vieler Radfahrer:innen von Jan Böhmermann an. Dementsprechend werden dabei klassisches Freizeitradeln und radverkehrspolitische Aspekte kombiniert.
Auf einer Fahrt rund um Freising sollen seit langem in der Diskussion befindliche Lückenschlüsse von Radwegeverbindungen vor allem in die Ortsteile und zu den Nachbargemeinden angegangen werden. Diese werden von den Anwohner:innen bzw. Nutzer:innen oftmals bereits seit vielen Jahren gefordert und sind zum großen Teil auch Gegenstand des Radentscheid Freising gewesen. Trotz vieler Versprechungen von Seiten der Stadt und des Landkreises, zeichnen sich aber keine zügigen Realisierungen ab. Vielmehr werden die Maßnahmen – nicht zuletzt wegen der knappen kommunalen Haushaltslagen – jedes Jahr wieder auf eine noch längere Bank geschoben.
Bereits seit vielen Jahren von den Anwohner:innen gefordert: Radweg nach Sünzhausen (von Vötting) Quelle: Andreas Kagermeier
Die Probleme der unterschiedlichen Zuständigkeiten werden auf der Tour genauso angesprochen, wie landespolitische Rahmenbedingungen und weiterer Constraints.
Der ADFC Freising lädt alle interessierten Bewohner:innen Freisings herzlich zum Mitradeln ein.
Die Tour wird voraussichtlich auch von Vertreter:innen des Radentscheid Freising begleitet.
Mittlerer Schwierigkeitsgrad mit ca. 55 km Streckenlänge und etwa 300 Höhenmetern.
Start ist um 9:30 Uhr an der Hauptgeschäftsstelle der Freisinger Bank in Freising, Münchner Str. 2, 85354 Freising. Rückkehr ist gegen 17 Uhr.
Gemeinsame Pressemittteilung von ADFC und VCD zur AGFK-Mitgliedschaft des Landkreises Freising
10.04.2025
Da beschließt der Kreistag im Landratsamt einstimmig, dass auch unser Landkreis Mitglied der Fahrradfreundlichen Kommunen in Bayern e.V. (AGFK) wird, wie schon hunderte andere bayerische Gemeinden und Landkreise. Und nun blockiert eine knappe Mehrheit im Planungsausschuss das erforderliche Umsetzungs-Maßnahmenpaket und riskiert damit den Rauswurf aus der gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit. ADFC und VCD kritisieren dieses Vorgehen scharf und fordern zugleich eine umgehende Kurskorrektur.
In seiner Sitzung vom 3. April 2025 hat der Ausschuss für Planung und Umwelt des Kreistages nach intensiver und heftiger Diskussion mit knapper Mehrheit gegen die nächsten Schritte in Richtung fahrradfreundlicher Landkreis ausgesprochen. Dies kann bedeuten, dass der Landkreis dann auch wieder aus der Arbeitsgemeinschaft „Fahrradfreundliche Kommunen in Bayern e. V. (AGFK Bayern) austritt, bzw. nicht als dauerhaftes Mitglied aufgenommen wird.
Der Kreistag hatte sich 2021 einstimmig für die Mitgliedschaft in der AGFK Bayern entschieden. Nach einer ersten Bereisung durch die AGFK im Herbst 2022 wurde der Landkreis sozusagen ein Mitglied „auf Probe“. Im Herbst 2026 steht dann die sog. Hauptbereisung an, bei der entschieden wird, ob ausreichend Fortschritte in Richtung Fahrradfreundlichkeit gemacht worden sind und der Landkreis dauerhaft Mitglied in der AGFK sein kann. Dies droht nun zu scheitern.
Denn für die dauerhafte Mitgliedschaft in der AGFK sind Mindestkriterien zu erfüllen: Der explizit geforderte Radverkehrsbeauftragte ist seit Sommer 2024 aktiv und hat nun ein Umsetzungspaket zur Erfüllung der Kriterien im Planungsausschuss vorgelegt. Dies sind:
die Beauftragung eines Radverkehrskonzeptes für durchgängige Routen im Landkreis,
die Einrichtung eines Runden Radltisches,
die Erstellung eines Winterdienstplans für Radwege in der Zuständigkeit des Landkreises
die Ausarbeitung eines Beschilderungskonzeptes
Dieses Paket wurde von einer knappen Mehrheit der Ausschussmitglieder abtgelehnt.
Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) Freising e. V. und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) Freising-Erding-Dachau e. V. als Interessensvertretung der Radfahrer:innen im Landkreis Freising fordern die dafür verantwortlichen Kreisrätinnen und Kreisräte daher auf, diese Entscheidung umgehend zu revidieren und alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um die dauerhafte Mitgliedschaft in der AGFK nicht zu gefährden.
Prof. Dr. Andreas Kagermeier vom ADFC Freising merkt an: „Es wäre total wichtig, bei der Umsetzung von Radrouten endlich voran zu kommen, damit durchgängig und sicher zwischen den Gemeinden des Landkreises gefahren werden kann. Die Verbindung von Freising nach Neufahrn und Garching steht hier ganz oben auf der Bedarfsliste – ebenso wie kleinere Ortsverbindungen entlang von Kreisstraßen, z. B. von Freising nach Sünzhausen, von Au nach Haslach oder von Tüntenhausen nach Zolling“.
Emilia Kirner vom VCD Freising ergänzt: „Der Landkreis wollte fahrradfreundlich werden – jetzt bremst er sich selbst aus. Der Planungsausschuss hat wichtige Schritte abgelehnt. Damit kann der Landkreis die AGFK-Zertifizierung vergessen. Statt Fortschritt gibt es Blockade. Wer Fahrradfreundlichkeit beschließt, muss auch liefern. Der VCD Freising fordert: weniger Taktik, mehr Wille zur Veränderung“.
Dabei kann zwar in Frage gestellt werden, ob es wirklich ein (weiteres) Radroutenkonzept eines externen Planungsbüros braucht. Der Landkreis hat bereits 2014 die im Landkreis auszubauenden Radrouten ausgearbeitet … und seither allerdings so gut wie nichts davon umgesetzt. Auch im Rahmen des Radverkehrsnetz Bayern wurde 2022 der Bedarf an Ortsverbindungsrouten im Landkreis Freising dokumentiert … wiederum ohne entsprechende Umsetzungen. Eine Aktualisierung des Radroutenausbauplans könnte sicherlich auch von den Mitarbeiter:innen der Kreisverwaltung in Eigenregie erarbeitet werden. ABER: neben der Infrastruktur sehen die AGFK-Kriterien auch als drei weitere Säulen der Radverkehrsförderung Information, Kommunikation und Service vor. Eine Plattform für den Austausch aller Akteure (auch in den Städten und Gemeinden des Landkreises) wäre eine wichtige Basis für die Verankerung der Fahrradfreundlichkeit des Landkreises … und kostet nix. Auch die Ausarbeitung eines Winterdienstplanes, so wie ihn z. B. auch die Stadt Freising erstellt hat, kann mit Bordmitteln erfolgen und wäre ein wichtiges kommunikatives Signal an die Radfahrer:innen, wo im Winter mit geräumten Wegen zu rechnen ist.
Letztendlich erscheint ADFC und VCD auch ein Beschilderungskonzept als nicht ganz so vordringlich. Von manchen Gemeinden und dem Landkreis wurden in den letzten Jahren eine Vielzahl von Schildern an Radrouten aufgestellt. Auch wenn diese nicht mehr ganz den aktuellen Richtlinien entsprechen, sind sie noch funktional, so dass in Zeiten knapper öffentlicher Kassen auch relativ problemlos nach hinten geschoben werden können. Aber das Bekenntnis und Engagement für durchgängigen Radwege und ein fahrradfreundliches Klima im Landkreis ist eben klar mit der AGFK-Mitgliedschaft als bindender Rahmen verbunden, den Worten dann auch Taten folgen zu lassen.
Ausgewählte Beispiele für fehlende Radwegeinfrastruktur im Landkreis Freising
Fehlender Radweg von Freising nach SünzhausenAbruptes Ende des Radwegs in Tüntenhausen
Schlechter Radweg von Freising nach NeufahrnFehlender Radweg von Tüntenhausen nach Erlau
Fehlender Radweg von Attaching zum FlughafenFehlender Radweg von Erlau nach Zolling
VCD Vertreter:innen aus den Landkreisen Fürstenfeldbruck, Starnberg, Freising, Erding und München beim Auftakttreffen für besseren Schienenverkehr im Großraum München Photo: Andreas Kagermeier
Schienenverkehr im Großraum München
Auftakttreffen für eine Qualitätsoffensive der VCD Kreisverbände im Großraum München
Der SPNV im Großraum München ist seit Jahren an seiner Belastungsgrenze. Unpünktliche S-Bahn und Verzögerungen bei den Regionalzügen, kurzfristige Ausfälle von Fahrten gehören zu den leidvollen Erfahrungen aller Nutzer:innen.
Hauptgründe dafür sind ein in die Jahre gekommenes Schienennetz, das in den letzten Jahrzehnten nur begrenzt erhalten und so gut wie nicht erweitert worden ist. Aber auch die kontinuierliche Wartung der technischen Anlagen lässt vielfach zu wünschen übrig. Auch die Barrierefreiheit der Bahnhöfe kommt nur im Schneckentempo voran.
Bereits seit Jahrzehnten setzen sich die Aktiven des VCD im Großraum München – sowie des Landesverbandes – für einen Ausbau und eine Steigerung der Angebotsqualität im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) ein, ohne dass merkliche Fortschritte erreicht wurden. Nun soll ein neuer Anlauf gestartet werden, fundiert und konzertiert die Verbesserung des SPNV im Großraum München zu reklamieren. Hierzu haben sich Vertreter:innen der VCD Kreisverbände im Großraum München am 7. März 2025 zu einem konstituierenden Treffen für eine Arbeitsgruppe getroffen. Auf der Basis einer umfassenden Schwachstellen- und Problemanalyse sollen in den nächsten Monaten unterschiedlichste Aktivitäten und Aktionen entfaltet werden, um – wieder einmal – zu versuchen, festgefahrene Positionen und Situationen zu dynamisieren.
Im Fokus sollen dabei nicht nur die seit Jahrzehnten diskutierten, aber immer noch nicht in Realisierung befindlichen Dauerbrenner S-Bahn-Nordring und -Südring stehen. Auch der mehrgleisige Ausbau unterschiedlicher Streckenäste im S-Bahn-Netz und auf den Regionalzugtrassen soll genauso in den Fokus gerückt werden, wie die Elektrifizierung der Oberland-Linien um trassenbedingte Verzögerungen im Betriebsablauf zu reduzieren. Darüber hinaus wird auch die Erhöhung der Kapazitäten auf einigen Strecken für notwendig erachtet. Ein besonderes Augenmerk soll auch auf die kontinuierliche und systematische Berücksichtigung kleinerer Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen gerichtet werden, die für die Servicequalität von großer Relevanz sind. Last but not least ist auch die Barrierefreiheit der Stationen im Blick, wobei zusätzlich zu den – oftmals defekten – Aufzügen bei entsprechenden Voraussetzung vom VCD seit Jahren auch Rampen gefordert werden (die dann eben auch in der Sommersaison von Radfahrer:innen und ganzjährig von Eltern mit Kinderwägen ohne größere Wartezeiten an den Aufzügen genutzt werden können).
In den nächsten Monaten soll bei weiteren Treffen das Arbeitsprogramm und konkrete Aktivitäten und Aktionen besprochen, festgelegt und umgesetzt werden.
Gerne beteiligen!
Bei Interesse an einer Mitarbeit gerne bei den beteiligten Kreisverbänden:
Der Ausbaus des Radwegs von Pulling nach Neufahrn ist auch von der Streichung betroffen Photo: Andreas Kagermeier
Rückschlag für Radentscheid Freising
Haushaltslage der Stadt Freising führt zur erneuten Verschiebungen von mit dem Radentscheid Freising vereinbarten Maßnahmen
Schon letztes Jahr wurden in der Stadt Freising aufgrund der knappen Haushaltslage eine Reihe von ursprünglich in 2024 geplanten Maßnahmen zur Verbesserung der Fahrradwege verschoben.
Nun kam auch für das Jahr 2025 die Hiobsbotschaft, dass erneut weitere, der im Vertrag zwischen der Stadt Freising und dem vom VCD mit getragenen Radentscheid Freising vereinbarte Maßnahmen, die eigentlich bis spätestens 2027 umzusetzen sind, aufgrund knapper Mittel verschoben worden sind.
Betroffen sind:
die Befestigung des Weges auf dem Flughafengelände als Lückenschluss für eine komfortable, durchgängige Verbindung von Freising nach Hallbergmoos
der seit langem herbei gesehnte Ausbau des Radwegs von Pulling entlang der Bahnline nach Neufahrn, der aktuell als landwirtschaftlicher Feldweg, insbesondere bei Regenwetter, kaum befahrbar ist.
Die im Pressebericht für 2024 angekündigten Maßnahmen (Radwege nach Sünzhausen, zwischen Haindlfing und Palzing sowie zwischen Tüntenhausen und Zolling) sind keine von der Stadt Freising angegangenen Maßnahmen, sondern Radwege entlang von Kreisstraßen, die von Landkreis Freising durchgeführt und finanziert werden.
Damit steht zu befürchten, dass sich die Stadt Freising heimlich aus den eingegangenen Verpflichtungen für spürbare Investitionen in die Verbesserung der Radwegeinfrastruktur heraus stiehlt.
Selbstverständlich ist einsehbar, dass eine knappe Haushaltslage zu Einschnitten führt. Aber die Einschnitte bei der Förderung des Radverkehrs erscheinen überproportional und betreffen nur relativ geringe eigene Mittel (da ein Großteil der Investitionen für die beiden Ortsverbindungen über Zuschüsse von Bund und Land gedeckt wären)
Bei dem aktuell laufenden Verfahren vor dem Verwaltungsgericht München stehen die Schutzstreifen wohl „auf der Kippe“, wie einem Pressebericht vom 24. Oktober 2024 zu entnehmen ist.
Emilia Kirner, eine der Vertreter;innen des Radentscheid Freising (und im VCD Vorstand) erklärte am 24. Oktober 2024 gegenüber der Presse:
„Wir (Radentscheid Freising) sind über den vom Gericht angebotenen Vergleichsvorschlag (beide Verkehrsversuche bis Jahresende zurück zu bauen) erstaunt, weil darin offenbar die hohe Betroffenheit mehrerer tausender täglicher Fahrradfahrenden in Lerchenfeld nicht ausreichend gewürdigt worden ist.
Anderseits ergibt sich nun für beide betroffenen Straßen die Chance, die Sicherheit für Fahrradfahrende durch dauerhafte und potentiell noch bessere Maßnahmen endgültig herzustellen.
Wir als Radentscheid werden jedenfalls an der Sache am Fahrrad-Hotspot Lerchenfeld dran bleiben und an einer zeitnahen Lösungsfindung und Umsetzung proaktiv mitarbeiten„.
Emilia Kirner, eine der Vertreter;innen des Radentscheid Freising
Der VCD Kreisverband bedauert diese Entscheidung, die aus unserer Sicht aufgrund der egoistischen Vorgehensweise eines einzelnen Autohauses so gekommen ist, der die kostenlose Nutzung von öffentlichen Flächen für Fahrzeuge perpetuieren möchte.
Ob die Stadt wirklich gut beraten war einem Vergleich zuzustimmen, der dem Kläger sehr entgegen kommt, erscheint uns fraglich. Möglicherweise wäre bei einem Urteil ja zumindest ein Teil der Schutzstreifen in der Erdinger erhalten geblieben und hätten nur die im Umfeld des fraglichen Autohauses entfernt werden müssen.
Wir werden auf jeden Fall alles daran setzen, dass zumindest Teile eines Konzepts zur Erhöhung der Sicherheit für Radfahrer:innen in Lerchenfeld als dauerhafte Lösung realisiert werden können. Wir hoffen auf entsprechende Mehrheiten im Stadtparlament, die ja 2019 dem Mobilitätskonzept und 2022 dem Vertrag mit dem Radentscheid Freising zugestimmt hat. In beiden war ein Verbesserung der Verhältnisse für Radfahrer:innen auf der wixchtigen Nord-Süd-Achse zentraler Bestandteil.
Runder Tisch zu Radverkehrsthemen auf Landesebene gegründet.
Weiterer Erfolg aufgrund der Initiative „Radentscheid Bayern“
Aus dem von der Initiative „Radentscheid Bayern“ vorgelegten Gesetzesentwurf wurde für das von der Regierungsmehrheit im Bayerischen Landtag im Sommer 2023 verabschiedete Bayerische Radgesetz die Idee der Einrichtung eines Runden Tisches zu Radverkehrsthemen unter dem Namen „Radallianz Bayern“ übernommen.
Auch wenn durch dieses Gremium keine konkrete Evaluierung der Umsetzung des aktuellen Radgesetzes vorgesehen ist, begrüßen wir die Einrichtung des Gremiums als Austauschplattform der relevanten Akteure.
Primäre Zielgruppe sind sicherlich die bayerischen kommunalen Spitzenverbände (Bayerischer Gemeindetag Bayerischer Landkreistag Bayerischer Städtetag) sowie die in der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommunen (AGFK) Bayern zusammen geschlossenen Städte und Gemeinden1) von denen erhofft wird, dass sie das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr (StMB) bei der Erreichung des Ziels von 1.500 km neuen Radwegen bis 2030 durch Schaffung von Fahrradinfrastruktur in ihrem jeweiligen kommunalen Wirkungsbereich mit unterstützen. Gleiches gilt für die in der Radallianz vertretenen Staatsministerien für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (StMWi) und für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus (StMELF) in deren Wirkungsbereich ebenfalls fahrradrelevante Infrastruktur geschaffen wird.
Wir freuen uns, dass der ADFC und der VCD2) Landesverband Bayern als Träger der Initiative „Radentscheid Bayern“ ebenfalls mit in dem Gremium vertreten sind. Auch wenn wir uns sicherlich etwas konkretere Aufgaben und Befugnisse für dieses Begleitgremium hätten vorstellen können, hoffen wir auf eine produktive Arbeit des Gremiums.
Dabei ist uns ein flexibler und pragmatischer Umgang mit den Standards zur zügigen Umsetzung von Fahrradinfrastruktur im Sinne der Schaffung von durchgängigen Radrouten wichtig. Auch wenn zunächst in manchen Fällen noch nicht gleich von Beginn an der „Goldstandard“ erreicht wird, erscheinen uns unter dem Blickwinkel der durchgängigen Nutzbarkeit im Alltagsverkehr auch Kompromisse in der konkreten Gestaltung vertretbar. Besser z. B. bald eine durchgängig befahrbare Radschnellverbindung von Freising nach Garching – auch wenn an manchen Stellen noch suboptimale pragmatische Lösungen realisiert werden – als noch viele Jahre auf den Vollausbau warten. Die Radschnellwege in Kopenhagen werden z. B. auch pragmatisch angelegt … aber dafür geht dort fast jedes Jahr eine neue Verbindung „ans Netz“, während in der Metropolregion München seit Jahren geplant wird, ohne dass konkrete Realisierungen zügig voran kommen.
Gleichzeitig erachtet es der VCD als wichtig, dass durch entsprechende Awareness-Kampagnen Schwächen der Fahrradinfrastruktur zumindest teilweise kompensiert werden. Das Miteinander im Verkehr stand ja auch im Mittelpunkt der Freisinger Fahrraddemo im September 2024. Die gegenseitige Achtsamkeit (auch der Radfahrer:innen gegenüber den Fußgänger:innen) ist ein wichtiger Ansatz, um mehr Verkehrssicherheit zu erzielen, auch wenn eben Radfahrer:innen sich oftmals noch den knappen öffentlichen Raum mit den Fußgänger:innen teilen müssen. Mittelfristig ist aber die ausgewogene Einräumung von öffentlichen Verkehrsflächen auch für nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer:innen ein zentrales Ziel … und vor dem Hintergrund zunehmender Radfahrerzahlen auch wichtig, um entsprechende Kapazitäten zu schaffen.
Anmerkungen 1) Der Landkreis Freising, sowie die Städte Freising, Moosburg und die Gemeinden Eching, Hallbergmoos und Neufahrn sind ebenfalls Mitglied in der AGFK. 2) Aus dem Landkreis Freising ist Andreas Kagermeier in seiner Rolle als Mitglied im VCD Landesvorstand und früherer stellvertretender Sprecher des Radentscheid Bayern mit in der Radallianz vertreten.
Du kannst was bewirken! Schenke uns 10 Minuten deiner Zeit und fülle den Online-Fragebogen jetzt aus.
Teile uns mit, wie gut und sicher du in den Landkreisen Freising, Erding und Dachau mit dem Radl unterwegs sein kannst und wie das Miteinander im Verkehr klappt. Neben den Basisfragen wird beim ADFC-Fahrradklima-Test 2024 auch schwerpunktmäßig das Thema Miteinander im Verkehr abgefragt.
Bis 30. November 2024 können Radfahrer:innen wieder bewerten, wie die Fahrradfreundlichkeit in ihren Städten und Gemeinden ist.
Je mehr Menschen am ADFC-Fahrradklima-Test 2024 teilnehmen, desto aussagekräftiger sind die Ergebnisse.
Wichtig für die Arbeit von ADFC Freising und VCD Freising-Erding-Dachau: nur wenn aus einer Gemeinde mehr als 50 Personen am Fahrradklimatest teilnehmen, werden die Ergebnisse auch veröffentlicht und können für unsere verkehrspolitische Arbeit verwendet werden:
Hintergrund zum Fahrradklimatest 2024: Der ADFC Fahrradklima-Test läuft vom 1. September bis 30. November 2024.. Das Beantworten der 27 Fragen auf www.fkt.adfc.de dauert nur etwa zehn Minuten. Wer mag, kann sich im Anschluss für einen Newsletter anmelden, um über die Ergebnisse informiert zu werden. Die fahrradfreundlichsten Städte und Gemeinden in sechs Größenklassen werden im Frühjahr 2025 im Bundesverkehrsministerium in Berlin ausgezeichnet.
Der ADFC führt den Test alle zwei Jahre durch – in diesem Jahr zum elften Mal. Der ADFC-Fahrradklima-Test ist eine der wichtigsten und aussagekräftigsten Erhebung zur Entwicklung der Situation des Fahrradverkehrs in Deutschland.
„Miteinander – aber sicher!“ Unter diesem Motto stand die Freisinger Radldemo 2024 in Lerchenfeld.
Auslöser für die Wahl des Standortes war der aktuell laufende einjährige Verkehrsversuch mit Radschutzstreifen in der Erdinger Straße und Gute Änger. Durch die Radschutzstreifen konnte die Verkehrssicherheit für Radfahrer:innen in den beiden Straßen verbessert werden. Der Radentscheid Freising fordert, dass nach der Versuchsphase diese Minimallösung dauerhaft ausgewiesen wird. Unbenommen davon ist, dass ggf. in der Guten Änger ggf. nach Vorliegen der Ergebnisse des Verkehrsversuches noch kleinere Anpassungen und Optimierung vorzunehmen sind.
Aber die Zielsetzung war deutlich weiter gespannt. So sollte einerseits anerkannt werden, dass sich die Stadt Freising seit dem 2022 geschlossenen Vertrag mit dem Radentscheid Freising intensiv um die Verbesserung der Verhältnisse für die Radfahrenden gekümmert hat und auch in den letzten zweieinhalb Jahren der fünfjährigen Laufzeit auch bereits einiges verbessert worden ist. Andererseits war es aber auch Anliegen, darauf aufmerksam zu machen , dass noch viele wichtige Projekte nicht zuletzt der sog. Bahnposten 15 als Verbindung von Lerchenfeld unter der Bahnlinie in die Innenstadt mit größerem Engagement vorangetrieben werden müssten.
Emilia Kirner vom Radentscheid Freising auf der Kundgebung zur Radldemo Photo: A. Kagermeier
Ausreichend Platz für Radfahrer:innen und Fußgänger:innen war lange Zeit keine Selbstverständlichkeit. Lange Zeit wurden diese oft auf „Restflächen“ verwiesen, die nach der Priorisierung des motorisierten Individualverkehr noch übrig blieben. Dies hat in vielen Fällen auch zu Konflikten zwischen den Radfahrer:innen und den Fußgänger:innen geführt. Nachdem aber in Freising nach und nach einige Flächen – vor allem in der Innenstadt – prioritär für die nichtmotorisierten Verkehrsteilnehmer:innen gewidmet werden, ist es umso wichtiger, dass die Radfahrenden auch entsprechend Rücksicht auf Fußgänger:innen nehmen und sich achtsam verhalten im Sinne eine sich gegenseitig respektierenden Miteinanders. Auch hierfür wollte die Radldemo ein Zeichen setzen.
Unser Dank gilt den Vertreter:innen der Stadtratsfraktionen am Runden Radltisch von SPD, Freien Wählern, Grünen und ÖDP für ihre Kundgebungsbeiträge.
Jürgen Maguhn vom VCD bei seinem Kundgebungsbeitrag Photo: Andreas Kagermeier
Emilia Kirner sprach für den Radentscheid Freising Photo: Andreas Kagermeier
Während der Kundgebung: Photo: Andreas Kagermeier
… aufmerksames Zuhören Photo: Andreas Kagermeier
Los geht’s zur Rundfahrt durch Lerchenfeld Photo: Andreas Kagermeier
… bis hinunter zum Südring Photo: Andreas Kagermeier
Kundgebung: Ziele des Radentscheids Freising (Emilia Kirner) Video: Andreas Kagermeier
Kundgebung: was hat der Radentscheids Freising bereits erreicht (Emilia Kirner) Video: Andreas Kagermeier
Start zur Radldemo-Rundfahrt Video: Andreas Kagermeier
.. über den Südring Video: Andreas Kagermeier
… und die Kulturstraße zurück zum Ausgangspunkt Video: Andreas Kagermeier
Die Veranstalter danken allen Teilnehmer:innen fürs Mitmachen und dass sie dadurch mit dazu beigetragen haben, ein Zeichen zu setzen für ein radlfreundliches Freising. Bedanken möchten sie sich aber auch bei den Mitarbeiterinnen der Polizeiinspektion Freising, die die Veranstaltung souverän begleitet haben … und dafür ihren Samstag Nachmittag opfern mussten.
I have a dream: Mehr Aufenthaltsqualität für Menschen im Öffentlichen Raum
Unter dem Motto „I have a dream“ stand der 2. Freisinger Parking Day am 20. September 2024 in der Wippenhauser Straße.
Wertvoller Platz in unseren Innenstädten wird durch die Verwendung für das Abstellen von Kraftfahrzeugen für andere Nutzungsmöglichkeiten entzogen. Mit der temporären Umnutzung dieser seit 2005 jährlich weltweit begangenen Aktion des Parking Day wird anschaulich gezeigt, welcher Gewinn an Aufenthalts- und auch Lebensqualität damit verbunden ist, wenn aktuell für den ruhenden motorisierten Individualverkehr gewidmete Flächen für das Leben der Menschen in der Stadt genutzt würden. Nach dem erfolgreichen „1. Freisinger Parking Day“ im letzten Jahr an der Bahnhofstraße wurde der 2024 Freisinger Parking Day – da die Bahnhofsstraße für Reisebusse im Korbinianjahr reserviert ist – hat die Initiativgruppe „Parking Day Freising“ den Parkplatz an der Wippenhauser Straße gewählt.
Da wo üblicherweise Autos parken erwartete die Besucher:innen beim 2. Freisinger Parking Day ein entspanntes Ambiente mit kleinen Tischen und Hockern und viel Platz zum Spielen.
Sharepic zum 2. Freisinger Parking Day
Es gab ein buntes Angebot mit Café, Crepes, Musik, Verkehrsquiz, einem Fahrrad-Check und vielen Spielmöglichkeiten. Aber auch spielen sowie kreativ werden und ein T-Shirt selbst bedrucken oder Seedbombs formen war möglich. Damit konnten die Besucher:innen unmittelbar erfahren, wie schön es sein kann, wenn der Traum wahr wird, dass knapper öffentlicher Raum für den Aufenthalt von Menschen genutzt wird: Lebensfreude statt Blechlawinen.
Wenn sich die Menschen den Platz zurück erobern empfinden sie ihre Stadt oft als lebenswerter.
Auch vor dem Hintergrund des Klimawandels ist es wichtig, dass in den Innenstädten mehr grüne Oasen geschaffen werden. Dies kann auch durch die Umwidmung von bisherigen Parkflächen im öffentlichen Raum geschehen. Durch die kühlende Wirkung von Bäumen sind insbesondere an heißen Sommertagen dann Ruhebereiche gegen den Hitzestress vorhanden.
Zum Parking Day: Der Parking Day ist ein seit 2005 international begangener Aktionstag, der anschaulich zeigen will, welcher Gewinn an Aufenthalts- und auch Lebensqualität damit verbunden ist, wenn aktuell für den ruhenden motorisierten Individualverkehr gewidmete Flächen für den Aufenthalt von Menschen in den Innenstädten Stadt genutzt würden. Jeweils am dritten Freitag im September werden Parkplätze im öffentlichen Straßenraum modellhaft kurzfristig umgewidmet und einer anderen Nutzung zugeführt.