VCD Freising: Freisings Bahnlinien erreichen die letzten Plätze im BEG-Ranking
Freising, 13.04.2025
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) hat kürzlich das Ranking zur Servicequalität im bayerischen Regionalverkehr für das Jahr 2024 veröffentlicht. Der VCD Freising hat die Zahlen für den Landkreis analysiert. Die Freisinger Bahnlinien belegen dabei die drei letzten Plätze des Rankings: Der Donau-Isar-Express und die Linien des „Expressverkehr Ostbayern“.
Der Donau-Isar-Express verbindet München mit Landshut, Plattling und Passau. Die Linie erreicht im Jahr 2024 nur -8,59 Punkte und verschlechtert sich damit gegenüber dem Vorjahr deutlich (2023: -7,88). Mängel gibt es laut BEG bei der Sauberkeit, dem Zustand der Toiletten und der Fahrgastinformation. Ein Blick auf die Entwicklung der Servicequalität zeigt den Abwärtstrend besonders deutlich: Der Donau-Isar-Express erreichte 2020 noch einen Wert von +38,72 Punkten – heute liegt er bei -8,59. Damit verlor die Verbindung in nur zwei Jahren mehr als 45 Punkte im Service-Ranking der BEG.
Noch schlechter schneiden zwei Linien aus dem früheren Netz „Alex“ ab: Der RE 2 (München – Hof, jetzt „Expressverkehr Ostbayern Los 1“) landet mit -30,00 Punkten auf dem letzten Platz im bayernweiten Vergleich. Der RE 25 (München – Prag, jetzt „Los 2“) belegt mit -24,71 Punkten Platz 30 von 31.
„Das sind katastrophale Zustände“, sagt Prof. Andreas Kagermeier vom VCD Freising. „Wer in Freising wohnt und auf die Bahn angewiesen ist, verliert täglich Zeit – und oft auch die Geduld.“
Auch bei der Pünktlichkeit gibt es große Defizite. Der RE 2 war 2023 mit einer Quote von nur 64,3 % der unpünktlichste Zug in ganz Bayern. Der Donau-Isar-Express kam auf 76,6 %. Zum Vergleich: Der bayernweite Durchschnitt lag bei 87 %.
„Ich pendle fast täglich nach München – und weiß, wie frustrierend die Situation ist“, sagt Emilia Kirner vom Vorstand des VCD Freising. „Verspätungen, Zugausfälle und volle Züge gehören leider zum Alltag. Wer auf die Bahn angewiesen ist, braucht Verlässlichkeit. Doch genau die fehlt im Moment.“
Der VCD Freising fordert von der Staatsregierung mehr Investitionen in die Infrastruktur, mehr Personal im Bahnbetrieb und eine bessere Abstimmung von Bauarbeiten. Nur so kann der Schienenverkehr in der Region wieder zu einer echten Alternative werden. Mittelfristig führt an einem vier-gleisigen Ausbau zwischen München und Freising, sowie an einem durchgängigen 2-gleisigen Ausbau zwischen Landshut und Plattling kein Weg vorbei, um das Aufschaukeln von Verspätungen – weil der Regionalverkehr mal wieder hinter der S-Bahn „herzuckeln“ muss, kein Weg vorbei, meint der VCD.
Gemeinsame Pressemittteilung von ADFC und VCD zur AGFK-Mitgliedschaft des Landkreises Freising
10.04.2025
Da beschließt der Kreistag im Landratsamt einstimmig, dass auch unser Landkreis Mitglied der Fahrradfreundlichen Kommunen in Bayern e.V. (AGFK) wird, wie schon hunderte andere bayerische Gemeinden und Landkreise. Und nun blockiert eine knappe Mehrheit im Planungsausschuss das erforderliche Umsetzungs-Maßnahmenpaket und riskiert damit den Rauswurf aus der gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit. ADFC und VCD kritisieren dieses Vorgehen scharf und fordern zugleich eine umgehende Kurskorrektur.
In seiner Sitzung vom 3. April 2025 hat der Ausschuss für Planung und Umwelt des Kreistages nach intensiver und heftiger Diskussion mit knapper Mehrheit gegen die nächsten Schritte in Richtung fahrradfreundlicher Landkreis ausgesprochen. Dies kann bedeuten, dass der Landkreis dann auch wieder aus der Arbeitsgemeinschaft „Fahrradfreundliche Kommunen in Bayern e. V. (AGFK Bayern) austritt, bzw. nicht als dauerhaftes Mitglied aufgenommen wird.
Der Kreistag hatte sich 2021 einstimmig für die Mitgliedschaft in der AGFK Bayern entschieden. Nach einer ersten Bereisung durch die AGFK im Herbst 2022 wurde der Landkreis sozusagen ein Mitglied „auf Probe“. Im Herbst 2026 steht dann die sog. Hauptbereisung an, bei der entschieden wird, ob ausreichend Fortschritte in Richtung Fahrradfreundlichkeit gemacht worden sind und der Landkreis dauerhaft Mitglied in der AGFK sein kann. Dies droht nun zu scheitern.
Denn für die dauerhafte Mitgliedschaft in der AGFK sind Mindestkriterien zu erfüllen: Der explizit geforderte Radverkehrsbeauftragte ist seit Sommer 2024 aktiv und hat nun ein Umsetzungspaket zur Erfüllung der Kriterien im Planungsausschuss vorgelegt. Dies sind:
die Beauftragung eines Radverkehrskonzeptes für durchgängige Routen im Landkreis,
die Einrichtung eines Runden Radltisches,
die Erstellung eines Winterdienstplans für Radwege in der Zuständigkeit des Landkreises
die Ausarbeitung eines Beschilderungskonzeptes
Dieses Paket wurde von einer knappen Mehrheit der Ausschussmitglieder abtgelehnt.
Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) Freising e. V. und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) Freising-Erding-Dachau e. V. als Interessensvertretung der Radfahrer:innen im Landkreis Freising fordern die dafür verantwortlichen Kreisrätinnen und Kreisräte daher auf, diese Entscheidung umgehend zu revidieren und alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um die dauerhafte Mitgliedschaft in der AGFK nicht zu gefährden.
Prof. Dr. Andreas Kagermeier vom ADFC Freising merkt an: „Es wäre total wichtig, bei der Umsetzung von Radrouten endlich voran zu kommen, damit durchgängig und sicher zwischen den Gemeinden des Landkreises gefahren werden kann. Die Verbindung von Freising nach Neufahrn und Garching steht hier ganz oben auf der Bedarfsliste – ebenso wie kleinere Ortsverbindungen entlang von Kreisstraßen, z. B. von Freising nach Sünzhausen, von Au nach Haslach oder von Tüntenhausen nach Zolling“.
Emilia Kirner vom VCD Freising ergänzt: „Der Landkreis wollte fahrradfreundlich werden – jetzt bremst er sich selbst aus. Der Planungsausschuss hat wichtige Schritte abgelehnt. Damit kann der Landkreis die AGFK-Zertifizierung vergessen. Statt Fortschritt gibt es Blockade. Wer Fahrradfreundlichkeit beschließt, muss auch liefern. Der VCD Freising fordert: weniger Taktik, mehr Wille zur Veränderung“.
Dabei kann zwar in Frage gestellt werden, ob es wirklich ein (weiteres) Radroutenkonzept eines externen Planungsbüros braucht. Der Landkreis hat bereits 2014 die im Landkreis auszubauenden Radrouten ausgearbeitet … und seither allerdings so gut wie nichts davon umgesetzt. Auch im Rahmen des Radverkehrsnetz Bayern wurde 2022 der Bedarf an Ortsverbindungsrouten im Landkreis Freising dokumentiert … wiederum ohne entsprechende Umsetzungen. Eine Aktualisierung des Radroutenausbauplans könnte sicherlich auch von den Mitarbeiter:innen der Kreisverwaltung in Eigenregie erarbeitet werden. ABER: neben der Infrastruktur sehen die AGFK-Kriterien auch als drei weitere Säulen der Radverkehrsförderung Information, Kommunikation und Service vor. Eine Plattform für den Austausch aller Akteure (auch in den Städten und Gemeinden des Landkreises) wäre eine wichtige Basis für die Verankerung der Fahrradfreundlichkeit des Landkreises … und kostet nix. Auch die Ausarbeitung eines Winterdienstplanes, so wie ihn z. B. auch die Stadt Freising erstellt hat, kann mit Bordmitteln erfolgen und wäre ein wichtiges kommunikatives Signal an die Radfahrer:innen, wo im Winter mit geräumten Wegen zu rechnen ist.
Letztendlich erscheint ADFC und VCD auch ein Beschilderungskonzept als nicht ganz so vordringlich. Von manchen Gemeinden und dem Landkreis wurden in den letzten Jahren eine Vielzahl von Schildern an Radrouten aufgestellt. Auch wenn diese nicht mehr ganz den aktuellen Richtlinien entsprechen, sind sie noch funktional, so dass in Zeiten knapper öffentlicher Kassen auch relativ problemlos nach hinten geschoben werden können. Aber das Bekenntnis und Engagement für durchgängigen Radwege und ein fahrradfreundliches Klima im Landkreis ist eben klar mit der AGFK-Mitgliedschaft als bindender Rahmen verbunden, den Worten dann auch Taten folgen zu lassen.
Ausgewählte Beispiele für fehlende Radwegeinfrastruktur im Landkreis Freising
Fehlender Radweg von Freising nach SünzhausenAbruptes Ende des Radwegs in Tüntenhausen
Schlechter Radweg von Freising nach NeufahrnFehlender Radweg von Tüntenhausen nach Erlau
Fehlender Radweg von Attaching zum FlughafenFehlender Radweg von Erlau nach Zolling
VCD Vertreter:innen aus den Landkreisen Fürstenfeldbruck, Starnberg, Freising, Erding und München beim Auftakttreffen für besseren Schienenverkehr im Großraum München Photo: Andreas Kagermeier
Schienenverkehr im Großraum München
Auftakttreffen für eine Qualitätsoffensive der VCD Kreisverbände im Großraum München
Der SPNV im Großraum München ist seit Jahren an seiner Belastungsgrenze. Unpünktliche S-Bahn und Verzögerungen bei den Regionalzügen, kurzfristige Ausfälle von Fahrten gehören zu den leidvollen Erfahrungen aller Nutzer:innen.
Hauptgründe dafür sind ein in die Jahre gekommenes Schienennetz, das in den letzten Jahrzehnten nur begrenzt erhalten und so gut wie nicht erweitert worden ist. Aber auch die kontinuierliche Wartung der technischen Anlagen lässt vielfach zu wünschen übrig. Auch die Barrierefreiheit der Bahnhöfe kommt nur im Schneckentempo voran.
Bereits seit Jahrzehnten setzen sich die Aktiven des VCD im Großraum München – sowie des Landesverbandes – für einen Ausbau und eine Steigerung der Angebotsqualität im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) ein, ohne dass merkliche Fortschritte erreicht wurden. Nun soll ein neuer Anlauf gestartet werden, fundiert und konzertiert die Verbesserung des SPNV im Großraum München zu reklamieren. Hierzu haben sich Vertreter:innen der VCD Kreisverbände im Großraum München am 7. März 2025 zu einem konstituierenden Treffen für eine Arbeitsgruppe getroffen. Auf der Basis einer umfassenden Schwachstellen- und Problemanalyse sollen in den nächsten Monaten unterschiedlichste Aktivitäten und Aktionen entfaltet werden, um – wieder einmal – zu versuchen, festgefahrene Positionen und Situationen zu dynamisieren.
Im Fokus sollen dabei nicht nur die seit Jahrzehnten diskutierten, aber immer noch nicht in Realisierung befindlichen Dauerbrenner S-Bahn-Nordring und -Südring stehen. Auch der mehrgleisige Ausbau unterschiedlicher Streckenäste im S-Bahn-Netz und auf den Regionalzugtrassen soll genauso in den Fokus gerückt werden, wie die Elektrifizierung der Oberland-Linien um trassenbedingte Verzögerungen im Betriebsablauf zu reduzieren. Darüber hinaus wird auch die Erhöhung der Kapazitäten auf einigen Strecken für notwendig erachtet. Ein besonderes Augenmerk soll auch auf die kontinuierliche und systematische Berücksichtigung kleinerer Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen gerichtet werden, die für die Servicequalität von großer Relevanz sind. Last but not least ist auch die Barrierefreiheit der Stationen im Blick, wobei zusätzlich zu den – oftmals defekten – Aufzügen bei entsprechenden Voraussetzung vom VCD seit Jahren auch Rampen gefordert werden (die dann eben auch in der Sommersaison von Radfahrer:innen und ganzjährig von Eltern mit Kinderwägen ohne größere Wartezeiten an den Aufzügen genutzt werden können).
In den nächsten Monaten soll bei weiteren Treffen das Arbeitsprogramm und konkrete Aktivitäten und Aktionen besprochen, festgelegt und umgesetzt werden.
Gerne beteiligen!
Bei Interesse an einer Mitarbeit gerne bei den beteiligten Kreisverbänden:
Breites Bündnis auf Demonstration gegen “Ewiges Baurecht” für 3. Startbahn am Flughafen München
Im letzten Oktober hatte die Flughafen München GmbH auf ihren Antrag hin ein sog. “Ewiges Baurecht” für die immer noch geplante 3. Startbahn erhalten.
Trotz der kalten Witterung war es ein eindrucksvolles Bild des Widerstands in der Region gegen die 3. Startbahn. Ein breites Spektrum von Redner:innen aus den unterschiedlichen zivilgesellschaftlichen Initiativen und den meisten im Landtag vertretenen demokratischen Partei kam am Samstag, den 15. Februar 2025 am Freisinger Marienplatz zusammen.
Einhellig wurde das Vorgehen der FMG und der Bayerischen Staatsregierung bei der Verlängerung des Planfeststellungsbeschlusses (der normalerweise 2026 ausgelaufenen wäre) in ein “ewiges Baurecht” kritisiert und beklagt.
Das sei kein nachbarschaftlicher Umgang mit den Bewohner:innen in der Flughafenregion.
Impressionen von der Demonstration
Landrat Pez: Rechtfertigung aufgrund der Fluggastzahlen nicht gegeben
Rede von Christiane Margraf (BUND Naturschutz): für Klima- und Naturschutz
Johannes Becher (MdL): der Widerstand ist lebendig
Rede von Christian Magerl (aufgeMUCkt) zu den Aktivitäten trotz Moratoriums
Christine Margraf (BUND Naturschutz): Zahlen der FMG sind “Luftschlösser”
Johannes Becher (MdL): der Landtag kann mit einfacher Mehrheit den Ausstieg beschließen
Helmut Petz, Landrat Freising, Vorsitzender der Fluglärmkommission
Tobias Eschenbacher, Oberbürgermeister Freising
Dr. Christine Margraf, Bund Naturschutz
Franz Heilmeier, Vorsitzenderder Schutzgemeinschaft, Bürgermeister Neufahrn,
Anton Scherer, Bürgermeister Berglern
Christian Pröbst, Bürgermeister Wartenberg
Dr. Florian Herrmann, MdL, angefragt
Johannes Becher, MdL,
Benno Zierer, MdL,
Dr. Christian Magerl, AufgeMUCkt
Der VCD Freising-Erding-Dachau ist Mitglied im Aktionsbündnis aufgeMUCkt.
Wir appellieren an alle Mitglieder möglichst zahlreich am kommenden Samstag auf der Demo dabei zu sein. Lasst uns gemeinsam ein eindrucksvolles Zeichen gegen die 3. Startbahn setzen!
Damit ist quasi ein “ewiges Baurecht” für die 3. Startbahn am Flughafen ausgesprochen. Wenn dieser Feststellungsantrag Bestand erlangen sollte, hätte dies für die betroffene Bevölkerung im Flughafenumland gravierende Folgen.
Am kommenden Samstag, 15.02.2025 findet um 15 Uhr am Freisinger Marienplatz eine Demonstration gegen die 3.Startbahn statt, darauf weist der VCD – Verkehrsclub Deutschland hin. Es sprechen Landrat Helmut Petz, Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher, Dr. Christine Margraf vom Bund Naturschutz und Dr. Christian Magerl vom Aktionsbündnis AufgeMUCkt..
as Projekt einer 3.Start- und Landebahn wurde 2005 verkündet, durch Bürgerentscheid 2012 in der Landeshauptstadt München jedoch gestoppt. Seither verhindert dieses Veto der Stadt München die Baumaßnahme. Die gültige Baugenehmigung läuft nach 10 Jahren ab, also im März 2026. Hiergegen hat die Flughafengesellschaft klammheimlich den Antrag gestellt, die Baugenehmigung solle “ewig” gelten, denn mit der Baumaßnahme sei ja schon begonnen worden … Die Regierung von Oberbayern genehmigte diesen Antrag. Hiergegen laufen derzeit etliche Gerichtsverfahren, so durch Stadt und Landkreis Freising, dem Bund Naturschutz und weiteren Privatklägern.
“Eine dritte Start- und Landebahn ist überhaupt nicht nötig, nicht wirtschaftlich und wäre verheerend für das Flughafen-Umland”, so VCD-Kreisvorsitzender Alfred Schreiber. “Dieses Geschäftsmodell ist inzwischen völlig überholt – es sollte dazu dienen, viele kleine Maschinen nach München zu holen, um in große Maschinen umzusteigen. Mittlerweise gibt es jedoch immer mehr Langstreckenflüge auch von nicht ganz so großen Flughäfen wie Düsseldorf, Hamburg oder sogar Stuttgart – sprich der Markt hat dieses Geschäftsmodell weitgehend hinweggefegt”.
Sollte die 3. Startbahn dennoch gebaut werden – obwohl nicht erforderlich – würden zahlreiche Starts der dritten Startbahn direkt über den Freisinger Domberg und Weihenstephan erfolgen, so der VCD. “Damit würde das gesamte Stadtgebiet von Freising mit Lärm und Schadstoffen massiv überzogen werden, mit enormen gesundheitlichen Schäden und Verlust von Lebensqualität”, ergänzt Schreiber.
Die Forderung der Kommunen, Umweltverbände und Bürgerinitiativen ist, dieses Prestigeprojekt jetzt endgültig zu beerdigen. Hierzu soll am kommenden Samstag ein deutliches Zeichen durch die Demonstration gesetzt werden.
Breites Bündnis formiert sich gegen ewiges Baurecht
Mehrere Klagen sind geplant / erfolgt
Bis auf den letzten Platz besetzt war der Saal im Grünen Hof am 27. November 2024 bei der Informationsveranstaltung zu den Konsequenzen des “Ewigen Baurechts” für die 3. Startbahn am Flughafen München.
Eingeladen hatte das Aktionsbündnis “aufgeMUCkt” – einem Zusammenschluss von etwa 50 Vereinen und Initiativen, bei dem auch der VCD Mitglied ist – zusammen mit den BUND Naturschutz in Bayern, zusammen mit der Stadt und dem Landkreis Freising sowie weiteren Gruppierungen.
Bis auf den letzten Platz gefüllt war der Saal bei der Info-Veranstaltung zur 3. Startbahn Photo: Andreas Kagermeier
Auslöser für die Veranstaltung war, dass die Flughafen München GmbH bei der Regierung von Oberbayern den Antrag gestellt hat: „es wird festgestellt, dass mit der Durchführung des 98. ÄPFB begonnen worden ist und dieser damit nach § 9 Abs. 3 LuftVG nicht mit Ablauf des 4. März 2026 außer Kraft tritt.“ Diesem Feststellungsantrag der FMG hat die Regierung von Oberbayern am 30. September 2024 stattgegeben.
Damit ist quasi ein “ewiges Baurecht” für die 3. Startbahn am Flughafen ausgesprochen. Wenn dieser Feststellungsantrag Bestand erlangen sollte, hätte dies für die betroffene Bevölkerung im Flughafenumland gravierende Folgen.
Landrat Michael Petz bei seinem Vortrag Photo: Andreas Kagermeier
Als erster Redner stellte Landrat Michael Petz die Sicht des Landkreises Freising dar.
Er zeigt sich enttäuscht, dass von der viel gepriesenen vertrauensvollen Nachbarschaft zwischen Flughafen und Umland bei dem – ohne Information der Anrainerkommunen erfolgten – Antrag auf Verlängerung der Baugenehmigung nichts zu bemerken war.
Der Landkreis hat Klage gegen die Entscheidung der Regierung von Oberbayern eingereicht.
Als Vertreterin des BUND Naturschutz in Bayern machte Christine Margraf deutlich, dass dieser – als Besitzer eines von der dritten Startbahn betroffenen Grundstückes – am 20. November 2024 ebenfalls eine Klage gegen den Bescheid erhoben hat.
Aus Sicht des Biotopschutzes würde die Baumaßnahme eine nicht zu rechtfertigenden Eingriff bedeuten.
Auch vor dem Hintergrund des Klimaschutzes und der seit der ursprünglichen Genehmigung erfolgten Änderungen der Rahmenbedingungen ist eine 3. Startbahn in keinster Weise angemessen.
Christiane Margraf vom BUND Naturschutz Photo: Andreas Kagermeier
Christian Magerl stellt die Entwicklungen des Flugverkehrs dar Photo: Andreas Kagermeier
Dass die Prognosen, die für die Rechtfertigung der Notwendigkeit einer 3. Startbahn herangezogen werden, und die Realität der Flugbewegungen extrem auseinanderklaffen konnte Christian Magerl in seinem abschließenden Beitrag nochmals eindrucksvoll unter Beweis stellen.
Er rief auch schon zu einer Demo gegen die 3. Startbahn am Samstag, den 15. Februar 2025 auf, bei der die Bürger:innen aus dem Flughafenumland ihren Widerstand eindrucksvoll unter Beweis stellen werden.
Der Ausbaus des Radwegs von Pulling nach Neufahrn ist auch von der Streichung betroffen Photo: Andreas Kagermeier
Rückschlag für Radentscheid Freising
Haushaltslage der Stadt Freising führt zur erneuten Verschiebungen von mit dem Radentscheid Freising vereinbarten Maßnahmen
Schon letztes Jahr wurden in der Stadt Freising aufgrund der knappen Haushaltslage eine Reihe von ursprünglich in 2024 geplanten Maßnahmen zur Verbesserung der Fahrradwege verschoben.
Nun kam auch für das Jahr 2025 die Hiobsbotschaft, dass erneut weitere, der im Vertrag zwischen der Stadt Freising und dem vom VCD mit getragenen Radentscheid Freising vereinbarte Maßnahmen, die eigentlich bis spätestens 2027 umzusetzen sind, aufgrund knapper Mittel verschoben worden sind.
Betroffen sind:
die Befestigung des Weges auf dem Flughafengelände als Lückenschluss für eine komfortable, durchgängige Verbindung von Freising nach Hallbergmoos
der seit langem herbei gesehnte Ausbau des Radwegs von Pulling entlang der Bahnline nach Neufahrn, der aktuell als landwirtschaftlicher Feldweg, insbesondere bei Regenwetter, kaum befahrbar ist.
Die im Pressebericht für 2024 angekündigten Maßnahmen (Radwege nach Sünzhausen, zwischen Haindlfing und Palzing sowie zwischen Tüntenhausen und Zolling) sind keine von der Stadt Freising angegangenen Maßnahmen, sondern Radwege entlang von Kreisstraßen, die von Landkreis Freising durchgeführt und finanziert werden.
Damit steht zu befürchten, dass sich die Stadt Freising heimlich aus den eingegangenen Verpflichtungen für spürbare Investitionen in die Verbesserung der Radwegeinfrastruktur heraus stiehlt.
Selbstverständlich ist einsehbar, dass eine knappe Haushaltslage zu Einschnitten führt. Aber die Einschnitte bei der Förderung des Radverkehrs erscheinen überproportional und betreffen nur relativ geringe eigene Mittel (da ein Großteil der Investitionen für die beiden Ortsverbindungen über Zuschüsse von Bund und Land gedeckt wären)
Mittwoch, den 27. November 2024 zum “Ewigen” Baurecht für 3. Startbahn
Die Flughafen München GmbH hat bei der Regierung von Oberbayern beantragt, „es wird festgestellt, dass mit der Durchführung des 98. ÄPFB begonnen worden ist und dieser damit nach § 9 Abs. 3 LuftVG nicht mit Ablauf des 4. März 2026 außer Kraft tritt.“ Diesem Feststellungsantrag der FMG hat die Regierung von Oberbayern stattgegeben.
Wenn dieser Feststellungsantrag Bestand erlangen sollte, hätte dies für die betroffene Bevölkerung im Flughafenumland gravierende Folgen. Die Baugenehmigung für die 3. Startbahn würde damit quasi unbegrenzt gelten. Der Landkreis Freising, die Stadt Freising, die Gemeinde Berglern, der Bund Naturschutz und Privatbetroffene haben angekündigt gegen den Feststellungsbescheid zu klagen.
Bei einer gemeinsamen Informationsveranstaltung soll über die anstehenden Klagen und die Auswirkungen des Feststellungsbescheides der Regierung von Oberbayern auf das Flughafenumland berichten.
Es sprechen: Franz Heilmeier, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Erding-Nord, Freising und Umgebung, Bürgermeister Neufahrn, Anton Scherer, Bürgermeister Berglern Eva Bönig, Bürgermeisterin Freising Helmut Petz, Landrat Freising Dr. Christine Margraf, Bund Naturschutz Dr. Christian Magerl, AufgeMUCkt
Bei dem aktuell laufenden Verfahren vor dem Verwaltungsgericht München stehen die Schutzstreifen wohl “auf der Kippe”, wie einem Pressebericht vom 24. Oktober 2024 zu entnehmen ist.
Emilia Kirner, eine der Vertreter;innen des Radentscheid Freising (und im VCD Vorstand) erklärte am 24. Oktober 2024 gegenüber der Presse:
“Wir (Radentscheid Freising) sind über den vom Gericht angebotenen Vergleichsvorschlag (beide Verkehrsversuche bis Jahresende zurück zu bauen) erstaunt, weil darin offenbar die hohe Betroffenheit mehrerer tausender täglicher Fahrradfahrenden in Lerchenfeld nicht ausreichend gewürdigt worden ist.
Anderseits ergibt sich nun für beide betroffenen Straßen die Chance, die Sicherheit für Fahrradfahrende durch dauerhafte und potentiell noch bessere Maßnahmen endgültig herzustellen.
Wir als Radentscheid werden jedenfalls an der Sache am Fahrrad-Hotspot Lerchenfeld dran bleiben und an einer zeitnahen Lösungsfindung und Umsetzung proaktiv mitarbeiten“.
Emilia Kirner, eine der Vertreter;innen des Radentscheid Freising
Der VCD Kreisverband bedauert diese Entscheidung, die aus unserer Sicht aufgrund der egoistischen Vorgehensweise eines einzelnen Autohauses so gekommen ist, der die kostenlose Nutzung von öffentlichen Flächen für Fahrzeuge perpetuieren möchte.
Ob die Stadt wirklich gut beraten war einem Vergleich zuzustimmen, der dem Kläger sehr entgegen kommt, erscheint uns fraglich. Möglicherweise wäre bei einem Urteil ja zumindest ein Teil der Schutzstreifen in der Erdinger erhalten geblieben und hätten nur die im Umfeld des fraglichen Autohauses entfernt werden müssen.
Wir werden auf jeden Fall alles daran setzen, dass zumindest Teile eines Konzepts zur Erhöhung der Sicherheit für Radfahrer:innen in Lerchenfeld als dauerhafte Lösung realisiert werden können. Wir hoffen auf entsprechende Mehrheiten im Stadtparlament, die ja 2019 dem Mobilitätskonzept und 2022 dem Vertrag mit dem Radentscheid Freising zugestimmt hat. In beiden war ein Verbesserung der Verhältnisse für Radfahrer:innen auf der wixchtigen Nord-Süd-Achse zentraler Bestandteil.