Nachdem die Corona-Situation wieder persönliche Ansprache zum Sammeln von Unterschriften erlaubt, mobilisieren die Aktiven des Radentscheids Freising wieder. Für die Zielgerade wurde am 27. Juli 2021 in einer ersten Kampagne Unterschriften auf der Korbiniansbrücke gesammelt. Photo: Andreas Kagermeier
Radentscheid Freising auf der Zielgeraden
Der auch vom VCD Kreisverband mit getragene Radentscheid Freising befindet sich auf der Zielgeraden. Die kritische Marke von 3.000 notwendigen Unterschriften konnte inzwischen erreicht werden, nachdem während den Wintermonaten aufgrund der Corona-Einschränkungen das persönliche Sammeln pausieren musste.
Ziel der kommenden Tage ist es nun, nochmals alles zu mobilisieren, um den notwendigen Puffer an Unterschriften zu erreichen. Hierzu wurden auf der Korbinianbrücke (siehe Bild oben), auf der besonders viele Radfahrende unterwegs sind, nochmals direkt Unterschriften gesammelt … mit überwältigendem Erfolg. Fast alle angesprochenen Lerchenfelder Bürger:innen haben kurz angehalten um zu unterschreiben
Entwicklung der Zahl der Unterschriften für den Radentscheid Freising mit den corona-bedingten Stagnationsphasen Graphik: Andreas Kagermeier
Hierzu werden die Freisinger:innen aufgerufen, ausgefüllte Unterschriftenlisten zeitnah an den auf der Homepage des Radentscheids aktuell gehaltenen Sammelstellen zurückzugeben bzw. an die dort veröffentlichte Sammelanschrift zurückzusenden.
Der Kreisverband des VCD – Verkehrsclub Deutschland –der für die Landkreise Freising, Erding und Dachau zuständig ist, hatte am vergangenen Montag seine Jahreshauptversammlung im Freisinger „Haus der Vereine“. Dabei hielt Prof. Dr. Andreas Kagermeier, einer der Aktiven des Bürgerbegehrens Radverkehr in Freising, einen Vortrag zur aktuell laufenden Initiative eines Radentscheids in der Stadt Freising.
Die derzeitige Situation schilderte Kagermeier „Radfahren in Freising, eine unendliche (Frust-) Geschichte“. Mit ansehnlichen Fotos zeigte er auf, wie unzureichend die Bahnunterführungen für den Radverkehr sind. Trotz jahrzehntelanger Diskussionen hat sich hier bislang noch nichts bewegt. Er wies auf den sehr nachlässig umgesetzten Winterdienst auf Radwegen hin, sowie auf etliche weitere kritische Stellen. Bei einer kürzlich vorgelegten bundesweiten Bewertung der Situation des Radverkehrs wurde Freising nur mit der Schulnote 4,1 bewertet. Im bundesweiten Vergleich mit insgesamt 415 Mittelstädten belegt Freising gerade einmal Platz 302. Auch im Vergleich mit bayerischen Mittelstädten rangiert Freising im unteren Viertel mit Platz 38 von 49. Erding landete hier immerhin auf Platz 16, Dachau auf Platz 13.
Kagermeier weiter: „Es gab in den vergangenen Jahren nur wenige konkrete Verbesserungen bei der Radinfrastruktur. In Kürze wird die Westtangente eröffnet, und was ist mit dem Radverkehr?“ Zwar wurden Fahrradstraßen eingerichtet, in der Alten Poststraße, in der Kulturstraße und in der Schwabenau, sowie drei Grün-Pfeile für Rechtsabbieger. „Der richtig große Wurf ist aber noch nicht erfolgt!“ Darum werden weiterhin Unterschriften in der Stadt Freising für das Bürgerbegehren gesammelt. Sein Appell, wer wahlberechtigt in der Stadt Freising ist, möge sich bitte in die Unterschriftenlisten eintragen.
Wichtig sei eine hohe Qualität bei Radwegen, ein durchgängiges Radverkehrsnetz, das alle Stadtteile und Ortsteile miteinander verbindet, sowie eine bessere Gestaltung, insbesondere an Kreuzungen und Einmündungen, um die Sicherheit zu erhöhen. Außerdem sollten mehr gute Fahrradabstellmöglichkeiten geschaffen werden. Nur bei konsequenter und zielstrebiger Vorgehensweise könne der Radverkehr seine positiven Auswirkungen zum Klimaschutz, zur Verbesserung der Verkehrssicherheit und für mehr Lebensqualität auch erfüllen.
Bei der anschließenden Jahreshauptversammlung – die coronabedingt erst jetzt im Juli, anstatt vergangenen November stattfand, wurde Kreisvorsitzender Alfred Schreiber einstimmig wiedergewählt. Bernhard Sturm, bisher als Beisitzer bereits im Vorstand, wurde ebenfalls einstimmig zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. In ihren Ämtern bestätigt wurden Karl Auerswald und Jürgen Maguhn. Neuer Schatzmeister ist Andreas Kagermeier, nachdem Susanne Heinrich nicht wieder kandidierte. Alfred Schreiber bedankte sich ausdrücklich bei ihr für die jahrelange ausgezeichnete Kassenführung, was auch die beiden Kassenprüfer Christian Magerl und Ulrich Kias bestätigten konnten. Neu in den Vorstand gewählt wurde Vilmar Eggerstorfer, der bereits bisher im VCD zum Radverkehr aktiv war.
Der Vorstand des VCD-Kreisverbandes Freising-Erding-Dachau für die Wahlperiode 2021 bis 2023 Von links nach rechts: Bernhard Sturm (stellvertretender Vorsitzender) Andreas Kagermeier (Schatzmeister) Vilmar Eggerstorfer (Beisitzer) Alfred Schreiber (Vorsitzender) Karl Auerswald (Beisitzer) Jürgen Maguhn (Beisitzer) Photo: Susanne Heinrich
Mit einem Ausblick und dem Wunsch, den Radverkehr wirksam voranzubringen und den ÖPNV auszubauen sowie den weiteren Ausbau von Straßen zu stoppen, wie die Verbreiterung der Freisinger Schlüterbrücke, die Nordumfahrung Erding und die B15neu, schloss die Veranstaltung. Zuvor berichtete Christian Magerl noch über die momentane Situation zur 3. Startbahn. Kreisvorsitzender Schreiber abschließend: „Ministerpräsident Söder sagte anlässlich der Hochwasserkatastrophe, man müsse künftig mehr für den Klimaschutz tun. Da kann er ja gleich mal mit der 3.Startbahn anfangen, die aus Klimasicht verheerend wäre, also dieses längst überholte Großprojekt jetzt endlich endgültig aufgeben!“
Die Klimawette war am 10. Juli 2021 auf Station in Freising
– Wir haben die Tour mit Rädern in die Stadt hinein begleitet
– Die Stadt Freising hat die Klimawette an genommen
Die bundesweite CO2-Sparaktion „Die Klimawette“ hat am Samstag, den 10. Juli 2021 Station in der Stadt Freising gemacht. Der Initiator Dr. Michael Bilharz vom Verein 3 fürs Klima radelt für die Klimawette aktuell mit Lastenrad und einer Tonne CO2 unter dem Motto „Kickt die Tonne“ über 6.000 km in 100 Tagen quer durch Deutschland. Die Klimawette zeigt spielerisch auf, wie jeder und jede einfach einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz leisten und die nächste Tonne CO2 einsparen kann. Schirmherr der Klimawette ist der Präsident des Umweltbundesamtes, Prof. Dirk Messner.
Die Klimawette
Die Klimawette zeigt auf, dass jeder und jede einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz leisten kann. Sie möchte deshalb bis zur nächsten Weltklimakonferenz in Glasgow Anfang November eine Million Menschen gewinnen, die zusammen eine Million Tonnen CO2 einsparen.
Heruntergerechnet auf die Einwohnerzahl von Freising entspricht dies 625 Tonnen CO2. „Das ist ambitioniert, aber durchaus zu schaffen und wäre gleichzeitig ein beeindruckendes Zeichen für den Klimaschutz„, ist sich der Initiator der Klimawette, Dr. Michael Bilharz vom Verein 3 fürs Klima, sicher. „Wir zeigen hierzu auf, welche Möglichkeiten jeder und jede hat, die nächste Tonne CO2 schnell und wirksam einzusparen„.
Zum einen kann man selbst CO2 einsparen und für die Klimawette erfassen. Aus einer Liste von 20 Vorschlägen kann man hierzu seinen eigenen Vorsatz für den Klima-Sommer heraussuchen: vom LED-Lampentausch über den fleischfreien Monat oder den autofreien Arbeitsweg bis hin zum solaren „Balkonkraftwerk“.
Zum anderen kann man konkrete Klimaschutzprojekte von gemeinnützigen Kompensationsdienstleistern durch eine Spende möglich machen und damit tonnenweise CO2 vermeiden. Zur Auswahl stehen Solar- und Effizienzprojekte ebenso wie Aufforstungs- und Pflanzenkohle-Projekte
Sommertour „Kickt die Tonne!“
Um die Aktion bundesweit bekannt zu machen, hat sich das Team der Klimawette eine besondere Challenge ausgedacht.
In 100 Tagen radelt der Initiator mit dem Lastenrad über 6.000 km quer durch Deutschland.
Er macht in 200 Städten Station, um die Klimawette vor Ort vorzustellen und zum Mitmachen zu motivieren.
Das Motto der Sommerradtour „Kickt die Tonne!“ ist dabei durchaus wörtlich zu nehmen.
Denn im Gepäck sind nicht nur spannende Tools wie das CO2-Battle und der Klimawetten-Jackpot, sondern auch eine Tonne CO2, die jeder und jede mal so richtig „umhauen“ darf.
„Beim Einsatz für den Klimaschutz kann sich schon auch der Frust ansammeln. Deshalb darf der Spaß nicht zu kurz kommen„, wirbt Michael Bilharz für die spielerische Herangehensweise.
CO2-Städteliga: Wer wird Klimaschutz-Meister?
Die Klimawette fordert deshalb die Städte auf, die Herausforderung anzunehmen, eine eigene Klimawette auszurufen und bis November 2021 für 1,5 % der Einwohner jeweils 1 Tonne CO2 einzusparen. Das wären 750 Tonnen CO2 für die Stadt Freising.
Die CO2-Städteliga der Klimawette ermöglicht den direkten Vergleich mit der Nachbarstadt oder anderen Städten. Denn alle Teilnehmer:innen werden über ihre Postleitzahl automatisch den jeweiligen Städten „gutgeschrieben“.
„Klimaschutz geht leichter, wenn man ihn nicht als Belastung, sondern als sportliche Herausforderung begreift„, so Bilharz. „Beim Sport legen wir uns oft mächtig ins Zeug und haben Freude daran. Warum soll das nicht auch bei der Sicherung unserer Lebensgrundlagen möglich sein?„
Vorstellung der „Klimawette“ durch Michale Bilharz Photo: Andreas KagermeierNimmt die Stadt Freising die Klimawette an, war die Frage Photo: Andreas KagermeierDie Tonne wurde – wie schon in vielen anderen Städten auf der Tour – auch in Freising gekickt Photo: Andreas KagermeierDie Fraktionssprecherin der GRÜNEN im Stadtrat, Susanne Günther, nimmt im Namen der Stadt Freising die Klimawette an! Photo: Andreas Kagermeier
Begleitung der Sommertour
Einige Aktive des VCD Freising haben die Initiative Klimawette unterstützt und sind dieser Richtung Landshut – der vorherigen Station auf der Tour – entgegen gefahren. Von Landshut, der vorherige Station wurde Michael Bilharz von Aktiven des VCD Nachbarkreisverbands Landshut/’Dingolfing-Landau bis nach Langenbach begleitet. Dort fand die „Übergabe“ statt. Von Langenbach aus wurde Michael Bilharz von der Klimawette in einem kleinen Fahrradkorso in die Stadt Freising hineinbegleitet.
Begegnung mit Michael Bilharz von der Klimawette und seinen VCD-Begleitern aus Landshut in Langenbach Photo: Andreas Kagermeier
Der Radlkorso zur Begleitung der Klimawette rollt Richtung Freising Photo: Andreas Kagermeier
Ankunft in Freising am Kundgebungsort „Schmied am Büchl“ in der Freisinger Innenstadt … und Staunen der VCD-Aktiven über den kompakten Transport des kompletten Equipments mit einem einzigen Lastenrad (v.l.n.r. Michael Bilharz [Klimawette], Siegfried Polsfuß [VCD Landshut/Dingolfing-Landau], Alfred Schreiber [VCD Freising-Erding-Dachau], Jürgen Maguhn [VCD Freising-Erding-Dachau]) Photo: Andreas Kagermeier
Allgemeine Informationen über die KLIMAWETTE
Das Mitmachen geht ganz einfach über die Website „www.dieklimawette.de“ Die Klimawette möchte bis zur Weltklimakonferenz in Glasgow am 1. November 2021
1 Million Menschen gewinnen, die jeweils mindestens
1 Tonne CO2 einsparen.
Denn eine Tonne CO2-Einsparung pro Person und Jahr entspricht in etwa den Anforderungen an die Erreichung des 1,5-Grad-Ziels gemäß den Beschlüssen von Paris. Das Motto der Klimawette lautet: „Wir machen’s jetzt einfach!“
ein Versprechen für persönliche CO2-Sparmaßnahmen und/oder
eine Spende für wirkungsvolle Klimaschutzprojekte mit sozialem Mehrwert.
Die CO2-Sparmaßnahmen werden mit einem CO2-Avatar erfasst. Dieser ist eine Open Source Anwendung auf der Sustainable Data Platform. Die App soll Klimaschutz für Bürger:innen, Kommunen, Verwaltung und Unternehmen messbar machen. Der CO2-Avatar wurde mit dem CO2COMPASS-Netzwerk entwickelt, das Kommunen dabei unterstützt, bis 2035 Klimaneutralität zu erreichen.
Getragen wird die KLIMAWETTE vom Verein „3 fürs Klima„, welcher Menschen motiviert und unterstützt, das Paris-Ziel auf individueller Ebene heute schon zu erreichen. Die Vereinsmitglieder verpflichten sich zu einem klimaneutralen Leben und setzen dieses Ziel mit dem „Dreiklang fürs Klima“ um:
Den eigenen CO2-Fußabdruck reduzieren,
den Rest kompensieren und schließlich
andere mitnehmen auf dem Weg zur klimaneutralen Gesellschaft, um so den persönlichen Handabdruck zu vergrößern.
Schirmherr der Kampagne ist Prof. Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes.
Dem Fachbeirat der KLIMAWETTE gehören an:
Prof. Christian Thorun (ConPolicy GmbH)
Marieluise Hoppenbrock (Senatsverwaltung Berlin)
Prof. Christian Berg (Deutsche Gesellschaft Club of Rome)
Gabriele C. Klug (Grüner Wirtschaftsdialog e.V.)
Prof. Rainer Grießhammer (Universität Freiburg)
Wolfgang Brückner (Carbonbay GmbH)
30 Wettpat:innen haben durch einen zinslosen Kredit die Startfinanzierung gesichert.
Außerdem kooperiert die KLIMAWETTE mit gemeinnützigen Kompensationsdienstleistern (myclimate, Klima-Kollekte, atmosfair, PRIMAKLIMA, Fairventures Worldwide, Compensators*), Ökostromanbietern (Greenpeace Energy, NATURSTROM AG, EWS Schönau, Bürgerwerke) und Ökobanken (GLS Bank, Triodos Bank, EthikBank, UmweltBank).
Die Aktion die KLIMAWETTE wird von zahlreichen Organisationen unterstützt: Klimaschutzinitiativen wie GermanZero, Parents und Omas for Future stehen ebenso auf der Liste wie kirchliche Organisationen (z.B. die ev. Landeskirche Sachsen) oder Unternehmensverbände wie Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft oder die Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima. Als Botschafterinnen und Botschafter finden sich auf der Startseite: Der Autor Eckart von Hirschhausen, der Meteorologe Sven Plöger, die Köchin Sarah Wiener u.a.m. (Quelle: www.dieklimawette.de).
Der Rote Teppich“ wurde für Radfahrer:innen am 20. Mai 2021 in der Mainburger Straße ausgerollte Photo: Andreas Kagermeier
„Auf dem Roten Teppich rollen“
Aktion zum Hinweis auf Gefahren in der Mainburger ‚Straße
Die Mainburger Straße ist eine der gefährlichsten Abschnitte für Radfahrer*innen im Stadtgebiet von Freising. Nach der Eröffnung der sog. Nordostumfahrung im Dezember 2020 kann die Situation für Radfahrer*innen jetzt verbessert werden, da diese Straße keine überörtliche Funktion mehr aufweist. Damit sind keine zwei vollständigen Spuren für den Kfz-Verkehr mehr notwendig.
Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, findet am Donnerstag, den 20. Mai 2021 von 10 bis 13 Uhr eine Kundgebung statt.
Bei dieser „Rollenden Kundgebung“ wird auf einer Seite der Mainburger Straße zwischen Kammergasse und General-von-Nagel-Straße ein „Roter Teppich“ ausgerollt. Mit diesem wird simuliert, wie sich komfortables und sicheres Fahren für Radfahrer*innen anfühlen könnte.
Dabei wäre ein Radfahrstreifen an diesem Abschnitt der Mainburger Straße – auch aufgrund der oftmals relativ hohen Geschwindigkeiten der Kfz – sinnvollerweise als sog. „Geschützter Radfahrstreifen“ (Protected Bike-Lane) mit einer klaren Trennung von der Kfz-Fahrbahn zu realisieren.
Die Aktion will als temporäre Maßnahmen exemplarisch zeigen, wie sich eine gute Fahrradinfrastruktur (er-)fahren lässt. Während der Kundgebung sind die Teilnehmer:innen eingeladen, den Komfort und die Sicherheit eines geschützten Radweges auf diesem kurzen Abschnitt exemplarisch selbst auszuprobieren.
Die Freisinger Radldemo des Radentscheid Freising am 18. September 2020 war wohl die größte Veranstaltung ihrer Art in der Stadt Photo: Joana Bayraktar
Um seine Forderungen zu unterstreichen hat der Radentscheid Freising für den 18. September zu einer Radldemo aufgerufen.
Nach Ansicht der Initiatoren, zu denen neben dem VCD auch der ADFC Freising zählt, bewegt sich in Sachen Fahrradinfrastruktur immer noch viel zu wenig. Dabei nimmt das Fahrrad im Modal Split (Anteil der einzelnen Verkehrsmitteln am Gesamtverkehr) eine wichtige Rolle ein. Laut den Untersuchungen für das Mobilitätskonzept der Stadt Freising von 2019 (S. 11) werden von den Bewohner:innen Freisings ihre Wege zu knapp einem Drittel mit dem Fahrrad zurück gelegt.
Um der Forderung vieler Freisinger:innen, die in der Stadt mit dem Radl unterwegs sind, Nachdruck zu verleihen, wurde die Radldemo veranstaltet.
Die Radldemo wurde von einem breiten Aktionsbündnis getragen und wurde ein voller Erfolg. Knapp 400 Freisinger:innen brachten ihre Unterstützung für die Ziele des Radentscheids zum Ausdruck.
Redner:innen auf der Kundgebung zum Start der Radldemo
Fanny Wirth (Fridays for Future) Photo: Joana Bayraktar
Mit der Lockerung der Corona-Beschränkungen im Sommer 2020 konnte auch die Unterschriftensammlung für den Radentscheid Freising in der Freisinger Innenstadt wieder aufgenommen werden. Der VCD Freising ist einer der Träger der Initiative für den Radentscheid. Dementsprechend beteiligen sich auch Aktive des VCD engagiert an der Kampagne.
Die meisten der angesprochenen Innenstadtbesucher haben bereitwillig die Ziele des Radentscheids mit ihrer Unterschrift unterstützt. Die Initiatoren sind zuversichtlich, dass in Kürze die benötigte Zahl an Unterschriften erreicht wird.
Das Team des Radentscheid Freising nimmt die Sammlung von Unterstützer-Unterschriften nach der der Corona-Pause wieder auf Photo: Radentscheid Freising
Sammlung von Unterschriften für den Radentscheid Freising wird wieder aufgenommen
Kaum war die Unterschriftenaktion für den Radentscheid Freising im Februar 2020 gestartet, musste diese aufgrund des Corona-Lockdowns Ende März unterbrochen werden. Bereits in den ersten Wochen waren gut 1.000 Unterschriften zusammen gekommen. Nachdem die Beschränkungen jetzt wieder gelockert werden, startet das Team des Radentscheids nun wieder durch.
Bei einem Pressegespräch am 2. Juli 2020 wurde auf die Notwendigkeit zu einer stimmigen und konzertierten Aktion zur Schaffung angemessener Rahmenbedingungen für Radfahrer*innen aufmerksam gemacht. In den nächsten Wochen sollen die Präsenz-Aktivitäten des Radentscheids wieder aufgenommen werden, nachdem in den letzten Wochen vor allem digitale Aktivitäten im Vordergrund standen.
Jürgen Maguhn, einer der Sprecher:innen des Radentscheids – und zugleich Vorstandsmitglied im VCD – erläutert beim Pressegespräch die vielen Ansätze der letzten Jahre, die Stadtführung zu einer konsistenteren Förderung des Radverkehrs zu bewegen. Nachdem bislang nur wenig Verbesserungen realisiert worden sind, erschien die Form eines Radentscheids die angemessene Reaktion.
Vorschlag des VCD für die Verkehrsberuhigung in der Freising Altstadt von 2006
VCD Vorschlag 2006: Verkehrsberuhigung in der Freisinger Altstadt
Bereits 2006 hat der VCD einen Vorschlag für die Weiterentwicklung der – 2024 ja immer noch nicht abgeschlossenen – Verkehrsberuhigung in der Freisinger Altstadt vorgelegt. Dieser wird hier quasi als „historisches Dokument“ dargestellt.
Sehr geehrte Damen und Herren,
das erste Thema, das der neu gegründete Kreisverband des Freising des Verkehrsclub Deutschland (VCD) vor mittlerweile 16 Jahren aufgegriffen hatte, war die Forderung nach einer Fußgängerzone in der Altstadt. Circa 1000 Unterschriften von Unterstützern dieses Anliegens übergaben Vertreter des VCD dem damaligen Oberbürgermeister Dr. Schäfer. Der VCD war natürlich nicht die erste Gruppierung, die sich diesbezüglich engagierte. Seit den 70er Jahren gab es immer wieder Vorstöße von verschiedenen Gruppierungen
Vieles wurde in der Zwischenzeit umgesetzt und Maßnahmen zur Reduzierung des Verkehrsaufkommens wurden ergriffen, die unserer Ansicht nach die Stadt sehr zum Positiven verändert haben.
Durch das Engagement diverser politischer Gruppierungen ist das Thema Fußgängerzone aktuell wieder auf der Tagesordnung. Deshalb möchten wir Ihnen unseren Entwurf noch einmal vorstellen, dessen Grundzüge wir bereits vor geraumer Zeit erarbeitet, in einem zentralen Bereich aber weiterentwickelt haben. Gerne würden wir dieses Konzept als Diskussionsgrundlage sowie auch andere Ansätze persönlich mit Ihnen diskutieren, da wir glauben, dass die Gestaltung unseres Zentrums ein wesentlicher Standortfaktor auch für die wirtschaftliche Weiterentwicklung der ansässigen Betriebe gerade unter dem Konkurrenzdruck der am Stadtrand angesiedelten Discounter und Billigmärkte ist.
Häufig wird, unserer Ansicht nach zu Unrecht, der Busverkehr kritisiert. Mitunter steht gar die Forderung im Raum, diesen aus der Altstadt zu verbannen. So sehr man sich persönlich vom Busverkehr auch belästigt fühlen mag, so unverzichtbar ist dieser Verkehr aber für die öffentliche Infrastruktur und die Mobilität beträchtlicher Teile der Bevölkerung; Senioren, Schüler, Studenten, Eltern mit Kindern, sozial schwache Menschen, für die ein Pkw nicht finanzierbar ist, aber auch Bürger, die aus ökonomischen oder ökologischen Erwägungen bewusst auf die Benutzung ihres Autos für Kurzstrecken verzichten. Für diese Menschen ist die Erreichbarkeit der Altstadt mit dem Bussystem eine Grundvoraussetzung, um dort einzukaufen, die anliegenden Fachärzte aufzusuchen und generell am sozialen Leben teilzunehmen zu können.
Durch ein weiter ausgebautes noch attraktiveres Angebot kann noch ungenutztes Potential in der Bevölkerung mobilisiert werden, dies erhöht in der Folge die Rentabilität. Öffentlicher Verkehr generell ist Grundvoraussetzung für eine gute Erschließung der Altstadt und damit unverzichtbar für eine weitere Verkehrsberuhigung. Dem Busverkehr muss in Freisings guter Stube deshalb ohne Wenn und Aber Priorität eingeräumt werden – Schrittgeschwindigkeit bei der Durchfahrt des Sperrriegels sollte dabei selbstverständlich sein.
Momentan macht die allgemeine Situation noch keine Gruppe der Verkehrsteilnehmer wirklich glücklich – Konflikte und mitunter riskante Begegnungen zwischen den verschiedenen Verkehrsteilnehmern werden ohne zusätzliche Maßnahmen weiter auf der Tagesordnung stehen und sogar zunehmen.
Nur ein konsequenter neuer Schritt zu einer echten Verkehrsberuhigung mit weiteren Zonen auch im Zentrum, die vorwiegend Fußgängern vorbehalten bleiben, wird die Altstadt aufwerten können und dem drohenden Bedeutungsverlust durch den Strukturwandel im Einzelhandel entgegenwirken. Es muss ein attraktiver Gegenpol zu den am Stadtrand entstandenen Betrieben entwickelt werden, damit die Funktion der Altstadt auf gewohntem Niveau in sozialer, kultureller und auch wirtschaftlicher Hinsicht im Wettbewerb erhalten wird.
Eine komplette Sperrung ist unserer Ansicht nach nur schwer machbar, da u.A. viele Fachärzte ihre Praxen in der Innenstadt haben, die besonders für in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen problemlos erreichbar sein müssen. Zudem erschwert die Topografie in Freising eine problemlose Belieferung und Versorgung der dort ansässigen Geschäfte und Betriebe von der Rückseite, falls die Hauptstrasse komplett gesperrt würde. Eine weitgehende Reduktion des motorisierten Verkehrs sollte dennoch möglich sein, wobei die Durchlässigkeit der Hauptstrasse nur für Rettungsdienste, Busse und Radfahrer gewährleistet sein soll. Für private Pkw könnte beispielsweise eine Art Sackgassenregelung eingeführt werden, so daß die Zufahrt für Arztbesuche oder zur Hotelanfahrt möglich ist, danach aber zur Ausfahrt gewendet werden muss. Dasselbe sollte auch für Lieferfahrzeuge gelten.
Die wesentlichen Punkte des VCD Vorschlags:
Als Kern eines Umbaus sollte ein „Sperrriegel“ ( Poller ) zwischen Marienplatz und Einmündung Ziegelgasse installiert werden, der ausschließlich von Bussen und Fahrrädern, sowie Rettungsfahrzeugen passiert werden kann. Ideal wäre ein niveaugleicher Ausbau dieses Riegels mit dem Fußweg; sonstige eingefahrene Fahrzeuge müssen wenden – kein Durchstich, kein Showfahren von Autos und Motorrädern mehr. Da diese Strecken dann „bedingt attraktiv“ sind, werden nur noch Verkehrsteilnehmer einfahren, die ein wirkliches „Anliegen“ haben. Ein Problem stellen natürlich wendende Pkw vor dem Bayrischen Hof dar. hier müsste ein Wendehammer, oder ähnliches geschaffen werden.
Begrenzung des Lieferverkehrs von 8:00 bis 12:00 Uhr; dies sollte ausreichen für eine problemlose Belieferung, bedeutet aber deutlich weniger Behinderungen zu den Haupteinkaufszeiten – wichtig dabei ist die Entzerrung von der morgendlichen Rushhour vor Schulbeginn.
Verkehrsberuhigung aller Gassen und Seitenstrassen im gesamten Altstadtbereich als reine Anwohnerbereiche.
Fahrradstellplätze müssen generell noch in beträchtlicher Anzahl an zentralen Orten ausgewiesen werden, die vorhandenen reichen definitiv nicht aus. Fahrräder werden deshalb zwangsläufig oft behindernd v.A. für Sehbehinderte, Rollstuhlfahrer, Kinderwägen etc. auf den Fußwegen abgestellt.
Die eigentlich längst überfällige Öffnung der Moosach; Klein-Venedig als Publikumsmagnet für Flaneure und Eiscafebesucher – ein Plus für Freisings Altstadt als Einkaufs- und Freizeitmeile!!!!
Von großer Bedeutung ist eine geschlossene Gestaltung der Altstadt, damit diese als historisch gewachsene Einheit zur Geltung kommt. Es sollte durch visuelle und bauliche Maßnahmen bereits beim Eintreten/fahren automatisch vermittelt werden, daß man ins Herz Freisings eintritt, in eine Zone mit anderen Prioritäten, in der sich soziale Funktionen, Einkaufen, Arbeiten, Wohnen, Kommunikation und Freizeit vermischen. Auch der Fremdenverkehr hat hier seinen Platz und Lebensqualität steht im Vordergrund. Kurzfristig kann dies beispielsweise durch eine Verengung und/oder Aufpflasterung aller Zufahrten erreicht werden (man denke an die Positionen und Wirkung der alten Stadttore – aktuell könnten auch sie durch stilisierte Portale wiederaufleben). Langfristig sollte über eine auf die Altstadt beschränkte typische Art der Pflasterung und Straßenraumgestaltung die Einheit und der Zonencharakter optisch vermittelt werden. Eine Verringerung der üppigen Beschilderung durch allgemeingültige Zonenregelungen könnte ein angenehmer Nebeneffekt sein.
Wir würden uns freuen, am Gestaltungsprozess für die Freisinger Altstadt teilnehmen zu können und die Anregungen, die auch über die Jahre zu einem nicht unerheblichen Teil von außen an uns herangetragen wurden, an Sie weitergeben dürfen.
Mit freundlichen Grüßen, Harald Heinrich (damaliger VCD-Vorsitzender)