Mittlerweile gewinnt der Widerstand weiter an Schwung und zieht immer größere Kreise: Nunmehr sind bereits über 70 Gruppierungen aktiv im Aktionsbündnis aufgeMUCkt zusammengeschlossen, in den zehn Landkreisen Freising, Erding, Dachau, Landshut, München, Ebersberg, Pfaffenhofen, Kelheim, Mühldorf und Fürstenfeldbruck und den kreisfreien Städten Landshut und München.
Derzeit finden in Unterschleißheim die Erörterungen zum Planfeststellungsverfahren für den geplanten Bau einer 3. Start- und Landebahn am Flughafen München statt. In den vergangenen Wochen und Monaten nahm der Widerstand gegen dieses Großprojekt weiter zu. Der VCD (Verkehrsclub Deutschland) hat dies grafisch dargestellt und mit Stand Oktober 2011 eine aktualisierte Karte erstellt, um sich ein Bild davon machen zu können.
Mittlerweile gibt es in acht Landkreisen (Freising, Erding, Dachau, Landshut, Kelheim, Pfaffenhofen, Ebersberg und München) und zwei kreisfreien Städten (Landshut und München) Widerstand gegen die geplante 3. Startbahn.
Karte des Widerstandss (2011)
Es sind jetzt mehr als 60 Gruppierungen – Bürgerinitiativen, kirchliche Gruppierungen und Umweltorganisationen – im Aktionsbündnis aufgeMUCkt zusammengeschlossen: www.keine-startbahn3.de.
Vgl. auch die Pressemitteilung vom 12.12.2008 zur Gründung von aufgeMUCkt.
Veränderung und Versiegelung der Landschaft durch überdimensionierte Planungen am Beispiel des Kreisels Wartenberger Tor Photo: Samuel Hendler, BUND Naturschutz
Nordumfahrung Erding
Im Rahmen einer Tektur 2021 wurde weitgehend an den bisherigen Planungen festgehalten.
Der VCD hält dieses Vorhaben für nicht notwendig und sehr schädlich – und rief auf zu Einwendungen bei der Regierung von Oberbayern – diese waren möglich teils bis 28. Juni 2021.
Bei der Regierung von Oberbayern gingen daraufhin zu dieser Tektur 2021 rund 800 Einwendungen ein.
Im Rahmen des ursprünglichen Planfeststellungsverfahrens gingen zahlreiche Einwendungen bis Fristende 8. Dezember 2014 bei der Regierung von Oberbayern bzw. den beteiligten Gemeinden ein; darunter 558 Einwendungen in der Stadt Erding (incl. Langengeisling) sowie 1071 in der Gemeinde Bockhorn. Weitere Einwendungen erfolgten in den Gemeinden Fraunberg und Eitting.
Der VCD lehnt die geplante Nordumfahrung Erding entschieden ab. Geplant ist eine neue Straße als Kreisstraße ED99, eine Verbindung von der B388 bei Unterstrogn (Gemeinde Bockhorn, nördlich der Stadt Erding) in Richtung Flughafen München. Die Straße ist in erster Linie für die Flughafenerschließung konzipiert – die Flughafengesellschaft bekam für die Planungskosten bereits 5 Mio. Euro als Zuschuss – soll aber angeblich auch eine Entlastung für die Stadt Erding bringen. Den Planungsunterlagen ist jedoch zu entnehmen, dass auf der stark belasteten Anton-Bruckner-Straße die Zahl der täglichen Autos gerade einmal von 20.000 auf 18.000 fallen soll – also überhaupt nicht spürbar sein wird! Dafür soll die bisher relativ naturnahe Landschaft (Lebensraum u. a. für Störche) nördlich der Stadt Erding brutal durchschnitten werden, wertvolle naturnahe und landwirtschaftliche Flächen sollen der Straße zum Opfer fallen!
Die Verkehrsprobleme werden mit dieser Straße keinesfalls gelöst, es gibt aber gravierende Nachteile. Die angesetzten Kosten von rund 60 Mio. Euro stellen dabei noch das geringste Problem dar. Mögliche Alternativrouten wurden überhaupt nicht ernsthaft geprüft, auch nicht bei der Tektur.
Veränderung und Versiegelung der Landschaft durch überdimensionierte Planungen am Beispiel des Kreisels Wartenberger Tor Photo: Samuel Hendler, BUND Naturschutz
Neben Zerstörung von Landschaft und Natur wird diese neue Straße eine enorme Sogwirkung haben und neuen Verkehr anziehen. Es ist mit erheblichem „Schleichverkehr“ durch die Gemeinde Bockhorn zu rechnen. Durch die zahlreichen Brückenbauwerke und Dämme wird der Verkehrslärm ungehindert kilometerweit in die Fläche strömen und weite Teile des Umlandes der Stadt Erding verlärmen, incl. des Naherholungsgebietes „Kronthaler Weiher“ – die Stadt Erding zerstört sich damit ihr eigenes Naherholungsgebiet.
Dabei gehen die Planungen von völlig falschen Voraussetzungen aus. Grundlage für die Planungen zur Nordumfahrung Erding ist die geplante 3. Startbahn am Flughafen München, die als gegeben vorausgesetzt wird und für alle Daten die Basis bildet. Durch den Bürgerentscheid am 17. Februar 2012 in der Landeshauptstadt München und die Aussage von Ministerpräsident Söder im September 2020 wurde die 3. Start- und Landebahn am Münchner Flughafen de facto gestoppt.
Der VCD fordert die vollständige Aufgabe der Nordumfahrung Erding!
Aktion des „Erdinger Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen“ in Langengeisling gegen Nordumfahrung Erding Photo: Marcus Engstle (BN)
Pressemitteilung
Erding, 04.06.2021
Nordumfahrung Erding aufgeben!
Erdinger Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen fordert den Verzicht der geplanten Nordumfahrung Erding (ED99)
Am bundesweiten Aktionswochenende „Mobilitätswende jetzt“ zum Umdenken in der Verkehrspolitik zeigt das Bündnis die drastische Landschaftszerschneidung bei Langengeisling auf.
Zurzeit findet die Anhörung zum Planfeststellungsverfahren Erdinger Nordumfahrung (ED99) statt. Diese soll das Naherholungsgebiet an Sempt und Fehlbach auf einem massiven Damm und Brückenbauwerk kreuzen. Die Straße soll 9 km durch landwirtschaftliche Flächen gehen. Die Folge wäre ein erheblicher Flächenverbrauch und die Zerstörung von Natur, Naherholung und landwirtschaftlichen Flächen. Das Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen und weitere engagierte Bürger lehnen die angebliche Entlastungsstraße ab.
Und das sind ihre Worte:
Der Kreisvorsitzende des Verkehrsclub Deutschland Alfred Schreiber hat eine klare Botschaft: „Die ED 99 ist als Flughafenzubringer mit einer 3. Start- und Lande-Bahn geplant. Diese ist wohl endgültig gestorben. Damit hat sich auch die ganze Entwicklung geändert. Es braucht keinen weiteren Zubringer zum Flughafen München!„
Landwirt Jakob Maier und Tagwerk-Geschäftsführer Michael Rittershofer sind sich einig: „Wir können es uns nicht mehr leisten, noch mehr Landschaft und fruchtbaren Ackerboden unter Asphalt zu begraben„.
„Und die Straße bedeutet einen weiteren massiven Eingriff in Lebensräume von Kiebitz und Feldlerche und den europarechtlich geschützten Strogn-Lauf„, erläutert LBV-Kreisvorsitzende Uschi Schmidt-Hoensdorf.
Bockhorner und Langengeislinger Bürger und Bürgerinnen haben erkannt, dass eine neue Straße nur mehr Verkehr erzeugt.
Norbert Hufschmid, Ortsvorsitzender des BUND Naturschutz (BN) Erding ruft deshalb zu Einwendungen gegen die geplante Nordumfahrung Erding auf. „Noch bis 28. Juni können alle Bürger und Bürgerinnen bei der Gemeinde Bockhorn ihre Bedenken und Forderungen einbringen„. Denn die Planung hat keine Rechtfertigung mehr. Klimaschutz und eine andere Mobilität sind wichtiger.
Luftballons verdeutlichen die Dimension der geplanten Bauwerke für die Nordumfahrung Erding Photo: Marcus Engstle (BN)
Wolfgang Fritz, Initiator des Bündnisses, fordert einen sofortigen Planungsstop für alle derzeit geplanten Straßenbauprojekte im Landkreis Erding, die Nordumfahrung Erding ED 99, die Flughafentangente Ost (FTO ST 2580) sowie die B 388 Ortsumfahrungen Moosinning, Erding Süd-Ost, Grünbach und Taufkirchen. Die Zeit soll genutzt werden um die Mobilität im Landkreis neu zu denken. Die Fragen nach den Verkehrsproblemen der kommenden Jahrzehnte müssen mit zukunftsorientierten Lösungsvorschlägen beantwortet werden, nicht mit dem stereotypen Ruf nach immer mehr Straßen. Dies bedeutet insbesondere Verkehrsvermeidung durch Verlagerung auf die Schiene, den ÖPNV, der konsequente Ausbau der Radmobilität sowie von Car-Sharing-Angeboten. Dazu kommen die digitalen Möglichkeiten wie z. B. Mitfahrer-Apps und der Ausbau des Home-Office.
Einig sind sich alle beim Klimaschutz: Der jüngste Beschluss des Bundesverfassungsgerichts verpflichtet zu einer umweltschonenderen Verkehrsplanung ohne große neue Straßen!
Vilmar Eggerstorfer erwähnt dazu noch: „Die alten Überlegungen und Zielvorgaben müssen völlig neu bewertet werden. Die Politik darf drastische Schritte zur Senkung der Treibhausgas-Emissionen nicht zu Lasten der jungen Generation auf die lange Bank schieben und erst mal weiter machen wie bisher„.
Erläuterung: Mobilitätswende jetzt! Das bundesweite Aktionswochenende am 5./6. Juni zum Neustart in der Verkehrspolitik Bundesweit werden tausende Menschen auf die Straße gehen, um einen Neustart in der Verkehrspolitik zu fordern. In zahlreichen Aktionen in ganz Deutschland machen sich BUND-Aktive stark für eine sozial-ökologische Mobilitätswende. Dies bedeutet insbesondere Verkehrsvermeidung durch Verlagerung auf die Schiene, den ÖPNV, der konsequente Ausbau der Radmobilität sowie von Car-Sharing Angeboten. Dazu kommen die digitalen Möglichkeiten wie z. B. Mitfahrer-Apps und der Ausbau des Home-Office.
Erdinger Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen gegründet
Für Klimaschutz, Flächensparen und eine nachhaltige Mobilität: Kein weiterer Ausbau der Flughafentangente Ost (FTO)!
Für diese Ziele hat sich in Erding ein breites Bündnis zusammengefunden. Der aktuelle Stein des Anstoßes: Der geplante vierstreifige Ausbau der FTO und die extrem ausufernde Verkehrsinfrastruktur im Landkreis Erding.
Der geplante vierstreifige Ausbau der FTO ist eine Investition in Flächenverbrauch und Ver-kehrsförderung auf Basis völlig veralteter Annahmen.
Der vierstreifiger Ausbau der FTO genauso wie die Nordumfahrung Erding sind nur einige aktuelle Planungen, die einen gewaltigen Flächenverbrauch nach sich ziehen. „Flächen, die wir für Ackerbau, Erholung und Natur dringend brauchen„, so Jakob Maier.
Der BUND Naturschutz ergänzt: „Stattdessen brauchen wir eine nachhaltige und voraus-schauende Verkehrspolitik, die nicht nur Autos und LKWs mit Verbrennungsmotoren fördert!„, so Kreisvorsitzende Gabriele Betzmeir. Das Geld sollte besser in intelligentere Mobilität gesteckt werden. Wir können es uns nicht mehr leisten, noch mehr Natur zu verbauen. Seit 1980 steigt die Siedlungs- und Verkehrsfläche in Bayern drastisch und ungebremst an; wesentlich stärker als die Einwohner. Das geht auf Kosten der Landwirtschafts- und Naturflächen (Datengrundlage: STMUV). Uschi Schmidt-Hoensdorf vom Landesbund für Vogelschutz ergänzt: Bei kaum einem Thema klaffen Anspruch und Wirklichkeit in Bayern so weit auseinander wie bei der Zerstörung und Versiegelung von Boden. Nur klare gesetzliche Bestimmungen können den Flächenverbrauch eindämmen. Unsere Natur und Kulturlandschaft wird andernfalls unwiederbringlich zerstört.
Dass neue Straßen keinen Verkehr vermeiden, sondern im Gegenteil mehr erzeugen, hat erst kürzlich das Handelsblatt berichtet: Kanadische Verkehrsökonomen kamen bei Ihren Untersu-chungen zu einem klaren Ergebnis: Mehr Straßen produzieren mehr Verkehr!
Alle diese Projekte dienen in weiten Teilen vorwiegend der Erschließung des Flughafens. Da ist es offensichtlich: Die Zahlen und Prognosen über die Verkehrsentwicklung sind von der Realität bereits überholt: „Eine 3.Startbahn am Flughafen kommt nicht. Stattdessen wird die weitere Entwicklung des Flughafens viel geringer ausfallen, als seinerzeit prognostiziert. Auch wird Homeoffice zunehmen und Mobilität wird sich in der Zukunft verändern„, so Alfred Schreiber vom VCD.
Und das will das Bündnis:
Jetzt ist es an der Zeit, neue Wege bei der Mobilität zu gehen. Klimaschutz und Bodenschutz sind wichtiger, als noch mehr Straßen in der Landschaft. Deshalb müssen wir auf weiteren Aus- oder Neubau von Straßen in der freien Landschaft verzichten.
Der weitere Ausbau der FTO und die Erdinger Nordumfahrung müssen aufgegeben werden. Klimaschutz im Landkreis muss gestärkt werden.
Flächenverbauungen müssen deutlich reduziert werden. Erholung, Natur und Ackerboden kann nicht für ein paar Minuten oder Sekunden schnellere Fahrt geopfert werden.
Der VCD Freising/Erding/Dachau nimmt an der SIQ – S-Bahn-Initiative Qualität – teil. Während die Politik voll auf die Fertigstellung der Zweiten S-Bahn-Strecke setzt, mahnt der VCD Verbesserungen bereits vorab bei der S-Bahn an. Hierzu haben sich mehrere Umweltorganisationen und Fahrgastverbände zusammen geschlossen.
Ziel der Initiative ist es, innerhalb von drei Jahren merkliche Angebots- und Qualitätsverbesserungen durch eine neue Linienorganisation zu erzielen.
Worum geht es in der Initiative? Liniennetz umbauen, Takte verbessern, mehr Ausweichrouten
Innerhalb von 3 Jahren soll S-Bahn München einen Qualitätsschub erzielen. Dies soll vor allem durch optimierte Organisation erreicht werden. Es wird also nicht auf kostspielige Investitionen gesetzt, die Jahre und Jahrzehnte für die Umsetzung brauchen. In 3 Jahren umsetzbar schlägt SIQ vor allem diese Verbesserungen vor:
Höhere Pünktlichkeit durch veränderte Linienorganisation Die Zugzahl der Stammstrecke soll von max. 30 Zügen wieder auf 24 Züge pro Stunde und Richtung verringert werden. Damit gibt es wieder mehr Zeitpuffer für Verspätungen. Durch eine Verlängerung bestehender Züge kann das gleiche Platzangebot erreicht werden. Dabei fährt die S7 West bis zur Beseitigung des Engpasses zwischen Hauptbahnhof und Ostbahnhof nur bis und ab Hauptbahnhof
Mehr Ausweichrouten mit bestehender Infrastruktur Fahrgäste haben heute zu wenig Ersatzverbindungen, wenn eine Strecke oder Linie ausfällt. Daher sollen zusätzliche Querverbindungen eingeführt werden: NORDRING: Als neue S-Bahn-Verbindung zwischen Ostbahnhof und Karlsfeld zur Stoßzeit SÜDRING: Die Regionalzüge fahren dort im 20-Minuten-Takt und halten an der Poccistraße und am Kolumbusplatz QUERROUTE: Verbindung zwischen Hauptbahnhof und Deisenhofen im 20-Minuten-Takt
Takterweiterungen im gesamten Netz Für die Linienabschmitte von und nach Ottobrunn, Markt Schwaben, Buchenau, Dachau, Germering, Zorneding, Deisenhofen und Olching soll ein 10-Minuten-Takt eingeführt werden. Auf allen Linien soll tagsüber der 20-Minuten-Takt bis an die Endpunkte ausgeweitet werden (nur nach Altomünster im 30-Minuten-Takt).
Der Freistaat Bayern wird aufgefordert, diese Lösungen mit der Deutschen Bahn umzusetzen. Dadurch kann die Qualität der S-Bahn im Sinne des Klimaschutzes deutlich verbessern werden. Drei Gründe gibt es, warum jetzt Eile geboten ist: – Dem ÖPNV kommt eine wichtige Rolle zu, um die Klimaziele im Verkehrsbereich zu erreichen. – Die Corona-Krise zeigt, das mehr für die Abwanderungsresistenz im Nahverkehr zu tun ist. – Bis geplante Neuinvestitionen für die S-Bahn in München wirksam werden, dauert es noch etwas 10 Jahre. So lange wollen die Fahrgäste nicht warten!
Verfehlte Verkehrspolitik: A 94 so schlimm wie befürchtet
Seit 01.10.2019 rollt jetzt der Verkehr auf dem neu eröffneten Abschnitt Pastetten-Heldenstein der A 94 München-Passau. Und es ist – genauso schlimm wie befürchtet und jahrelang vom Widerstand prophezeit – manche sagen sogar „es ist noch viel schlimmer, das hätten wir uns nie träumen lassen!„
Jetzt eilen CSU-Politiker bis hin zum bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder aufgeregt zu den Anwohnern und „suchen nach Lösungen“, wie ein Tempolimit von 120 … Dabei waren es genau diese Politiker, die jahrelang den Bau durch das Isental favorisiert und durchgesetzt haben!
Seit den 1970er Jahren gab es einen breiten Widerstand gegen das Vorhaben, die Autobahn A 94 München-Passau durch das reizvolle und schützenswerte Isental auf der „Trasse Dorfen“ zu bauen. Leider scheiterte letztendlich der Widerstand – politisch am Starrsinn der Bayerischen Staatsregierung, juristisch im November 2011 vor den Gerichten. Somit war der Widerstand seit 2012 beendet.
Es fand damit nicht nur eine ungeheure Zerstörung von Natur und Landschaft statt, auch aus finanzieller und verkehrstechnischer Hinsicht wäre die „Trasse Haag“ deutlich besser gewesen. Die zahlreichen Brückenbauwerke und massiven nötigen Erdbewegungen bei der Trassenführung durch das Isental verteuerten die Baumaßnahme unnötig, auf der Trasse Haag hätte die Strecke deutlich kostengünstiger und schneller gebaut werden können.
Dabei hätte die sehr unfallträchtige B 12 über die „Trasse Haag“ wesentlich schneller entschärft werden können.
Seit der A 94-Eröffnung im Oktober 2019 „laufen die Anwohner Sturm“, es hat sich angesichts des unerträglichen Lärms neuer Widerstand gebildet. Auch hat sich die Fahrzeit nach München verlängert, denn tagtäglich staut sich jetzt der Autoverkehr vor München.
Biermösl Blosn mit Alphorn auf einer widerstands-Kundgebung gegen die Isentalautobahn
Zusätzlich stöhnen die Dörfer in Autobahnnähe über massiven Durchgangsverkehr durch die Ortschaften – dabei ist ihnen jahrelang eine „Entlastung“ versprochen worden.
Es droht dem Landkreis Erding nunmehr sogar noch eine weitere Autobahn im Osten, die sogenannte „B 15 neu“ … und Dorfen bekäme dann ein richtiges „Autobahnkreuz“, wo der Schall das gesamte Isental an 365 Tagen im Jahr dann wirklich vollständig beschallt …
Herzlichen Glückwunsch! Der VCD lehnt den Weiterbau der B 15n südlich der A 92 (Landshut-Rosenheim) entschieden ab!
B 15 neu – Konzeptlosigkeit der Bayerischen Staatsregierung
Die Bekanntgabe vom 19.01.2015 von Verkehrsminister Joachim Herrmann, die Anmeldung der „B 15 neu“ aus dem Bundesverkehrswegeplan zurückzuziehen, begrüßte der VCD ausdrücklich. Die „B 15 neu“ muss (von Regensburg her kommend) an der A 92 endgültig enden. Nunmehr hat jedoch am 30.01.2015 Ministerpräsident Horst Seehofer „eine Rolle rückwärts“ gemacht. Es werde jetzt doch eine Anmeldung zum Bundesverkehrswegeplan geben; zum einen die ursprüngliche Trasse durch den Landkreis Mühldorf – die extra aus Naturschutzgründen herausgenommen worden war (mitten durch ein wertvolles FFH-Gebiet) – und alternativ ein Ausbau der bisherigen „B 15 alt‘ mit Ortsumfahrungen durch den Landkreis Erding. Nach Ansicht des VCD wird hier die Konzeptlosigkeit der Bayerischen Staatsregierung in voller Breite sichtbar.
Mit einem Weiterbau der ‚B 15 neu‘ südlich von Landshut würde es auch zu einer Zerstörung der Landschaft und zu einem Verlust wertvoller landwirtschaftlichen Flächen kommen. Auf dem bereits fertig gestellten Teilstück der ‚B 15 neu‘ – von Regensburg bis kurz vor Landshut – kann man sich ein Bild davon machen, wie mit der ‚B 15 neu‘ eine Autobahntrasse brutal die Landschaft durchschneidet und zerstört. Anstelle einer „Bundesstraße“ praktisch eine vierspurige Autobahntrasse, mit einer bis zu 100 Meter breiten Schneise durch das tertiäre Hügelland – ein völlig überdimensioniertes Verkehrsprojekt.
Ein solcher Ausbau von Landshut nach Rosenheim ist nach Ansicht des VCD auch überhaupt nicht nötig, weder auf einer Trasse durch den Landkreis Mühldorf, noch durch den Landkreis Erding. Eine für rund 300 Millionen Euro teure Ost-Süd-Umfahrung von Landshut lehnt der VCD ebenfalls ab.
Güterverkehr sollte zunehmend auf die Schiene zu verlagert werden. So kommt immer mehr der „Kombi-Verkehr“ in den Blickpunkt der Wirtschaft. Schwerlastverkehr über große Distanzen wird dabei auf die Bahn verladen. Die bisherige B 15 im Landkreis Erding hat lediglich rund 8000 Fahrzeuge täglich, unter dem Durchschnitt einer Bundesstraße. Der Güter-Transitverkehr jedoch wird in absehbarer Zeit zunehmend auf die Schiene verlagert (Gotthard-Basistunnel kurz vor der Eröffnung, Brenner-Basistunnel ist in Bau). Es macht nach Ansicht des VCD überhaupt keinen Sinn, Schwerlast-Transit-Verkehr mittels Laster einmal quer durch Bayern zu transportieren, um dann in Kiefersfelden oder Rosenheim auf die Schiene verlagert zu werden. Dies kann genauso gut bereits in Landshut, Regensburg, Nürnberg oder Hof geschehen.
Für den Personenverkehr sollten die Schienenwege und der ÖPNV ausgebaut werden. Derzeit gibt es in Stadt und Landkreis Landshut Planungen für einen Verkehrsverbund – nach Ansicht des VCD ein richtiger Schritt. Auch im Landkreis Erding könnten beim ÖPNV die Hauptverbindungen weiter ausgebaut werden – so beispielsweise für Taufkirchen/Vils und St. Wolfgang – um mehr Leute zum Umsteigen zu bewegen.
Jahrelang gab es die Forderung, den 1992 eröffneten neuen Münchner Flughafen im Erdinger Moos auch von Ostbayern her – aus Richtung Landshut, Regensburg und Passau – per Schiene anzuschließen. Die dafür ursprünglich geforderte und favorisierte „Marzlinger Spange“ östlich von Freising wurde vom VCD entschieden abgelehnt und hätte gravierende Nachteile gehabt:
einen enormen Eingriff in die Landschaft und Durchschneidung der Isarauen, ein FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat)
erhebliche Kosten von schätzungsweise 355 bis 565 Millionen Euro (je nach Ausführung) – das Nutzen-Kosten-Verhältnis stimmte überhaupt nicht, unwirtschaftlich
die Stadt Freising wäre vom Bahnverkehr Landshut-München abgehängt worden
Mit einem Gutachten vom 23.11.2009 zur Flughafenanbindung wurde diese verfehlte Trasse praktisch „ad acta“ gelegt.
Der jahrelange Widerstand von Bund Naturschutz und VCD war also erfolgreich!
Stattdessen wurde eine Flughafen-Anbindung mittels „Neufahrner Gegenkurve“ gebaut und im Dezember 2018 eröffnet. Diese weitaus kostengünstigere Trasse (rund 91 Millionen Euro) hängt auch die Stadt Freising nicht ab und nutzt die bestehende „Neufahrner Spange“, die bereits bestehende S1-Trasse zur Querung der Isarauen.
Die Weiterführung der Bahnstrecke „Erdinger Ringschluss“ vom Flughafen bis Erding ist derzeit in Bau (bis S-Bahn-Haltestelle Schwaigerloh) und weiter bis Erding in Planung. Der VCD hält es für wichtig, neben einem Fernbahnanschluss für den Flughafen insbesondere auch für die Region die Erschließung mittels Schiene zu verbessern. Somit wird auch eine direkte Schienenverbindung von Freising über den Flughafen nach Erding eingerichtet.
Im Stadtgebiet von Erding soll sich die Trasse verzweigen – zweigleisig durch die Stadt Erding in Richtung München (S-Bahn) und eine eingleisige Abzweigung „Walpertskirchener Spange“ zur Bahnstrecke in Richtung Dorfen-Mühldorf.