Nachdem die Corona-Situation wieder persönliche Ansprache zum Sammeln von Unterschriften erlaubt, mobilisieren die Aktiven des Radentscheids Freising wieder. Für die Zielgerade wurde am 27. Juli 2021 in einer ersten Kampagne Unterschriften auf der Korbiniansbrücke gesammelt. Photo: Andreas Kagermeier
Radentscheid Freising auf der Zielgeraden
Der auch vom VCD Kreisverband mit getragene Radentscheid Freising befindet sich auf der Zielgeraden. Die kritische Marke von 3.000 notwendigen Unterschriften konnte inzwischen erreicht werden, nachdem während den Wintermonaten aufgrund der Corona-Einschränkungen das persönliche Sammeln pausieren musste.
Ziel der kommenden Tage ist es nun, nochmals alles zu mobilisieren, um den notwendigen Puffer an Unterschriften zu erreichen. Hierzu wurden auf der Korbinianbrücke (siehe Bild oben), auf der besonders viele Radfahrende unterwegs sind, nochmals direkt Unterschriften gesammelt … mit überwältigendem Erfolg. Fast alle angesprochenen Lerchenfelder Bürger:innen haben kurz angehalten um zu unterschreiben
Entwicklung der Zahl der Unterschriften für den Radentscheid Freising mit den corona-bedingten Stagnationsphasen Graphik: Andreas Kagermeier
Hierzu werden die Freisinger:innen aufgerufen, ausgefüllte Unterschriftenlisten zeitnah an den auf der Homepage des Radentscheids aktuell gehaltenen Sammelstellen zurückzugeben bzw. an die dort veröffentlichte Sammelanschrift zurückzusenden.
Die Besteuerung von Kerosin ist überfällig meint der AK Luftverkehr des VCD Photo: pixabay
Pressemitteilung
18.07.2021
VCD: Besteuerung von Kerosin ist überfällig!
Vergangenen Mittwoch hatte EU-Kommissar Frans Timmermans die Planungen für eine Besteuerung von Kerosin präsentiert. „Die daraufhin erfolgten Proteste und Bedenken der Luftverkehrsbranche sind nicht stichhaltig und nicht nachvollziehbar, wäre konträr zu den beabsichtigten Klimazielen“, äußert sich Alfred Schreiber vom VCD-Arbeitskreis Flugverkehr. Der VCD – Verkehrsclub Deutschland begrüßt ausdrücklich die Absicht, endlich Kerosin zu besteuern.
„Es ist überfällig, auch den klimaschädlichen Luftverkehr für eine Besteuerung angemessen heranzuziehen“, so Schreiber weiter. Das von der Luftverkehrsbranche selbst vorgesehene CORSIA-Konzept sehen der VCD und die anderen Umweltorganisationen äußerst kritisch, als nicht zielführend und teilweise sogar sehr schädlich. Damit würde beispielsweise der Produktion von Palmöl Vorschub geleistet, verbunden mit so gravierenden Auswirkungen wie die weitere Vernichtung tropischen Regenwaldes.
Gerade angesichts der Extremwetter-Verhältnisse, wie die Hitzewelle in Nordamerika und jetzt die katastrophalen Überschwemmungen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, ist es dringend erforderlich, die Klimaschutzmaßnahmen zu verstärken. Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung sieht einen Bezug zu den Klimaveränderungen. Die Arktis erwärmt sich derzeit dreimal so stark wie die Temperatur im globalen Mittel. Als Folge dieser deutlichen Erwärmung verlangsamt sich der Jetstream bzw. mäandert aus, Tief- und Hochdruckgebiete werden stationärer und extreme Wetterlagen wie Starkregen oder Dürre nehmen auch bei uns in Europa zu. Diesem Trend kann man nur mit konsequentem Klimaschutz begegnen, vor Allem im Sinne zukünftiger Generationen.
„Mit der Besteuerung von Kerosin wird der auf Erdöl basierende fossile Energieträger entsprechend herangezogen“, merkt Schreiber an. Dies biete dann Anreize für einen sparsamen Verbrauch und eröffne neuen Technologien einen Zugang zum Markt, die bislang keinerlei Chance gegen „billiges Erdöl“ hatten. Außerdem würden damit auch Non-CO2-Effekte in den Klimaschutz mit einbezogen, die bisher noch nicht so im Blickpunkt der Öffentlichkeit waren. Eine schrittweise Einführung der Kerosinbesteuerung, wie von der EU-Kommission vorgeschlagen, ist sinnvoll und schlüssig, fügt der VCD hinzu; damit bestehe auch Planungssicherheit für die Luftverkehrsbranche. Seit einiger Zeit sind Kurzstreckenflüge stark in die Diskussion gekommen. „Auch wenn insbesondere Langstreckenflüge, wie beispielsweise in die USA oder nach Neuseeland, ausgesprochen klimaschädlich sind, sollten die Kurzstreckenflüge deutlich reduziert werden, eine Verlagerung auf die umweltverträglichere Schiene“, so der VCD. Hierzu ist eine verstärkte Kooperation der europäischen Bahngesellschaften nötig; es sollte mehr Nachtzüge und zahlreiche umsteigefreie Verbindungen auf der Schiene geben. Der bereits beschlossene Deutschlandtakt sollte zügig umgesetzt werden. Ergänzend sind weitere Infrastrukturmaßnahmen auf der Schiene nötig, wie Beseitigung von Engpässen und Kapazitätserweiterungen – nur so könne die Schiene ihren entsprechenden Beitrag zum Klimaschutz leisten, so der VCD abschließend.
Veränderung und Versiegelung der Landschaft durch überdimensionierte Planungen am Beispiel des Kreisels Wartenberger Tor Photo: Samuel Hendler, BUND Naturschutz
Nordumfahrung Erding
Im Rahmen einer Tektur 2021 wurde weitgehend an den bisherigen Planungen festgehalten.
Der VCD hält dieses Vorhaben für nicht notwendig und sehr schädlich – und rief auf zu Einwendungen bei der Regierung von Oberbayern – diese waren möglich teils bis 28. Juni 2021.
Bei der Regierung von Oberbayern gingen daraufhin zu dieser Tektur 2021 rund 800 Einwendungen ein.
Im Rahmen des ursprünglichen Planfeststellungsverfahrens gingen zahlreiche Einwendungen bis Fristende 8. Dezember 2014 bei der Regierung von Oberbayern bzw. den beteiligten Gemeinden ein; darunter 558 Einwendungen in der Stadt Erding (incl. Langengeisling) sowie 1071 in der Gemeinde Bockhorn. Weitere Einwendungen erfolgten in den Gemeinden Fraunberg und Eitting.
Der VCD lehnt die geplante Nordumfahrung Erding entschieden ab. Geplant ist eine neue Straße als Kreisstraße ED99, eine Verbindung von der B388 bei Unterstrogn (Gemeinde Bockhorn, nördlich der Stadt Erding) in Richtung Flughafen München. Die Straße ist in erster Linie für die Flughafenerschließung konzipiert – die Flughafengesellschaft bekam für die Planungskosten bereits 5 Mio. Euro als Zuschuss – soll aber angeblich auch eine Entlastung für die Stadt Erding bringen. Den Planungsunterlagen ist jedoch zu entnehmen, dass auf der stark belasteten Anton-Bruckner-Straße die Zahl der täglichen Autos gerade einmal von 20.000 auf 18.000 fallen soll – also überhaupt nicht spürbar sein wird! Dafür soll die bisher relativ naturnahe Landschaft (Lebensraum u. a. für Störche) nördlich der Stadt Erding brutal durchschnitten werden, wertvolle naturnahe und landwirtschaftliche Flächen sollen der Straße zum Opfer fallen!
Die Verkehrsprobleme werden mit dieser Straße keinesfalls gelöst, es gibt aber gravierende Nachteile. Die angesetzten Kosten von rund 60 Mio. Euro stellen dabei noch das geringste Problem dar. Mögliche Alternativrouten wurden überhaupt nicht ernsthaft geprüft, auch nicht bei der Tektur.
Veränderung und Versiegelung der Landschaft durch überdimensionierte Planungen am Beispiel des Kreisels Wartenberger Tor Photo: Samuel Hendler, BUND Naturschutz
Neben Zerstörung von Landschaft und Natur wird diese neue Straße eine enorme Sogwirkung haben und neuen Verkehr anziehen. Es ist mit erheblichem „Schleichverkehr“ durch die Gemeinde Bockhorn zu rechnen. Durch die zahlreichen Brückenbauwerke und Dämme wird der Verkehrslärm ungehindert kilometerweit in die Fläche strömen und weite Teile des Umlandes der Stadt Erding verlärmen, incl. des Naherholungsgebietes „Kronthaler Weiher“ – die Stadt Erding zerstört sich damit ihr eigenes Naherholungsgebiet.
Dabei gehen die Planungen von völlig falschen Voraussetzungen aus. Grundlage für die Planungen zur Nordumfahrung Erding ist die geplante 3. Startbahn am Flughafen München, die als gegeben vorausgesetzt wird und für alle Daten die Basis bildet. Durch den Bürgerentscheid am 17. Februar 2012 in der Landeshauptstadt München und die Aussage von Ministerpräsident Söder im September 2020 wurde die 3. Start- und Landebahn am Münchner Flughafen de facto gestoppt.
Der VCD fordert die vollständige Aufgabe der Nordumfahrung Erding!
VCD ruft zu Einwendungen gegen die Erdinger Nordumfahrung auf!
Fristablauf am 14.06.2021 bei der Stadt Erding
Das Erdinger Bündnis Klimaschutz und Flächensparen, dem der VCD – Verkehrsclub Deutschland – angehört, hat jüngst auf die enormen Beeinträchtigungen durch die Nordumfahrung bei Langengeisling hingewiesen.
„Die Stadt Erding macht leichtfertig ihr Naherholungsgebiet kaputt„, so VCD-Kreisvorsitzender Alfred Schreiber, „und dies ohne Not, denn die Nordumfahrung ist in erster Linie als Flughafenzubringer konzipiert. Die Planungen dieser Nordumfahrung beruhen auf überholten Verkehrszahlen und der Annahme einer 3.Startbahn am Flughafen München, die aber nicht mehr kommt„. Wirtschaftlich war das Projekt 3.Startbahn bereits „vor Corona“ überholt, denn das Geschäftsmodell der Flughafengesellschaft FMG setzt auf das Hub-Modell, als europaweiter Umsteigeflughafen. Inzwischen geht seit einigen Jahren der Trend zu „point-to-point, zu immer mehr Direktflügen. Die Leute aus Düsseldorf oder Berlin wollen aber nicht zusätzlich in München umsteigen, sondern ihr Ziel direkt ansteuern. Nicht umsonst wurde die Produktion des A380 eingestellt, der speziell für Drehkreuze konzipiert worden war. Auch die derzeit stark in die Kritik gekommenen Kurzstreckenflüge werden wohl über kurz oder lang reduziert werden, und somit ein weniger starkes Wachstum am Flughafen München in Zukunft bedeuten.
Die Nordumfahrung ist nicht nötig; die vorgelegte Planung würde aber einen enormen Eingriff in die Landschaft bedeuten, mit Zerstörung wertvoller landwirtschaftlicher Ackerflächen und massiver Beeinträchtigung des Naherholungsgebietes der Stadt Erding. Gleichzeitig würde die auf einem hohen Wall verlaufende Straße – ohne Lärmschutz – ihren Schall kilometerweit in die Landschaft verbreiten, mit starker Beeinträchtigung von Langengeisling und Kronthaler Weiher. Aus Klimaschutzgründen verbietet sich ein weiterer Ausbau der Straßen sowieso.
Der VCD ruft daher die Bevölkerung auf, gegen diese Nordumfahrung Erding schriftliche Einwendungen zu erheben. Möglich ist dies bis 14.06.2021 bei der Stadt Erding und bis 28.06.2021 bei der Gemeinde Bockhorn.
VCD erhebt Einwendungen gegen die Walpertskirchner Spange
Im derzeitigen Verfahren erhebt der VCD – Verkehrsclub Deutschland – Einwendungen gegen die Walpertskirchner Spange – Fristende 08.06.2021 bei der Regierung von Oberbayern bzw. bei der Gemeinde Bockhorn. Der VCD lehnt als Umweltorganisation die vorgelegten Planungen entschieden ab.
Mit dieser Trassenführung würde das FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat) an der Strogen im Bereich Papferding/Kölling/Neukirchen im Gemeindebereich Bockhorn massiv beeinträchtigt und teilweise zerstört.
Gleichzeitig vergibt sich die Stadt Erding damit die Chance auf einen Fernbahnanschluss in Richtung München. Zwar wird dadurch eine Schienenverbindung Flughafen München – Erding und weiter nach Dorfen und Mühldorf hergestellt. Der neu geplante Bahnhof am Rande des bisherigen Fliegerhorstes ist aber so konzipiert, dass Regionalzüge ab Erding zwar in Richtung Dorfen-Mühldorf fahren können, nicht aber von Erding aus nach München. „Eine vertane Jahrhundertchance“, so VCD-Kreisvorsitzender Alfred Schreiber. Erding bleibe damit weiterhin lediglich S-Bahn-Station, bleibe damit die einzige Kreisstadt im gesamten MVV-Gebiet ohne direkten Zuganschluss nach München.
Der VCD sieht darin eine verkehrspolitische Fehlentscheidung ersten Ranges – die Stadt Erding sollte eine direkte Schienenverbindung Flughafen München – Erding – Markt Schwaben – Messe Riem – Ostbahnhof München erhalten, was bei den jetzt vorgelegten Planungen jedoch ausgeschlossen bleibt. Unverändert ist nach wie vor die Bahnstrecke von Erding bis Markt Schwaben nur eingleisig und sorgt für ständige Störungen, Verspätungen und Zugausfälle; die Stadt Erding bleibt weiterhin nur sehr unzureichend per Bahn nach München angeschlossen.
Der VCD fordert ein Umdenken und eine Neuplanung der Schienenverbindungen im Umfeld der Stadt Erding.
Aktion des „Erdinger Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen“ in Langengeisling gegen Nordumfahrung Erding Photo: Marcus Engstle (BN)
Pressemitteilung
Erding, 04.06.2021
Nordumfahrung Erding aufgeben!
Erdinger Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen fordert den Verzicht der geplanten Nordumfahrung Erding (ED99)
Am bundesweiten Aktionswochenende „Mobilitätswende jetzt“ zum Umdenken in der Verkehrspolitik zeigt das Bündnis die drastische Landschaftszerschneidung bei Langengeisling auf.
Zurzeit findet die Anhörung zum Planfeststellungsverfahren Erdinger Nordumfahrung (ED99) statt. Diese soll das Naherholungsgebiet an Sempt und Fehlbach auf einem massiven Damm und Brückenbauwerk kreuzen. Die Straße soll 9 km durch landwirtschaftliche Flächen gehen. Die Folge wäre ein erheblicher Flächenverbrauch und die Zerstörung von Natur, Naherholung und landwirtschaftlichen Flächen. Das Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen und weitere engagierte Bürger lehnen die angebliche Entlastungsstraße ab.
Und das sind ihre Worte:
Der Kreisvorsitzende des Verkehrsclub Deutschland Alfred Schreiber hat eine klare Botschaft: „Die ED 99 ist als Flughafenzubringer mit einer 3. Start- und Lande-Bahn geplant. Diese ist wohl endgültig gestorben. Damit hat sich auch die ganze Entwicklung geändert. Es braucht keinen weiteren Zubringer zum Flughafen München!„
Landwirt Jakob Maier und Tagwerk-Geschäftsführer Michael Rittershofer sind sich einig: „Wir können es uns nicht mehr leisten, noch mehr Landschaft und fruchtbaren Ackerboden unter Asphalt zu begraben„.
„Und die Straße bedeutet einen weiteren massiven Eingriff in Lebensräume von Kiebitz und Feldlerche und den europarechtlich geschützten Strogn-Lauf„, erläutert LBV-Kreisvorsitzende Uschi Schmidt-Hoensdorf.
Bockhorner und Langengeislinger Bürger und Bürgerinnen haben erkannt, dass eine neue Straße nur mehr Verkehr erzeugt.
Norbert Hufschmid, Ortsvorsitzender des BUND Naturschutz (BN) Erding ruft deshalb zu Einwendungen gegen die geplante Nordumfahrung Erding auf. „Noch bis 28. Juni können alle Bürger und Bürgerinnen bei der Gemeinde Bockhorn ihre Bedenken und Forderungen einbringen„. Denn die Planung hat keine Rechtfertigung mehr. Klimaschutz und eine andere Mobilität sind wichtiger.
Luftballons verdeutlichen die Dimension der geplanten Bauwerke für die Nordumfahrung Erding Photo: Marcus Engstle (BN)
Wolfgang Fritz, Initiator des Bündnisses, fordert einen sofortigen Planungsstop für alle derzeit geplanten Straßenbauprojekte im Landkreis Erding, die Nordumfahrung Erding ED 99, die Flughafentangente Ost (FTO ST 2580) sowie die B 388 Ortsumfahrungen Moosinning, Erding Süd-Ost, Grünbach und Taufkirchen. Die Zeit soll genutzt werden um die Mobilität im Landkreis neu zu denken. Die Fragen nach den Verkehrsproblemen der kommenden Jahrzehnte müssen mit zukunftsorientierten Lösungsvorschlägen beantwortet werden, nicht mit dem stereotypen Ruf nach immer mehr Straßen. Dies bedeutet insbesondere Verkehrsvermeidung durch Verlagerung auf die Schiene, den ÖPNV, der konsequente Ausbau der Radmobilität sowie von Car-Sharing-Angeboten. Dazu kommen die digitalen Möglichkeiten wie z. B. Mitfahrer-Apps und der Ausbau des Home-Office.
Einig sind sich alle beim Klimaschutz: Der jüngste Beschluss des Bundesverfassungsgerichts verpflichtet zu einer umweltschonenderen Verkehrsplanung ohne große neue Straßen!
Vilmar Eggerstorfer erwähnt dazu noch: „Die alten Überlegungen und Zielvorgaben müssen völlig neu bewertet werden. Die Politik darf drastische Schritte zur Senkung der Treibhausgas-Emissionen nicht zu Lasten der jungen Generation auf die lange Bank schieben und erst mal weiter machen wie bisher„.
Erläuterung: Mobilitätswende jetzt! Das bundesweite Aktionswochenende am 5./6. Juni zum Neustart in der Verkehrspolitik Bundesweit werden tausende Menschen auf die Straße gehen, um einen Neustart in der Verkehrspolitik zu fordern. In zahlreichen Aktionen in ganz Deutschland machen sich BUND-Aktive stark für eine sozial-ökologische Mobilitätswende. Dies bedeutet insbesondere Verkehrsvermeidung durch Verlagerung auf die Schiene, den ÖPNV, der konsequente Ausbau der Radmobilität sowie von Car-Sharing Angeboten. Dazu kommen die digitalen Möglichkeiten wie z. B. Mitfahrer-Apps und der Ausbau des Home-Office.
Der Rote Teppich“ wurde für Radfahrer:innen am 20. Mai 2021 in der Mainburger Straße ausgerollte Photo: Andreas Kagermeier
„Auf dem Roten Teppich rollen“
Aktion zum Hinweis auf Gefahren in der Mainburger ‚Straße
Die Mainburger Straße ist eine der gefährlichsten Abschnitte für Radfahrer*innen im Stadtgebiet von Freising. Nach der Eröffnung der sog. Nordostumfahrung im Dezember 2020 kann die Situation für Radfahrer*innen jetzt verbessert werden, da diese Straße keine überörtliche Funktion mehr aufweist. Damit sind keine zwei vollständigen Spuren für den Kfz-Verkehr mehr notwendig.
Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, findet am Donnerstag, den 20. Mai 2021 von 10 bis 13 Uhr eine Kundgebung statt.
Bei dieser „Rollenden Kundgebung“ wird auf einer Seite der Mainburger Straße zwischen Kammergasse und General-von-Nagel-Straße ein „Roter Teppich“ ausgerollt. Mit diesem wird simuliert, wie sich komfortables und sicheres Fahren für Radfahrer*innen anfühlen könnte.
Dabei wäre ein Radfahrstreifen an diesem Abschnitt der Mainburger Straße – auch aufgrund der oftmals relativ hohen Geschwindigkeiten der Kfz – sinnvollerweise als sog. „Geschützter Radfahrstreifen“ (Protected Bike-Lane) mit einer klaren Trennung von der Kfz-Fahrbahn zu realisieren.
Die Aktion will als temporäre Maßnahmen exemplarisch zeigen, wie sich eine gute Fahrradinfrastruktur (er-)fahren lässt. Während der Kundgebung sind die Teilnehmer:innen eingeladen, den Komfort und die Sicherheit eines geschützten Radweges auf diesem kurzen Abschnitt exemplarisch selbst auszuprobieren.
VCD sieht in Bahnhofsneugestaltung eine riesengroße Chance für Dachau
Für den VCD – Verkehrsclub Deutschland sind die derzeitigen Beratungen zur Neugestaltung des Umfeldes des Dachauer Bahnhofs, und die in Kürze dazu stattfindende Bürgerbeteiligung, eine riesengroße Chance für Dachau. „Zusammen mit der Bahn kann die Stadt jetzt den Bahnhof und gleichzeitig den Vorplatz mit dem Busbahnhof als ‚Visitenkarte der Stadt‘ und Mobilitätsdrehscheibe gestalten„, so VCD-Kreisvorsitzender Alfred Schreiber.
Solch eine Chance bietet sich selten, so der VCD, darum sollte die am 12. April 2021 stattfindende Online-Bürgerbeteiligung aktiv und mutig genutzt werden, um möglichst viele Ideen und Anregungen mit einbringen zu können.
Aus Sicht des VCD gilt es insbesondere den sogenannten „Umweltverbund“ durch die Gestaltung zu stärken. Damit ist gemeint, dass die Vernetzung des Bus-, Fuß- und Radverkehrs einen wesentlichen Schwerpunkt der Neugestaltung haben muss. Vor dem Hintergrund der für das Erreichen der Klimaziele nötige Verkehrswende ein ganz wesentlicher Beitrag. Barrierefreiheit, kurze Wege von den Bussteigen zu den Bahnsteigen und eine gute Orientierung sollten selbstverständlich sein.
Dazu gehört auch eine Verkehrsberuhigung auf der Bahnhof- und Frühlingstraße, die durch die zu erwartende hohe Busfrequenz, sowie die zukünftig höheren Zahlen an Fuß- und Radverkehr nötig wird.
Bernhard Sturm, Dachauer Sprecher des VCD Kreisverbands begrüßt es sehr, dass eine neue, zweite Unterführung unter der Bahnstrecke vorgesehen ist. „Die derzeitige Unterführung ist zur Hauptverkehrszeit völlig überlastet und sorgt auch für Konflikte, insbesondere während des Schulverkehrs. Eine zukünftige zweite Unterführung wird einen Quantensprung für den Dachauer Radverkehr darstellen“.
Der Bahnhofsvorplatz sollte künftig eine wesentliche höhere Aufenthaltsqualität haben als derzeit, so Sturm weiter. Das momentan etwas im Abseits liegende historische Bahnhofsgebäude sollte besser mit eingebunden werden. So könnte nach Ansicht des VCD hier Gastronomie, auch mit Biergarten und Straßencafé, geschaffen werden. Eine kulturelle Nutzung könnte das gesamte Bahnhofsareal deutlich attraktiver für die Öffentlichkeit machen.
Nachdem eine Neugestaltung wohl etliche Jahre in Anspruch nehmen wird, würde der VCD sich wünschen, dass Politik, die Verwaltung und die Deutsche Bahn den Mut haben und eine Zwischennutzung für den derzeit kaum genutzten Platz vor dem Bahnhofsgebäude zulassen und fördern.
Erdinger Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen gegründet
Für Klimaschutz, Flächensparen und eine nachhaltige Mobilität: Kein weiterer Ausbau der Flughafentangente Ost (FTO)!
Für diese Ziele hat sich in Erding ein breites Bündnis zusammengefunden. Der aktuelle Stein des Anstoßes: Der geplante vierstreifige Ausbau der FTO und die extrem ausufernde Verkehrsinfrastruktur im Landkreis Erding.
Der geplante vierstreifige Ausbau der FTO ist eine Investition in Flächenverbrauch und Ver-kehrsförderung auf Basis völlig veralteter Annahmen.
Der vierstreifiger Ausbau der FTO genauso wie die Nordumfahrung Erding sind nur einige aktuelle Planungen, die einen gewaltigen Flächenverbrauch nach sich ziehen. „Flächen, die wir für Ackerbau, Erholung und Natur dringend brauchen„, so Jakob Maier.
Der BUND Naturschutz ergänzt: „Stattdessen brauchen wir eine nachhaltige und voraus-schauende Verkehrspolitik, die nicht nur Autos und LKWs mit Verbrennungsmotoren fördert!„, so Kreisvorsitzende Gabriele Betzmeir. Das Geld sollte besser in intelligentere Mobilität gesteckt werden. Wir können es uns nicht mehr leisten, noch mehr Natur zu verbauen. Seit 1980 steigt die Siedlungs- und Verkehrsfläche in Bayern drastisch und ungebremst an; wesentlich stärker als die Einwohner. Das geht auf Kosten der Landwirtschafts- und Naturflächen (Datengrundlage: STMUV). Uschi Schmidt-Hoensdorf vom Landesbund für Vogelschutz ergänzt: Bei kaum einem Thema klaffen Anspruch und Wirklichkeit in Bayern so weit auseinander wie bei der Zerstörung und Versiegelung von Boden. Nur klare gesetzliche Bestimmungen können den Flächenverbrauch eindämmen. Unsere Natur und Kulturlandschaft wird andernfalls unwiederbringlich zerstört.
Dass neue Straßen keinen Verkehr vermeiden, sondern im Gegenteil mehr erzeugen, hat erst kürzlich das Handelsblatt berichtet: Kanadische Verkehrsökonomen kamen bei Ihren Untersu-chungen zu einem klaren Ergebnis: Mehr Straßen produzieren mehr Verkehr!
Alle diese Projekte dienen in weiten Teilen vorwiegend der Erschließung des Flughafens. Da ist es offensichtlich: Die Zahlen und Prognosen über die Verkehrsentwicklung sind von der Realität bereits überholt: „Eine 3.Startbahn am Flughafen kommt nicht. Stattdessen wird die weitere Entwicklung des Flughafens viel geringer ausfallen, als seinerzeit prognostiziert. Auch wird Homeoffice zunehmen und Mobilität wird sich in der Zukunft verändern„, so Alfred Schreiber vom VCD.
Und das will das Bündnis:
Jetzt ist es an der Zeit, neue Wege bei der Mobilität zu gehen. Klimaschutz und Bodenschutz sind wichtiger, als noch mehr Straßen in der Landschaft. Deshalb müssen wir auf weiteren Aus- oder Neubau von Straßen in der freien Landschaft verzichten.
Der weitere Ausbau der FTO und die Erdinger Nordumfahrung müssen aufgegeben werden. Klimaschutz im Landkreis muss gestärkt werden.
Flächenverbauungen müssen deutlich reduziert werden. Erholung, Natur und Ackerboden kann nicht für ein paar Minuten oder Sekunden schnellere Fahrt geopfert werden.
Zum bevorstehenden Fahrplanwechsel am kommenden Sonntag, 13.12.2020, wird auf drei Hauptlinien der 10-Minuten-Takt eingeführt, darauf weist der VCD (Verkehrsclub Deutschland) hin:
726 Saubachsiedlung–KZ-Gedenkstätte–J.-F.-Kennedy-Platz–Bahnhof, und zurück
Die City-Linie 719 fährt bereits seit einiger Zeit im 10-Minuten-Takt.
Anstelle des bisherigen weitgehenden 20-Minuten-Taktes wird auf den Linien 720, 722 und 726 künftig ein durchgehender 10-Minuten-Takt angeboten: Montag bis Freitag jetzt von 6 bis 20 Uhr, an Samstagen von 6 bis 18 Uhr. Sonntag und am Abend wird weiterhin weitgehend der bereits gute 20-Minuten-Takt angeboten.
Der VCD sieht darin einen wichtigen Schritt beim ÖPNV-Ausbau. „Trotz der massiven finanziellen Probleme, die mit der Corona-Pandemie auch Dachau getroffen haben, hat sich der Dachauer Stadtrat für einen ÖPNV-Ausbau ausgesprochen„, lobt Bernhard Sturm vom VCD-Kreisverband. „Wir können zu diesem mutigen Schritt des Dachauer Stadtrats nur gratulieren„, fügt Sturm hinzu. Es habe sich gerade in der Pandemie gezeigt, wie wichtig ein funktionierender öffentlicher Personennahverkehr ist. So ist für breite Gruppen der Bevölkerung, die entweder ganz bewusst auf das Auto verzichten oder aus finanziellen oder Altersgründen dazu gezwungen sind, es sehr wichtig, weiterhin mobil zu bleiben.
VCD-Kreisvorsitzender Alfred Schreiber ergänzt „ein 10-Minuten-Takt bietet schöne und leicht merkbare Abfahrtszeiten. So fährt beispielsweise der Bus der Linie 722 um 15:16 Uhr, 15:26 Uhr, 15:36 Uhr, … vom Landratsamt zum Dachauer Bahnhof.“ Auch betrage die Fahrtzeit vom Rathaus zum Bahnhof gerade einmal 9 Minuten. Mit diesem großen Schritt des 10-Minuten-Taktes nehme die Stadt Dachau eine Vorreiterrolle im Vergleich zu anderen Städten vergleichbarer Größe ein, so der VCD.