Mitte August erteilte die Regierung von Oberbayern den Planfeststellungsbeschluss für die ED 99 – Nordumfahrung Erding. Hiergegen hat fristgerecht der Bund Naturschutz eine Klage vor Gericht erhoben. Das „Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen“, dem neben dem Bund Naturschutz und weiteren Gruppierungen auch der VCD – Verkehrsclub Deutschland angehören, hat sich wiederholt entschieden gegen dieses Straßenbauprojekt ausgesprochen.
„Die Stadt Erding würde mit der Nordumfahrung eine neue Straße bauen, die einerseits kaum Entlastung für Erding bringt„, so VCD-Kreisvorsitzender Alfred Schreiber. „Andererseits zerstört sich damit die Stadt Erding ‚ohne Not‘ ihr eigenes Naherholungsgebiet nahe des Kronthaler Weihers. Nutznießer dieser Straße wäre in erster Linie der Flughafen, der sich damit eine weitere Expansion erhofft, beispielsweise mit einer dritten Startbahn.„
Explizit wird diese Nordumfahrung Erding als „ein wichtiges Erschließungsprojekt des Flughafens“ bezeichnet. Erst kürzlich ließ sich der Flughafen „ewiges Baurecht“ für eine dritte Start- und Landebahn bestätigen. Schreiber weiter: „möchte die Stadt Erding solch ein ungezügeltes Wachstum des Flughafens unterstützen?„
Eine dritte Startbahn ist schlichtweg nicht erforderlich und hätte fatale Auswirkungen für die ganze Region – mit deutlich mehr Lärm und Schadstoffen, so der VCD. Gesundheitliche Beeinträchtigungen und eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität wären die Folge. Dabei ist das einer dritten Startbahn zugrunde liegende Geschäftsmodell längst überholt. Es sieht vor, Zubringerflüge aus halb Europa „zum Drehkreuz München“ zu bringen, zum Umsteigen. In der Praxis gilt aber seit einiger Zeit bereits „point-to-point“, also Direktflüge. Es besteht so gut wie keine Bereitschaft mehr, aus Wien, Prag oder Zürich extra nach München zu fliegen, um hier umzusteigen
Der VCD fordert daher die Stadt Erding auf, dieses unnötige, extrem teure und sehr schädliche Großprojekt einer Nordumfahrung vollständig aufzugeben. Stattdessen sollte verstärkt auf den ÖPNV und Ausbau des Schienenverkehrs gesetzt werden.
ÖPNV statt Straßenbau – Nordumfahrung ED 99 stoppen!
Gemeinsame Pressemitteilung des „Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen“
Klimaschädlich, naturzerstörend, unnötig und teuer – das „Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen“ lehnt den 100-Millionen-Bau der geplanten Nordumfahrung ED 99 bei Erding weiter ab und fordert stattdessen einen flächendeckenden Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) und des Rad- und Fußverkehrs. Mit einem begehbaren Zugbanner protestieren heute die Bündnispartner vor dem Landratsamt Erding, das zuständig ist für den ÖPNV im Landkreis.
Wolfgang Fritz, Initiator des Bündnisses und Vorstandsmitglied der BUND Naturschutz-Kreisgruppe Erding fragt sich: „Wie kann man in dieser Zeit noch an so einer Planung aus dem vergangenen Jahrhundert festhalten? Die massiven Auswirkungen des Klimawandels sind auch hier nicht mehr zu leugnen. Und dennoch soll weiterhin Beton, Stahl und Asphalt in unglaublichem Ausmaß verbaut werden und es wird eine klimafeindliche Infrastruktur auf Jahrzehnte festgelegt, obwohl wir so dringend eine Verkehrswende hin zu öffentlicher Mobilität und Radverkehr brauchen. Die letzten Naturräume und Naherholungsgebiete vor Erdings Haustür werden zerstört, zudem wertvolle Ackerböden versiegelt die für unsere Nahrungsmittelproduktion benötigt werden. 35-40 ha sollen durch die Nordumfahrung zerstört werden„.
Mehr Straßen fördern den Autoverkehr“ – diese alte Erkenntnis gilt weiterhin, bestätigt Vilmar Eggerstorfer vom VCD Kreisverband Erding. „Die bestehenden Herausforderungen im Straßenverkehr bekommt man nicht mehr mit den alten Maßnahmen in den Griff, da andere Probleme immer stärker in den Vordergrund treten wie Zersiedelung und Flächenverbrauch, gesundheits- und klimaschädliche Emissionen und hohe Kosten für die Gesellschaft. Erding und das Land brauchen ein innovatives Mobilitätskonzept statt monströser Straße und eine dritte Startbahn, weil sie den veränderten Rahmenbedingungen im Landkreis nicht gerecht werden„.
Das Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen protestiert gegen die Nordumfahrung ED99 und für den Ausbau des ÖPNVs und Radverkehrs in und um Erding Photo: Julika Schreiber
Julika Schreiber, BN Regionalreferentin Oberbayern konstatiert: „Um die Daseinsvorsorge und die Teilhabe an der Gesellschaft zu gewährleisten, brauchen wir ein umfassendes und gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz. Es müssen auch Personen wie Rentner*innen, Asylbewerber*innen und Azubis, die selbst kein Auto fahren, von A nach B kommen. Die Betriebe beschweren sich darüber, dass sie keine Azubis bekommen, weil dort kein Bus hinfährt. Die Auswirkungen auf die Gesellschaft sind dramatisch„.
Uschi Schmidt-Hoensdorf, LBV Kreisvorsitzende und Norbert Hufschmid, BN-Vorstandsmitglied der KG Erding sind sich einig: „Wenn wir die Verkehrswende schaffen wollen, braucht es massive Investitionen in den ÖPNV anstatt das Straßennetz weiter auszubauen. Nur so kann ein ausreichendes Angebot auch im ländlichen Bereich attraktiv sein und genügend Busfahrer*innen bezahlt werden. Gerade im ländlichen Raum ist es wesentlich, den ÖPNV auszubauen, damit der eigene PKW nicht die einzige Alternative für Transport ist„.
Hintergrund Seit über zwanzig Jahren wird an der Nordumfahrung von Erding (ED99) geplant, um die vermeintlich großen Verkehrsströme vom und zum Flughafen München um den Ort herumzuleiten. Doch diese Prognosen gingen vom Bau einer dritten Startbahn aus, die politisch längst begraben ist. Die Planung sieht eine 9,5 Kilometer lange Ost-West-Verbindung zwischen der Bundesstraße B 388 und der Flughafentangente Ost vor. Das Planfeststellungsverfahren läuft seit neun Jahren, die letzte Erörterung fand vergangenen Winter statt. Nach der obsoleten Verkehrsprognose in Sachen Flughafen begründet die Stadt die Umfahrung jetzt mit der Anbindung des neuen Stadtteils Fliegerhorst. Für den BN und das Bündnis ist das angesichts von Klimakrise und Flächenfraß aus der Zeit gefallen. Sie forderten Mitte Mai erneut, den öffentlichen Nahverkehr und das Radwegenetz auszubauen, anstatt mit großem finanziellen Aufwand Tonnen an Asphalt, Stahl und Beton zu verbauen und so eine klimafeindliche Infrastruktur auf Jahrzehnte zu zementieren. Der Bau der Umfahrung ginge mit großer Naturzerstörung einher und würde Flächen von 35 bis 40 Hektar versiegeln. Dazu laufen die Kosten aus dem Ruder: An die 100 Millionen Euro soll das „Grün-kaputt-Projekt“ inzwischen kosten. Davon müsste die Stadt Erding 30 bis 40 Millionen finanzieren. Das Bündnis fordert nun, das Kosten-Nutzen-Verhältnis zu überprüfen, wie es der Bundesrechnungshof bereits bei den Planungen für die Bundesstraßen B 26n und B 10 verlangt hat. Erst kürzlich kündigte das FDP-geführte Bundesverkehrsministerium Kürzungen des Autobahnbudgets aus Kostengründen an.
Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen: Nein zu dem 100 Mio. Projekt Nordumfahrung Erding
Pressemitteilung des „Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen“
Das Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen appelliert an die Politik in Stadt- und Kreistag: Stoppen Sie die Planungen und den Bau der unnötigen Nordumfahrung Erding ED 99 sofort und endgültig! Das Erörterungsverfahren im Winter 2023/24 hat eindrücklich vor Augen geführt, dass eine weitere Planung und der Bau der Straße abzulehnen ist aus drei hauptsächlichen Gründen:
Erstens sind immense Kosten zu erwarten, die den Stadthaushalt überdimensional belasten würden. Dieses Geld ist an anderer Stelle dringend notwendig. Bisherige Schätzungen gehen von ca. 100 Mio. Euro (SZ ED vom 31.5.2023) aus, wovon 30-40 % die Stadt selber stemmen müsste. Herbert Maier, Fraktionsvorsitzender der Erdinger Grünen, erläutert: „Erding steht vor einigen kostenintensiven Projekten wie dem Hochwasserschutz, Neubau von zwei Feuerwehrhäusern, dem oberirdischen Teil des neuen Bahnhofs und der Konversion des Militärflughafens. Die Kosten für die Nordumfahrung werden gegenüber der schon älteren Kostenschätzung deutlich nach oben gehen und ich glaube nicht, dass sich Erding diese dann noch leisten kann. Hier muss man abwägen, was für die Erdinger Bürgerinnen und Bürger die wichtigere Investition ist.„
Zweitens ist keine Planrechtfertigung mehr vorhanden. Das bedeutet, dass die Planungen von vor Jahrzehnten nicht mehr dem heutigen Stand entsprechen: Alfred Schreiber, Vorsitzender des Verkehrsclub Deutschland (VCD) Erding/Freising/Dachau, meint: „Fakt ist, dass die ursprünglichen Prognosen der Fluggastzahlen und die Flugbewegungen am Flughafen München nicht mehr erreicht werden können und damit meilenweit daneben sind. Die 3. Startbahn ist nun endgültig Geschichte. Auch die aktuellen Verkehrszählungen ergeben keine signifikante Erhöhung der PKW- und LKW-Fahrten in Richtung Flughafen im Vergleich zu den veralteten Verkehrsprognosen.“ Eine Anbindung des Fliegerhorstareals an das überörtliche Straßennetz – sofern der neue Stadtteil überhaupt so kommt wie gedacht – ließe sich wesentlich kostengünstiger und mit weniger Naturzerstörung realisieren.
Drittens – und aus diesem Grund hat sich das Bündnis ursprünglich 2021 gegründet – geht der Bau der Straße mit großer Naturzerstörung und mit Flächenversiegelung von 35-40 ha einher und ist zudem noch extrem klimaschädigend. Wolfgang Fritz, Initiator des Bündnisses und Vorstandsmitglied der BUND Naturschutz-Kreisgruppe Erding sieht sich durch das Erörterungsverfahren in seiner Ablehnung bestätigt: „Wie kann man in dieser Zeit noch an so eine Planung aus dem vergangenen Jahrhundert festhalten. Die massiven Auswirkungen des Klimawandels sind auch hier nicht mehr zu leugnen. Und dennoch soll weiterhin Beton, Stahl und Asphalt in unglaublichem Ausmaß verbaut werden und es wird eine klimafeindliche Infrastruktur auf Jahrzehnte festgelegt, obwohl wir so dringend eine Verkehrswende hin zu öffentlicher Mobilität und Radverkehr brauchen. Die letzten Naturräume und Naherholungsgebiete vor Erdings Haustür werden zerstört, zudem wertvolle Ackerböden versiegelt die für unsere Nahrungsmittelproduktion benötigt werden.„
Das Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen appelliert an die Politikerinnen und Politiker aus Stadtrat, Kreistag und an die Regierung von Oberbayern von diesen Planungen Abstand zu nehmen und sich für eine zukunftsfähige Stadt- und Kreisentwicklung einzusetzen, die ein Leben in und um Erding auch noch in den nächsten Jahrzehnten attraktiv macht. Der BUND Naturschutz und alle weiteren Bündnispartner stehen für einen Dialog gerne zur Verfügung: Auf der Suche nach Alternativen und nach kreativen Lösungen, die eine wirkliche Mobilitätswende zum Ziel haben.
Anhang: Detailinformationen zur Bewertung von Straßenneubauten Bei derart aus dem Ruder laufenden Kosten wie es bei der ED 99 der Fall ist, wird das Verhältnis von Aufwand und Ertrag für diese Straße immer fragwürdiger. So stellt z.B. der Bundesrechnungshof (BRH) für zwei Straßenbauprojekte des Bundesverkehrswegeplans 2030 (BVWP) und zwar für die B26n und die B10 lapidar fest, dass Bedarf und Wirtschaftlichkeit nicht nachgewiesen seien (Deutscher Bundestag, 20. WP, Drucksache 20/9700, S. 150 ff.). Der BRH mahnt beim zuständigen Verkehrsministerium (BMDV) eine Überprüfung des Nutzen-Kosten-Verhältnisses (NKV) für diese zwei Bundesfernstraßen an, im Wesentlichen wegen veralteter Daten bzw. neuer Sachlagen. Und weiter heißt es in der Drucksache: „Insbesondere umwelt- und klimarelevante Aspekte könnten dabei eine deutlich höhere Bewertung erfahren.“ Analog zu dieser Überprüfung verlangen auch wir, dass Bedarf und Wirtschaftlichkeit für die Nordumfahrung Erding kritisch und ergebnisoffen überprüft und dabei kostengünstigere Alternativen einbezogen werden. Umwelt- und klimarelevante Aspekte sind beim Bau der ED 99 stark betroffen, so z.B. der enorme Flächenverbrauch, die erhebliche Landschaftszerstörung im Norden Erdings sowie der CO2-Ausstoß beim Bau der Straße durch Freisetzung beim Aushub sowie dem Verbau von Stahl, Beton und Asphalt, deren Produktion große Mengen an Kohlenstoffdioxid verursacht.
Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen: Große Zweifel an Notwendigkeit der Nordumfahrung Erding
Pressemitteilung des „Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen“
Das Erdinger Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen bestreitet vor dem ersten Erörterungstermin die angebliche Notwendigkeit einer Nordumfahrung für Erding. Hauptargumente sind die mangelnde Planrechtfertigung und die negativen Auswirkungen auf Natur, Klima, Landwirtschaft und städtische Finanzen.
Nach den aktuellen Planunterlagen (1. Tektur Feststellungsentwurf Reg v. Obb. 08.02.2021, S. 30) wird der Verkehr in der Anton-Bruckner-Straße jedoch von derzeit annähernd 20 000 Fahrzeugen nur um weniger als 3.000 abnehmen. Somit wird durch den Bau der neuen Straße eine Verkehrsentlastung für die Anton-Bruckner-Straße und der Freisinger Siedlung nicht eintreten. „Diese geringe Verkehrsentlastung wird sich lärmtechnisch nicht bemerkbar machen. Da bezweifeln wir doch sehr die Rechtfertigung für die anstehenden Ausgaben in der Größenordnung von annähernd 100 Mio. Euro. Dieses Geld fehlt an vielen Stellen in Stadt und Landkreis und darf nicht leichtfertig ausgegeben werden„, betont Wolfgang Fritz vom BN Erding, der das Bündnis bereits im Frühjahr 2021 ins Leben gerufen hat.
„Dafür muss nun der neue Stadtteil herhalten, den man jetzt nach alten Gewohnheiten mit beliebig vielen Pendler*innen vollstopfen kann, die dann natürlich über diese Straße zur Arbeit fahren müssen. Dabei soll und wird dieser Stadtteil in der Zukunft allen Planungen gemäß ganz anders funktionieren„, erläutert BN-Kreisgeschäftsführerin Sabine Lanzner. Lanzner weiter: „Die modernen Konzepte setzen auf Arbeit, Wohnen und Einkaufen vor Ort und optimale Anbindung an den ÖPNV, die hier ja mit dem S-Bahn-Ringschluss gegeben ist„. So bleibt hier nur das Problem der Lastwagen der Firma Kronthaler durch das Wohngebiet Freisinger Siedlung. Man könnte z. B. entlang der künftigen S-Bahn-Ringschluss-Trasse bis zur ED 19 eine Verbindung schaffen. Auch für die Nordanbindung (Bypass der Alten Römerstr.) durch das Fliegerhorst-Areal ließe sich ohne die Nordumfahrung ein Anschluss an das bestehende Straßennetz finden.
Der erhoffte Nutzen soll den gigantischen Flächenverbrauch, die riesigen Brücken- und Kreisverkehrsbauwerke, die den Naherholungsraum von der Stadt abschneiden und entwerten, und den immensen Schaden an einem der letzten Naturgebiete auf dem jetzigen Fliegerhorstgelände rechtfertigen. Die Stadt Erding schnürt sich dafür in ein finanzielles Korsett, das für eine sehr lange Zeit den Rückzug auf reine Pflichtaufgaben bedeutet. „Wie dann noch die Stadtgesellschaft auf die vorhandenen und die noch größeren kommenden Herausforderungen reagieren soll, daran haben wir erhebliche Zweifel“ stellt der Ortsvorsitzende des BN in Erding, Sascha Alexander, fest.
Zum Flächenverbrauch zählen nicht nur die direkt durch die Straße versiegelten Flächen, es werden begleitend für die Landwirt*innen Zuwegungen und Unterführungen notwendig, da keine landwirtschaftlichen Fahrzeuge auf der geplanten Nordumfahrung zugelassen sind. Und auch die Kreisverkehre, die statt einfacher Kreuzungen und Einmündungen geplant sind, brauchen unverhältnismäßig große Flächen. „Nachdem es wegen des Ukraine-Krieges Engpässe bei der Versorgung mit Sonnenblumenöl gegeben hatte, war jeder Hektar Ackerland so wichtig, dass die geplanten neuen Umweltstandards praktisch sofort ausgesetzt werden mussten, um die Ernährung der Welt zu sichern, aber jetzt sind die ca. 34 Hektar plötzlich nicht mehr relevant und es ist wichtiger, mit dem Auto kreuzungsfrei zur nächsten Autobahn zu kommen„, kritisiert Norbert Hufschmid-Steinmetz von der BI Langengeisling, in der in erster Linie die örtlichen Landwirte organisiert sind. Jakob Maier, Landwirt aus Niederding ergänzt: „34 Hektar sind mehr als der durchschnittliche Vollerwerbsbetrieb in Bayern hat. Wieder ein Bauernhof weniger. Wann fangen wir endlich an, das Ziel Flächen zu sparen umzusetzen? Das 5-ha-Ziel ist im Zukunftsvertrag des Bayerischen Bauernverbandes mit der Staatsregierung im September 2023 noch einmal versprochen worden. Sind diese Zusagen nichts wert?„
„Das Gebiet im Norden des Fliegerhorsts zwischen Bockhorn/Unterstrogn und Langengeisling zeichnet sich durch seine großen Wiesenflächen rund um die Startbahn und die Teiche als eines der letzten Gebiete aus, in dem Wiesenbrüter und Amphibien noch relativ ungestört ihre Lebensgrundlagen finden können„, erklärt die Kreisvorsitzende des LBV Uschi Schmidt-Hoensdorf. Auch Insekten und andere Vögel können dort bisher noch ihr Auskommen finden. Eine Straße bedeutet für viele Lebewesen ein unüberwindliches Hindernis, das die Populationen in mindestens zwei Teilpopulationen aufsplittert, die sich nicht mehr durchmischen können.
Die jüngste Prognose der Vereinten Nationen zeigt, dass die bisherigen Reduktionspläne der Länder deutlich hinter den erforderlichen Zielen zur Treibhausgas-Reduktion liegen. „In zahlreichen Kommunen werden jetzt alle Planungen auf ihre Klimawirksamkeit geprüft – im Landkreis Erding scheinen die Klimaziele von EU und Bundesregierung keine Rolle zu spielen„, wundert sich Alfred Schreiber vom VCD. Nur auf die Umsetzung mit klaren Daten und sehr ambitionierten Terminen wartet man schon lange vergeblich.
Das Bündnis fordert eindringlich eine wahrhaftige Klimabilanz, welche die Freisetzung aus dem Boden, durch den Bau und durch die Nutzung der Straße berücksichtigt. Dabei muss natürlich damit gerechnet werden, dass das Verkehrsaufkommen durch die neue Straße wachsen wird. „Das war bisher noch bei jedem Straßenbauprojekt der Fall und es ist überhaupt nicht nachvollziehbar, warum das hier nicht so sein sollte„, so Schreiber weiter. „Außerdem wäre die Verkehrsentlastung für die Stadt Erding dadurch nur minimal. In erster Linie ist und bleibt es ein Flughafenzubringer für eine 3. Startbahn, die jedoch längst wirtschaftlich überholt ist„.
Die Verbände, die Stellungnahmen gegen den Bau der Nordumfahrung abgegeben haben, sind am Donnerstag 30.11.23 zum Erörterungstermin in die Stadthalle Erding geladen. Der Termin ist nicht öffentlich, aber das Bündnis plant eine Bild-Aktion im Vorfeld.
Nordumfahrung Erding – Ein vollkommen überflüssiges „Grün-Kaputt-Projekt“
Seit über zwanzig Jahren gibt es jetzt Planungen für die Nordumfahrung von Erding (ED99) – in den zahlreichen Einwendungen zur ersten Tektur 2021 wurde ausdrücklich auf den Aspekt Klimaschutz hingewiesen. Jetzt tauchen neue Aspekte auf, frühere Prognosen haben sich nicht bestätigt und die finanziellen Kosten laufen völlig aus dem Ruder. Das Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen fordert eine vollständige Aufgabe der Nordumfahrung Erding.
Nunmehr durch ein eigenes Gutachten „Berücksichtigung der Auswirkungen auf das globale Klima durch klimaschädliches Kohlendioxid beim Bau der Nordumfahrung durch Baustoffe und Baumaschinen“ wird nun endlich auch dieser Aspekt geprüft. Das Bündnis erwartet, dass in diesem Gutachten ausführlich und umfangreich die Belange des Klimaschutzes berücksichtigt werden. Die Ergebnisse dieses Gutachtens können eigentlich nur lauten, dass die Nordumfahrung nicht klimaverträglich sein kann und deshalb die Planungen sofort eingestellt werden müssten.
Auch die im SZ Artikel „Ein Projekt mit vielen Unbekannten“ vom 31.05.23 erwähnten neuen Verkehrsgutachten legen den Schluss nahe, dass die Nordumfahrung nicht geeignet ist, künftige Verkehrsströme sinnvoll zu lenken bzw. Verkehrsprobleme zu lösen. Weil die vorausgesagten Zunahmen zum Beispiel auf der B388 nicht zutreffen, muss jetzt der neuen Erdinger Stadtteil Fliegerhorst als Begründung für die Nordumfahrung herhalten. Auf diesem Stadtteil liegt der neue Erdinger Bahnhof mit künftigem S-Bahn-Ringschluss und Anschluss über die Walpertskirchner Spange.
„Wurde die Möglichkeit der Verlagerung des motorisierten Individualverkehrs auf die Schiene in diesen neuen Gutachten auch berücksichtigt?“ fragt sich Alfred Schreiber vom VCD Kreisverband Erding. Er erläutert weiter: „Die so vorgesehene Nordumfahrung löst nicht die Verkehrsprobleme der Stadt Erding und der Region. Auch kann es nicht im Sinne der Region sein, weiterhin an einer 3. Startbahn festzuhalten und hierfür solch eine Straßenplanung zu forcieren, die dann auch noch in nicht unerheblichem Umfang durch die Stadt Erding selbst bezahlt werden soll.“ Die Nordumfahrung würde zusätzlichen Lärm für weite Teile der Stadt Erding bedeuten, und das Naherholungsgebiet im Norden der Stadt – incl. Kronthaler Weiher – stark beeinträchtigen.
Wolfgang Fritz, Initiator des Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen und Vorstandsmitglied der BUND Naturschutz-Kreisgruppe Erding betont: „Außerdem laufen die Kosten vollkommen aus dem Ruder. Das Ende der Fahnenstange wird auch nicht bei den im Bericht genannten 90- 100 Millionen Euro liegen, sondern deutlich darüber.„
„Der Ausbau des ÖPNV und der Radwege ist der Förderung von noch mehr rollendem Straßenverkehr zu bevorzugen. Ein attraktiveres Nahverkehrsangebot würde viele Pendler entlasten und damit Natur und Kreatur. Die Versiegelung immer weiterer Flächen bringt in der Summe mehr Schaden als Nutzen„, so Ursula Schmidt-Hoensdorf, Vorsitzende des LBV Kreisverband Erding.
Hier wäre noch der Verbrauch von wertvollen Acker- und Naturflächen von ca. 35 – 40 Hektar zu nennen. So lassen sich die Ziele eines reduzierten Flächenverbrauchs von 5 ha pro Tag nicht erreichen. Außerdem werden die Bodenpreise in die Höhe getrieben und die landwirtschaftlichen Flächen werden für kleinere Landwirtschaftsbetriebe nicht mehr erschwinglich.
Das Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen wird auf jeden Fall auf die Erörterung gut vorbereitet sein und die Planungsunterlagen einschließlich der neuen Gutachten genau unter die Lupe nehmen. Wir möchten einen Beitrag leisten für einen weiterhin lebenswerten Landkreis Erding, der auch nachfolgenden Generationen Lebensqualität, Naherholung im Norden von Erding und – neben der weiterhin bestehenden Mobilität per PKW – eine Fortbewegung mit attraktivem ÖPNV und gut ausgebauten Radwegen bietet.
Keine Verbreiterung der Schlüterbrücke durch die Isarauen
Planungen für eine Verbreiterung der Schlüterbrücke, als Verlängerung der Freisinger Westtangente, lehnt der VCD entschieden ab. Es darf zu keiner breiteren Schneise durch die Isarauen kommen! Die Isarauen südlich von Freising sind ein wertvolles FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat), das nicht durch ein großes Straßenbauprojekt weiter beeinträchtig werden darf.
Es widerspricht außerdem dem selbst erklärten Ziel der Stadt Freising, mehr für Klimaschutz zu tun, wenn dann ausgerechnet der Straßenverkehr immer weiter ausgebaut werden soll. Dringend nötig ist nach Ansicht des VCD ein Ausbau des ÖPNV und des Radverkehrs in der Stadt Freising.
Ferner sind die diesem Straßenbauprojekt zugrunde gelegten Verkehrsprognosen bereits überholt. Sie gehen immer noch vom Bau einer 3. Startbahn am Flughafen München aus, obwohl nach Aussagen von Ministerpräsident Söder im September 2020 diese nicht mehr gebaut werden wird.
Der VCD fordert eine vollständige Aufgabe dieser Planungen, und eine grundlegende Neuorientierung im Verkehrsbereich.
Planungen in Richtung Erding wurden jetzt vorgelegt
Die B15neu (B15n) – von Regensburg bis Landshut – soll in Richtung Rosenheim fortgeführt werden. Obwohl offiziell als Bundesstraße ausgewiesen, ist diese mit vier Fahrspuren praktisch als Autobahn ausgebaute Trasse ein enormer Eingriff in die Natur und Landschaft, und bedroht damit die Landkreise Erding und Mühldorf, darauf weist der VCD – Verkehrsclub Deutschland – hin. Somit droht dem Landkreis Erding eine weitere Autobahn, nach den schmerzlichen Erfahrungen mit der A94 durch das Isental. Der VCD widerspricht hier dem Erdinger Landrat Martin Bayerstorfer in der Bewertung der vorgelegten Planungen, so VCD-Kreisvorsitzender Alfred Schreiber.
Für die Ost-Süd-Umfahrung von Landshut wurde nunmehr eine Linienführung festgelegt; das Bundesverkehrsministerium hat sich für die Variante 1c entschieden. Dies bedeutet eine Verkehrsführung zur (alten) B15, und zeigt somit eine Streckenführung in Richtung Landkreis Erding auf. Obwohl diese Planung – momentan – nur einen zweispurigen Ausbau bis zur bestehenden B15 vorsieht, ist eine Erweiterung auf vier Fahrspuren durchaus möglich, so der VCD.
Dabei soll die B15n in erster Linie für den Güterverkehr gebaut werden. Der VCD spricht sich für eine Verlagerung des Güterverkehrs auf der der Langstrecke auf die Schiene aus. Daher mache es auch keinen Sinn, eine neue Autobahn Regensburg-Landshut-Rosenheim-Kiefersfelden-Brenner zu führen, wenn in einigen Jahren der Brennerbasistunnel in Betrieb gehen soll – geplant ist 2032. „Wir müssen davon ausgehen, dass Österreich mit Fertigstellung des Brennerbasistunnels den weiteren Güter-Transitverkehr auf der Straße nicht weiter zulassen wird“, ergänzt Schreiber.
Der VCD lehnt eine Fortsetzung der B15n südlich von Landshut generell ab, sowohl durch den Landkreis Erding, als auch durch den Landkreis Mühldorf. Für die stark belasteten Anwohner entlang der B15-Bestandstrecke müssen Lösungen gefunden werden, „die B15neu ist aber nicht die richtige Lösung“, bemerkt der VCD.
Der CSU-Landtagsabgeordnete Marcel Huber hatte darauf hingewiesen, dass solch große Straßenneubauten in der heutigen Zeit wohl nicht mehr so leicht durchführbar sein würden. Dem schließt sich der VCD an – aus Klimaschutzgründen sollte unbedingt eine Neuorientierung erfolgen, und verstärkt auf den Ausbau des Schienenverkehrs anstelle des Straßenverkehrs gesetzt werden.
Der VCD fordert die endgültige Aufgabe der Fortführung der B15n in Richtung Rosenheim – die B15neu muss bei Landshut enden!
Planungen für eine breitere Schlüterbrücke, also ein vierspuriger Ausbau vom Schlüter bis zur FS 44 mit Anschluss zur A92 und zum Flughafen, erteilt der VCD (Verkehrsclub Deutschland) eine deutliche Absage. Der VCD ist Mitglied im Bündnis „Allianz Klimanotstand“, welches diese Planungen aus Klimaschutzgründen massiv abgelehnt.
„Es kann nicht sein, zwar dauernd vom Klimaschutz zu sprechen, dann aber den Autoverkehr dennoch erheblich auszubauen, das passt nicht zusammen“, so VCD-Kreisvorsitzender Alfred Schreiber. Vielmehr sollten der ÖPNV und der Radverkehr verstärkt ausgebaut werden.
„Eine breitere Schneise durch das FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat) sollte unter allen Umständen vermieden werden“, so Schreiber weiter. Einerseits gehen die Verkehrszahlen weiterhin von einer 3.Startbahn aus, die aber nach Aussagen von Ministerpräsident Markus Söder am 16.09.2020 de facto vom Tisch ist. Andererseits müsse es vielmehr das Ziel Freisings sein, kurze und schnelle Verbindungen innerhalb von Freising zu schaffen. Die Zerschneidung der Stadt durch Isar und auch Bahnlinie müsse überwunden werden, so Schreiber weiter. Gut geeignet dafür sind auch Isarstege mit direkten und kurzen Wegen, für Radverkehr und Fußverkehr. Der Nordsteg an der Isar ist ein gutes Beispiel dafür; nunmehr müsse unbedingt auch der Südsteg realisiert werden. Damit würde eine äußerst attraktive Wegeverbindung geschaffen werden, von Lerchenfeld über Seilerbrückl und Schlüter zur Angerstraße und über die Feldfahrt bis Vötting/Weihenstephan.
„Die Stadt der kurzen Wege“ ist die zukunftsorientierte Form der Mobilität – und nicht überholte Verkehrsplanungen mit immer weiterem Ausbau der Straßen, so der VCD abschließend.
VCD begrüßt Beschluss des Landkreises Mühldorf zur Ablehnung der B 15 neu
Der Kreisausschuß des Landkreises Mühldorf hat jetzt beschlossen – entgegen eines Antrags eines CSU-Kreisrates – sich gegen die Weiterführung der B15 neu südlich der A 92 bei Landshut auszusprechen. Damit wird nicht nur eine mögliche Autobahntrasse durch den Landkreis Mühldorf, sondern auch durch den Landkreis Erding abgelehnt. Der VCD-Kreisverband (Verkehrsclub Deutschland) begrüßt ausdrücklich diese Entscheidung.
Bisherige Forderungen des Landkreises Erding, zwar eine Trasse durch den Landkreis Erding abzulehnen, gleichzeitig aber eine Trasse und einen Neubau der B15 neu durch den Landkreis Mühldorf explizit zu fordern, darin sieht der VCD „ein sehr gefährliches Spiel“. Alfred Schreiber, VCD-Kreisvorsitzender: „Nachdem die Ortsumfahrung von Landshut und die Weiterführung der B 15 neu in Richtung Erding zeigen, liegt es auf der Hand, dass diese neue Quasi-Autobahn B 15 neu künftig wohl durch den Landkreis Erding geleitet werden soll, und nicht durch den Landkreis Mühldorf„.
Nach der Autobahn A94 würde somit nochmals eine weitere Autobahn den Landkreis Erding durchschneiden, mit allen bekannten Nachteilen, wie jetzt bei der A94 zu erkennen. Insbesondere würden die Gemeinden Hohenpolding, Steinkirchen, Taufkirchen, Dorfen und St. Wolfgang künftig extrem mit Lärm und Schadstoffen belastet, so der VCD.
Dabei soll die B 15 neu in erster Linie für den Güterverkehr gebaut werden. Allerdings gehört der Güter-Fernverkehr nach Ansicht des VCD verstärkt auf die Schiene verlagert. Mit der Fertigstellung des Brenner-Basistunnels 2028 wird Österreich den Transit-Güterverkehr über den Brenner auf der Straße wahrscheinlich blockieren und unterbinden. Welchen Sinn macht dann eine zusätzliche Autobahn durch den Landkreis Erding für den Güterverkehr? „Die Zukunft gehört dem ‚kombinierten Verkehr‘, wo größere Entfernungen von Gütern auf der Schiene und nicht mehr auf der Autobahn transportiert werden“, so Schreiber weiter.
Es ist an der Zeit, die Planungen für die Fortführung der B15 neu südlich der A92 bei Landshut, vollständig einzustellen, so der VCD abschließend.
Bekommt der Landkreis Erding jetzt eine weitere Autobahn?
VCD weist auf Einleitung Planfeststellungsverfahren zur B15n hin
Nach dem Debakel mit der A 94 drohe dem Landkreis Erding jetzt weiteres Ungemach, darauf weist der VCD (Verkehrsclub Deutschland) hin. VCD-Kreisvorsitzender Alfred Schreiber nahm vergangenen Freitag an der Informationsveranstaltung in Geisenhausen im Landkreis Landshut teil, wo die „Gemeinschaft der Betroffenen und Gegner der Autobahntrasse Regensburg-Rosenheim (B 15 neu) e. V. von 1974“ auf das nunmehr eingeleitete Planfeststellungsverfahren zum Weiterbau der B15n hinwies.
Der VCD ist Mitglied in diesem Aktionsbündnis. Die Straße heißt zwar verharmlosend „Bundesstraße“, ist aber eine vierstreifige Straße, wie eine Autobahn mit Standspur und Begleitstraße etc., also eine bis zu 100 Meter breite Schneise quer zur Landschaft! „Also eine Autobahn mit gelben Bundesstraßenschildern„, so Schreiber weiter.
Im Herbst 2019 wurde die B 15neu fertiggestellt auf der Strecke Regensburg bis zur A92 (München-Deggendorf) bei Landshut. Nunmehr hat die Regierung von Niederbayern das Planfeststellungsverfahren für den Weiterbau beantragt. Dieser Planungsabschnitt hat zwar nur eine Länge von 1,8 Kilometern, jedoch soll damit der Brückenschlag über die Isar erfolgen, mit dem Ziel des Weiterbaus bis Rosenheim.
Die B 15n muss an der A 92 enden, und darf nicht in Richtung Rosenheim weitergebaut werden, fordert der VCD. Die Planungen sehen eine Trassenführung Regensburg-Landshut (A 92) – Dorfen (A 94) – Rosenheim – Inntal (Brennerautobahn) vor. Ursprünglich war eine Trassenführung durch den Landkreis Mühldorf vorgesehen – durch den dortigen bereits jahrelangen massiven Widerstand wurde vor fünf Jahren eine neue Route vorgeschlagen, die jetzt durch den Landkreis Erding führen soll. Betroffen wären damit die Gemeinden Hohenpolding, Steinkirchen, Inning am Holz, Taufkirchen, Dorfen und St. Wolfgang. Zwar wurde nach neuen Protesten im Landkreis Erding die tatsächliche Streckenführung offengelassen, dieses Damoklesschwert schwebt aber weiter über dem Landkreis Erding.
„Die Forderung der CSU ‚wir wollen die B 15neu, aber bitte nicht durch den Landkreis Erding, sondern auf der ursprünglichen Trasse Mühldorf‘ ist sehr gefährlich„, so Schreiber. „Kann gutgehen, kann aber auch schiefgehen ...“. Sollte die B15n – wie zuletzt favorisiert – durch den Landkreis Erding gebaut werden, würde in Dorfen – oder besser gesagt ‚über Dorfen‘ ein riesiges Autobahnkreuz entstehen, das dann wirklich das gesamte Isental an 365 Tagen im Jahr vollständig beschallt„.
Der VCD fordert einen endgültigen Stopp der B15n an der A 92 bei Essenbach (Landshut); ein Weiterbau nach Süden darf nicht erfolgen, und zwar weder auf der Mühldorfer, noch auf der Erdinger Trasse.
Dabei macht solch eine Autobahn auch überhaupt keinen Sinn mehr“, fügt der Landshuter VCD-Kreisvorsitzende Martin Schachtl hinzu. Der Brennerbasistunnel gehe 2028 in Betrieb, und Österreich wird dann den Güterverkehr über den Brenner nur noch auf der Schiene zulassen. „Warum sollte eine Autobahn für den Güterverkehr quer durch Bayern gebaut werden, um dann die Lkws erst bei Kiefersfelden oder Rosenheim auf die Schiene zu verladen?“. Die Zukunft gehöre dem Kombinierten Verkehr, wo Güter über größere Strecken wie dem Alpentransit auf der Schiene transportiert werden. „Bei dieser ökoeffizientesten Transportart wird der Auflieger zunächst zum nächsten Bahnhof gebracht. Dann wird die lange Strecke per Bahn zurückgelegt. Schließlich erfolgt die Feinverteilung mit Lkw vom nächsten Bahnhof zum Bestimmungsort der Fracht.“ wie Schachtl erläuterte.
Einwendungen zum Planfeststellungsverfahren können bei der Regierung von Niederbayern, Regierungsplatz 540, 84028 Landshut, bis zum 16.04.2020 (Posteingang) vorgenommen werden. Jede Person und jede juristische Person, die sich davon betroffen betrachtet (also auch beispielsweise wegen Klimaschutz oder Verschwendung von Steuergeldern) kann eine schriftliche Einwendung vornehmen, wozu der VCD hiermit ausdrücklich aufruft.