Nachdem die Corona-Situation wieder persönliche Ansprache zum Sammeln von Unterschriften erlaubt, mobilisieren die Aktiven des Radentscheids Freising wieder. Für die Zielgerade wurde am 27. Juli 2021 in einer ersten Kampagne Unterschriften auf der Korbiniansbrücke gesammelt. Photo: Andreas Kagermeier
Radentscheid Freising auf der Zielgeraden
Der auch vom VCD Kreisverband mit getragene Radentscheid Freising befindet sich auf der Zielgeraden. Die kritische Marke von 3.000 notwendigen Unterschriften konnte inzwischen erreicht werden, nachdem während den Wintermonaten aufgrund der Corona-Einschränkungen das persönliche Sammeln pausieren musste.
Ziel der kommenden Tage ist es nun, nochmals alles zu mobilisieren, um den notwendigen Puffer an Unterschriften zu erreichen. Hierzu wurden auf der Korbinianbrücke (siehe Bild oben), auf der besonders viele Radfahrende unterwegs sind, nochmals direkt Unterschriften gesammelt … mit überwältigendem Erfolg. Fast alle angesprochenen Lerchenfelder Bürger:innen haben kurz angehalten um zu unterschreiben
Entwicklung der Zahl der Unterschriften für den Radentscheid Freising mit den corona-bedingten Stagnationsphasen Graphik: Andreas Kagermeier
Hierzu werden die Freisinger:innen aufgerufen, ausgefüllte Unterschriftenlisten zeitnah an den auf der Homepage des Radentscheids aktuell gehaltenen Sammelstellen zurückzugeben bzw. an die dort veröffentlichte Sammelanschrift zurückzusenden.
Der Kreisverband des VCD – Verkehrsclub Deutschland –der für die Landkreise Freising, Erding und Dachau zuständig ist, hatte am vergangenen Montag seine Jahreshauptversammlung im Freisinger „Haus der Vereine“. Dabei hielt Prof. Dr. Andreas Kagermeier, einer der Aktiven des Bürgerbegehrens Radverkehr in Freising, einen Vortrag zur aktuell laufenden Initiative eines Radentscheids in der Stadt Freising.
Die derzeitige Situation schilderte Kagermeier „Radfahren in Freising, eine unendliche (Frust-) Geschichte“. Mit ansehnlichen Fotos zeigte er auf, wie unzureichend die Bahnunterführungen für den Radverkehr sind. Trotz jahrzehntelanger Diskussionen hat sich hier bislang noch nichts bewegt. Er wies auf den sehr nachlässig umgesetzten Winterdienst auf Radwegen hin, sowie auf etliche weitere kritische Stellen. Bei einer kürzlich vorgelegten bundesweiten Bewertung der Situation des Radverkehrs wurde Freising nur mit der Schulnote 4,1 bewertet. Im bundesweiten Vergleich mit insgesamt 415 Mittelstädten belegt Freising gerade einmal Platz 302. Auch im Vergleich mit bayerischen Mittelstädten rangiert Freising im unteren Viertel mit Platz 38 von 49. Erding landete hier immerhin auf Platz 16, Dachau auf Platz 13.
Kagermeier weiter: „Es gab in den vergangenen Jahren nur wenige konkrete Verbesserungen bei der Radinfrastruktur. In Kürze wird die Westtangente eröffnet, und was ist mit dem Radverkehr?“ Zwar wurden Fahrradstraßen eingerichtet, in der Alten Poststraße, in der Kulturstraße und in der Schwabenau, sowie drei Grün-Pfeile für Rechtsabbieger. „Der richtig große Wurf ist aber noch nicht erfolgt!“ Darum werden weiterhin Unterschriften in der Stadt Freising für das Bürgerbegehren gesammelt. Sein Appell, wer wahlberechtigt in der Stadt Freising ist, möge sich bitte in die Unterschriftenlisten eintragen.
Wichtig sei eine hohe Qualität bei Radwegen, ein durchgängiges Radverkehrsnetz, das alle Stadtteile und Ortsteile miteinander verbindet, sowie eine bessere Gestaltung, insbesondere an Kreuzungen und Einmündungen, um die Sicherheit zu erhöhen. Außerdem sollten mehr gute Fahrradabstellmöglichkeiten geschaffen werden. Nur bei konsequenter und zielstrebiger Vorgehensweise könne der Radverkehr seine positiven Auswirkungen zum Klimaschutz, zur Verbesserung der Verkehrssicherheit und für mehr Lebensqualität auch erfüllen.
Bei der anschließenden Jahreshauptversammlung – die coronabedingt erst jetzt im Juli, anstatt vergangenen November stattfand, wurde Kreisvorsitzender Alfred Schreiber einstimmig wiedergewählt. Bernhard Sturm, bisher als Beisitzer bereits im Vorstand, wurde ebenfalls einstimmig zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. In ihren Ämtern bestätigt wurden Karl Auerswald und Jürgen Maguhn. Neuer Schatzmeister ist Andreas Kagermeier, nachdem Susanne Heinrich nicht wieder kandidierte. Alfred Schreiber bedankte sich ausdrücklich bei ihr für die jahrelange ausgezeichnete Kassenführung, was auch die beiden Kassenprüfer Christian Magerl und Ulrich Kias bestätigten konnten. Neu in den Vorstand gewählt wurde Vilmar Eggerstorfer, der bereits bisher im VCD zum Radverkehr aktiv war.
Der Vorstand des VCD-Kreisverbandes Freising-Erding-Dachau für die Wahlperiode 2021 bis 2023 Von links nach rechts: Bernhard Sturm (stellvertretender Vorsitzender) Andreas Kagermeier (Schatzmeister) Vilmar Eggerstorfer (Beisitzer) Alfred Schreiber (Vorsitzender) Karl Auerswald (Beisitzer) Jürgen Maguhn (Beisitzer) Photo: Susanne Heinrich
Mit einem Ausblick und dem Wunsch, den Radverkehr wirksam voranzubringen und den ÖPNV auszubauen sowie den weiteren Ausbau von Straßen zu stoppen, wie die Verbreiterung der Freisinger Schlüterbrücke, die Nordumfahrung Erding und die B15neu, schloss die Veranstaltung. Zuvor berichtete Christian Magerl noch über die momentane Situation zur 3. Startbahn. Kreisvorsitzender Schreiber abschließend: „Ministerpräsident Söder sagte anlässlich der Hochwasserkatastrophe, man müsse künftig mehr für den Klimaschutz tun. Da kann er ja gleich mal mit der 3.Startbahn anfangen, die aus Klimasicht verheerend wäre, also dieses längst überholte Großprojekt jetzt endlich endgültig aufgeben!“
Der Rote Teppich“ wurde für Radfahrer:innen am 20. Mai 2021 in der Mainburger Straße ausgerollte Photo: Andreas Kagermeier
„Auf dem Roten Teppich rollen“
Aktion zum Hinweis auf Gefahren in der Mainburger ‚Straße
Die Mainburger Straße ist eine der gefährlichsten Abschnitte für Radfahrer*innen im Stadtgebiet von Freising. Nach der Eröffnung der sog. Nordostumfahrung im Dezember 2020 kann die Situation für Radfahrer*innen jetzt verbessert werden, da diese Straße keine überörtliche Funktion mehr aufweist. Damit sind keine zwei vollständigen Spuren für den Kfz-Verkehr mehr notwendig.
Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, findet am Donnerstag, den 20. Mai 2021 von 10 bis 13 Uhr eine Kundgebung statt.
Bei dieser „Rollenden Kundgebung“ wird auf einer Seite der Mainburger Straße zwischen Kammergasse und General-von-Nagel-Straße ein „Roter Teppich“ ausgerollt. Mit diesem wird simuliert, wie sich komfortables und sicheres Fahren für Radfahrer*innen anfühlen könnte.
Dabei wäre ein Radfahrstreifen an diesem Abschnitt der Mainburger Straße – auch aufgrund der oftmals relativ hohen Geschwindigkeiten der Kfz – sinnvollerweise als sog. „Geschützter Radfahrstreifen“ (Protected Bike-Lane) mit einer klaren Trennung von der Kfz-Fahrbahn zu realisieren.
Die Aktion will als temporäre Maßnahmen exemplarisch zeigen, wie sich eine gute Fahrradinfrastruktur (er-)fahren lässt. Während der Kundgebung sind die Teilnehmer:innen eingeladen, den Komfort und die Sicherheit eines geschützten Radweges auf diesem kurzen Abschnitt exemplarisch selbst auszuprobieren.
Die Freisinger Radldemo des Radentscheid Freising am 18. September 2020 war wohl die größte Veranstaltung ihrer Art in der Stadt Photo: Joana Bayraktar
Um seine Forderungen zu unterstreichen hat der Radentscheid Freising für den 18. September zu einer Radldemo aufgerufen.
Nach Ansicht der Initiatoren, zu denen neben dem VCD auch der ADFC Freising zählt, bewegt sich in Sachen Fahrradinfrastruktur immer noch viel zu wenig. Dabei nimmt das Fahrrad im Modal Split (Anteil der einzelnen Verkehrsmitteln am Gesamtverkehr) eine wichtige Rolle ein. Laut den Untersuchungen für das Mobilitätskonzept der Stadt Freising von 2019 (S. 11) werden von den Bewohner:innen Freisings ihre Wege zu knapp einem Drittel mit dem Fahrrad zurück gelegt.
Um der Forderung vieler Freisinger:innen, die in der Stadt mit dem Radl unterwegs sind, Nachdruck zu verleihen, wurde die Radldemo veranstaltet.
Die Radldemo wurde von einem breiten Aktionsbündnis getragen und wurde ein voller Erfolg. Knapp 400 Freisinger:innen brachten ihre Unterstützung für die Ziele des Radentscheids zum Ausdruck.
Redner:innen auf der Kundgebung zum Start der Radldemo
Fanny Wirth (Fridays for Future) Photo: Joana Bayraktar
Mit der Lockerung der Corona-Beschränkungen im Sommer 2020 konnte auch die Unterschriftensammlung für den Radentscheid Freising in der Freisinger Innenstadt wieder aufgenommen werden. Der VCD Freising ist einer der Träger der Initiative für den Radentscheid. Dementsprechend beteiligen sich auch Aktive des VCD engagiert an der Kampagne.
Die meisten der angesprochenen Innenstadtbesucher haben bereitwillig die Ziele des Radentscheids mit ihrer Unterschrift unterstützt. Die Initiatoren sind zuversichtlich, dass in Kürze die benötigte Zahl an Unterschriften erreicht wird.
Das Team des Radentscheid Freising nimmt die Sammlung von Unterstützer-Unterschriften nach der der Corona-Pause wieder auf Photo: Radentscheid Freising
Sammlung von Unterschriften für den Radentscheid Freising wird wieder aufgenommen
Kaum war die Unterschriftenaktion für den Radentscheid Freising im Februar 2020 gestartet, musste diese aufgrund des Corona-Lockdowns Ende März unterbrochen werden. Bereits in den ersten Wochen waren gut 1.000 Unterschriften zusammen gekommen. Nachdem die Beschränkungen jetzt wieder gelockert werden, startet das Team des Radentscheids nun wieder durch.
Bei einem Pressegespräch am 2. Juli 2020 wurde auf die Notwendigkeit zu einer stimmigen und konzertierten Aktion zur Schaffung angemessener Rahmenbedingungen für Radfahrer*innen aufmerksam gemacht. In den nächsten Wochen sollen die Präsenz-Aktivitäten des Radentscheids wieder aufgenommen werden, nachdem in den letzten Wochen vor allem digitale Aktivitäten im Vordergrund standen.
Jürgen Maguhn, einer der Sprecher:innen des Radentscheids – und zugleich Vorstandsmitglied im VCD – erläutert beim Pressegespräch die vielen Ansätze der letzten Jahre, die Stadtführung zu einer konsistenteren Förderung des Radverkehrs zu bewegen. Nachdem bislang nur wenig Verbesserungen realisiert worden sind, erschien die Form eines Radentscheids die angemessene Reaktion.