VCD lädt ein zum Vortrag: Kerosin muss endlich entschwefelt werden!
Für Dienstag, 6. August 2024 lädt der VCD Kreisverband Freising-Erding-Dachau ein zum Vortrag
„Kerosin muss endlich entschwefelt werden!„
Der Vortrag findet statt um 20 Uhr im „Haus der Vereine“ (Erdgeschoss, Raum der Begegnung“), Major-Braun-Weg 12 in Freising.
Anschließend findet nach diesem Vortrag die jährliche Jahreshauptversammlung des VCD-Kreisverbandes statt.
VCD lädt ein zum Vortrag: Kerosin muss endlich entschwefelt werden Photo: pixabay
Prof. Oswald Rottmann vom Bürgerverein Freising zeigt auf, welche Schadstoffbelastung durch den Flughafen für die Menschen in unmittelbarer Umgebung gegeben ist. Insbesondere Ultrafeinstaub stellt dabei ein erhebliches gesundheitliches Risiko dar. Der Bürgerverein Freising hat hierzu mehrfach Messungen gemacht. Eine Entschwefelung von Kerosin – bei Benzin und Diesel seit etlichen Jahren bereits gängige Praxis – würde die Schadstoffe deutlich reduzieren. Gleichzeitig könnte damit auch bei der Klimaerwärmung gegengesteuert werden. Zu diesem öffentlichen Vortrag sind auch Nichtmitglieder herzlich willkommen. Oswald Rottmann steht für eine Diskussion und Fragen gerne zur Verfügung.
ÖPNV statt Straßenbau – Nordumfahrung ED 99 stoppen!
Gemeinsame Pressemitteilung des „Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen“
Klimaschädlich, naturzerstörend, unnötig und teuer – das „Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen“ lehnt den 100-Millionen-Bau der geplanten Nordumfahrung ED 99 bei Erding weiter ab und fordert stattdessen einen flächendeckenden Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) und des Rad- und Fußverkehrs. Mit einem begehbaren Zugbanner protestieren heute die Bündnispartner vor dem Landratsamt Erding, das zuständig ist für den ÖPNV im Landkreis.
Wolfgang Fritz, Initiator des Bündnisses und Vorstandsmitglied der BUND Naturschutz-Kreisgruppe Erding fragt sich: „Wie kann man in dieser Zeit noch an so einer Planung aus dem vergangenen Jahrhundert festhalten? Die massiven Auswirkungen des Klimawandels sind auch hier nicht mehr zu leugnen. Und dennoch soll weiterhin Beton, Stahl und Asphalt in unglaublichem Ausmaß verbaut werden und es wird eine klimafeindliche Infrastruktur auf Jahrzehnte festgelegt, obwohl wir so dringend eine Verkehrswende hin zu öffentlicher Mobilität und Radverkehr brauchen. Die letzten Naturräume und Naherholungsgebiete vor Erdings Haustür werden zerstört, zudem wertvolle Ackerböden versiegelt die für unsere Nahrungsmittelproduktion benötigt werden. 35-40 ha sollen durch die Nordumfahrung zerstört werden„.
Mehr Straßen fördern den Autoverkehr“ – diese alte Erkenntnis gilt weiterhin, bestätigt Vilmar Eggerstorfer vom VCD Kreisverband Erding. „Die bestehenden Herausforderungen im Straßenverkehr bekommt man nicht mehr mit den alten Maßnahmen in den Griff, da andere Probleme immer stärker in den Vordergrund treten wie Zersiedelung und Flächenverbrauch, gesundheits- und klimaschädliche Emissionen und hohe Kosten für die Gesellschaft. Erding und das Land brauchen ein innovatives Mobilitätskonzept statt monströser Straße und eine dritte Startbahn, weil sie den veränderten Rahmenbedingungen im Landkreis nicht gerecht werden„.
Das Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen protestiert gegen die Nordumfahrung ED99 und für den Ausbau des ÖPNVs und Radverkehrs in und um Erding Photo: Julika Schreiber
Julika Schreiber, BN Regionalreferentin Oberbayern konstatiert: „Um die Daseinsvorsorge und die Teilhabe an der Gesellschaft zu gewährleisten, brauchen wir ein umfassendes und gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz. Es müssen auch Personen wie Rentner*innen, Asylbewerber*innen und Azubis, die selbst kein Auto fahren, von A nach B kommen. Die Betriebe beschweren sich darüber, dass sie keine Azubis bekommen, weil dort kein Bus hinfährt. Die Auswirkungen auf die Gesellschaft sind dramatisch„.
Uschi Schmidt-Hoensdorf, LBV Kreisvorsitzende und Norbert Hufschmid, BN-Vorstandsmitglied der KG Erding sind sich einig: „Wenn wir die Verkehrswende schaffen wollen, braucht es massive Investitionen in den ÖPNV anstatt das Straßennetz weiter auszubauen. Nur so kann ein ausreichendes Angebot auch im ländlichen Bereich attraktiv sein und genügend Busfahrer*innen bezahlt werden. Gerade im ländlichen Raum ist es wesentlich, den ÖPNV auszubauen, damit der eigene PKW nicht die einzige Alternative für Transport ist„.
Hintergrund Seit über zwanzig Jahren wird an der Nordumfahrung von Erding (ED99) geplant, um die vermeintlich großen Verkehrsströme vom und zum Flughafen München um den Ort herumzuleiten. Doch diese Prognosen gingen vom Bau einer dritten Startbahn aus, die politisch längst begraben ist. Die Planung sieht eine 9,5 Kilometer lange Ost-West-Verbindung zwischen der Bundesstraße B 388 und der Flughafentangente Ost vor. Das Planfeststellungsverfahren läuft seit neun Jahren, die letzte Erörterung fand vergangenen Winter statt. Nach der obsoleten Verkehrsprognose in Sachen Flughafen begründet die Stadt die Umfahrung jetzt mit der Anbindung des neuen Stadtteils Fliegerhorst. Für den BN und das Bündnis ist das angesichts von Klimakrise und Flächenfraß aus der Zeit gefallen. Sie forderten Mitte Mai erneut, den öffentlichen Nahverkehr und das Radwegenetz auszubauen, anstatt mit großem finanziellen Aufwand Tonnen an Asphalt, Stahl und Beton zu verbauen und so eine klimafeindliche Infrastruktur auf Jahrzehnte zu zementieren. Der Bau der Umfahrung ginge mit großer Naturzerstörung einher und würde Flächen von 35 bis 40 Hektar versiegeln. Dazu laufen die Kosten aus dem Ruder: An die 100 Millionen Euro soll das „Grün-kaputt-Projekt“ inzwischen kosten. Davon müsste die Stadt Erding 30 bis 40 Millionen finanzieren. Das Bündnis fordert nun, das Kosten-Nutzen-Verhältnis zu überprüfen, wie es der Bundesrechnungshof bereits bei den Planungen für die Bundesstraßen B 26n und B 10 verlangt hat. Erst kürzlich kündigte das FDP-geführte Bundesverkehrsministerium Kürzungen des Autobahnbudgets aus Kostengründen an.
Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen: Nein zu dem 100 Mio. Projekt Nordumfahrung Erding
Pressemitteilung des „Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen“
Das Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen appelliert an die Politik in Stadt- und Kreistag: Stoppen Sie die Planungen und den Bau der unnötigen Nordumfahrung Erding ED 99 sofort und endgültig! Das Erörterungsverfahren im Winter 2023/24 hat eindrücklich vor Augen geführt, dass eine weitere Planung und der Bau der Straße abzulehnen ist aus drei hauptsächlichen Gründen:
Erstens sind immense Kosten zu erwarten, die den Stadthaushalt überdimensional belasten würden. Dieses Geld ist an anderer Stelle dringend notwendig. Bisherige Schätzungen gehen von ca. 100 Mio. Euro (SZ ED vom 31.5.2023) aus, wovon 30-40 % die Stadt selber stemmen müsste. Herbert Maier, Fraktionsvorsitzender der Erdinger Grünen, erläutert: „Erding steht vor einigen kostenintensiven Projekten wie dem Hochwasserschutz, Neubau von zwei Feuerwehrhäusern, dem oberirdischen Teil des neuen Bahnhofs und der Konversion des Militärflughafens. Die Kosten für die Nordumfahrung werden gegenüber der schon älteren Kostenschätzung deutlich nach oben gehen und ich glaube nicht, dass sich Erding diese dann noch leisten kann. Hier muss man abwägen, was für die Erdinger Bürgerinnen und Bürger die wichtigere Investition ist.„
Zweitens ist keine Planrechtfertigung mehr vorhanden. Das bedeutet, dass die Planungen von vor Jahrzehnten nicht mehr dem heutigen Stand entsprechen: Alfred Schreiber, Vorsitzender des Verkehrsclub Deutschland (VCD) Erding/Freising/Dachau, meint: „Fakt ist, dass die ursprünglichen Prognosen der Fluggastzahlen und die Flugbewegungen am Flughafen München nicht mehr erreicht werden können und damit meilenweit daneben sind. Die 3. Startbahn ist nun endgültig Geschichte. Auch die aktuellen Verkehrszählungen ergeben keine signifikante Erhöhung der PKW- und LKW-Fahrten in Richtung Flughafen im Vergleich zu den veralteten Verkehrsprognosen.“ Eine Anbindung des Fliegerhorstareals an das überörtliche Straßennetz – sofern der neue Stadtteil überhaupt so kommt wie gedacht – ließe sich wesentlich kostengünstiger und mit weniger Naturzerstörung realisieren.
Drittens – und aus diesem Grund hat sich das Bündnis ursprünglich 2021 gegründet – geht der Bau der Straße mit großer Naturzerstörung und mit Flächenversiegelung von 35-40 ha einher und ist zudem noch extrem klimaschädigend. Wolfgang Fritz, Initiator des Bündnisses und Vorstandsmitglied der BUND Naturschutz-Kreisgruppe Erding sieht sich durch das Erörterungsverfahren in seiner Ablehnung bestätigt: „Wie kann man in dieser Zeit noch an so eine Planung aus dem vergangenen Jahrhundert festhalten. Die massiven Auswirkungen des Klimawandels sind auch hier nicht mehr zu leugnen. Und dennoch soll weiterhin Beton, Stahl und Asphalt in unglaublichem Ausmaß verbaut werden und es wird eine klimafeindliche Infrastruktur auf Jahrzehnte festgelegt, obwohl wir so dringend eine Verkehrswende hin zu öffentlicher Mobilität und Radverkehr brauchen. Die letzten Naturräume und Naherholungsgebiete vor Erdings Haustür werden zerstört, zudem wertvolle Ackerböden versiegelt die für unsere Nahrungsmittelproduktion benötigt werden.„
Das Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen appelliert an die Politikerinnen und Politiker aus Stadtrat, Kreistag und an die Regierung von Oberbayern von diesen Planungen Abstand zu nehmen und sich für eine zukunftsfähige Stadt- und Kreisentwicklung einzusetzen, die ein Leben in und um Erding auch noch in den nächsten Jahrzehnten attraktiv macht. Der BUND Naturschutz und alle weiteren Bündnispartner stehen für einen Dialog gerne zur Verfügung: Auf der Suche nach Alternativen und nach kreativen Lösungen, die eine wirkliche Mobilitätswende zum Ziel haben.
Anhang: Detailinformationen zur Bewertung von Straßenneubauten Bei derart aus dem Ruder laufenden Kosten wie es bei der ED 99 der Fall ist, wird das Verhältnis von Aufwand und Ertrag für diese Straße immer fragwürdiger. So stellt z.B. der Bundesrechnungshof (BRH) für zwei Straßenbauprojekte des Bundesverkehrswegeplans 2030 (BVWP) und zwar für die B26n und die B10 lapidar fest, dass Bedarf und Wirtschaftlichkeit nicht nachgewiesen seien (Deutscher Bundestag, 20. WP, Drucksache 20/9700, S. 150 ff.). Der BRH mahnt beim zuständigen Verkehrsministerium (BMDV) eine Überprüfung des Nutzen-Kosten-Verhältnisses (NKV) für diese zwei Bundesfernstraßen an, im Wesentlichen wegen veralteter Daten bzw. neuer Sachlagen. Und weiter heißt es in der Drucksache: „Insbesondere umwelt- und klimarelevante Aspekte könnten dabei eine deutlich höhere Bewertung erfahren.“ Analog zu dieser Überprüfung verlangen auch wir, dass Bedarf und Wirtschaftlichkeit für die Nordumfahrung Erding kritisch und ergebnisoffen überprüft und dabei kostengünstigere Alternativen einbezogen werden. Umwelt- und klimarelevante Aspekte sind beim Bau der ED 99 stark betroffen, so z.B. der enorme Flächenverbrauch, die erhebliche Landschaftszerstörung im Norden Erdings sowie der CO2-Ausstoß beim Bau der Straße durch Freisetzung beim Aushub sowie dem Verbau von Stahl, Beton und Asphalt, deren Produktion große Mengen an Kohlenstoffdioxid verursacht.
Das derzeitige Vorhaben, die Luftverkehrsteuer ab Mai 2024 zu erhöhen, ist aus Umweltsicht sehr zu begrüßen. Allerdings stellt sich die Frage, warum bei den sehr langen und extrem klimaschädlichen Langstreckenflügen die Luftverkehrsteuer nicht stärker erhöht wird. Warum wird bei einem Flug nach Australien nicht mehr verlangt als bei einem Flug nur in die USA? Eine – neue – Distanzklasse 4 für die Extra-Langstrecke bietet sich hier an. Die zusätzlichen Einnahmen könnten dem Klimaschutz zugute kommen.
Forderungen nach einem Fernbahnanschluss für den Münchner Flughafen gibt es schon länger. Der Vorschlag, von der Bahnstrecke Nürnberg-Ingolstadt-München südlich von Reichertshausen (über Allershausen/Kranzberg) eine Abzweigung zum Flughafen zu schaffen, ist nach Ansicht des VCD zu wenig bedacht und wäre sogar sehr schädlich.
Nach einer vorsichtigen Schätzung werden von den Planern für solch eine neue Trasse rund fünf Milliarden Euro angegeben – der VCD warnt eindringlich vor einem neuen „Milliardengrab“ in Bayern. Auch bei der Zweiten Stammstrecke in München waren anfangs gerade einmal etwas über drei Milliarden Euro veranschlagt worden, inzwischen hat sich dieses Prestigeprojekt „in ein Fass ohne Boden“ verwandelt, belaufen sich die tatsächlichen Kosten auf mittlerweile über sieben Milliarden Euro. Der VCD hatte seinerzeit – leider erfolglos – wiederholt vor einem finanziellen Desaster gewarnt.
Besonders verheerend wäre jedoch, dass diese erheblichen finanziellen Mittel der Bahn für die wirklich wichtigen Projekte fehlen würden. Stattdessen würde somit in erster Linie ausgerechnet der besonders klimaschädliche Flugverkehr gefördert werden. Auch das erklärte Ziel, die Kurzstreckenflüge damit zu reduzieren, kann so nicht erreicht werden.
Als mehr als zweifelhafter Vorteil bliebe, dass Leute aus Nürnberg künftig über den Flughafen München fliegen könnten, anstelle zum Flughafen Frankfurt fahren zu „müssen“. Letztendlich versuchen dadurch die Flughafen-Gesellschaft (FMG) und die Bayerische Staatsregierung (CSU), durch diese Erweiterung des Einzugsbereiches des Münchner Flughafens das inzwischen völlig überholte Projekt „3.Startbahn“ doch noch durchdrücken zu können, quasi „durch die Hintertür“.
Nix aus dem „Milliardengrab“ Zweite Stammstrecke gelernt?
VCD erteilt einem Fernbahnanschluss des Flughafens aus Richtung Ingolstadt eine klare Absage
Der aktuell vorliegende Vorschlag, von der Bahnstrecke Nürnberg-Ingolstadt-München südlich von Reichertshausen eine Abzweigung zum Flughafen zu schaffen, ist nach Ansicht des VCD – Verkehrsclub Deutschland zu wenig durchdacht und wäre sogar sehr schädlich. Es drohe nach der Ernüchterung bei der Zweiten Stammstrecke damit ein neues, weiteres „Milliardengrab“ in Bayern.
Nach einer vorsichtigen Schätzung werden von den Planern für solch eine neue Trasse rund fünf Milliarden Euro Kosten angegeben. Auch bei der Zweiten Stammstrecke in München waren anfangs gerade einmal etwas über drei Milliarden Euro veranschlagt worden, inzwischen hat sich dieses Prestigeprojekt „in ein Fass ohne Boden“ verwandelt, belaufen sich die tatsächlichen Kosten auf mittlerweile über sieben Milliarden Euro. Der VCD hatte seinerzeit – leider erfolglos – wiederholt vor einem finanziellen Desaster gewarnt.
Alfred Schreiber – VCD-Kreisvorsitzender, Vorsitzender beim bundesweiten VCD-Arbeitskreis Flugverkehr und Mitglied im Beratenden Ausschuss nach §32a Luftverkehrsgesetz (zur Beratung der Bundesregierung): „Anstelle die Bahn massiv auszubauen und endlich mehr in Sachen Klimaschutz zu machen, wird mit solch einem Projekt ausgerechnet der extrem klimaschädliche Flugverkehr gefördert„. Besonders verheerend sei laut Schreiber jedoch, dass diese erheblichen finanziellen Mittel der Bahn für die wirklich wichtigen Projekte fehlen würden. Auch das erklärte Ziel, die Kurzstreckenflüge damit zu reduzieren, kann so nicht erreicht werden.
Schreiber weiter: „Es kann nicht sein, Milliarden von Euro dafür auszugeben, dass sich Flughäfen untereinander gegenseitig Konkurrenz machen. Steuergelder sollten zielgerichtet eingesetzt werden, und nicht dafür, ein betriebswirtschaftliches Ergebnis einer Flughafengesellschaft zu verbessern oder einen nicht notwendigen Ausbau herbeizureden„. Der „große Vorteil“ der nun angedachten Fernbahntrasse wäre, dass Leute aus Nürnberg künftig über den Flughafen München fliegen könnten, anstelle zum Flughafen Frankfurt fahren zu „müssen“. Letztendlich versuchen dadurch die Flughafen-Gesellschaft (FMG) und die Bayerische Staatsregierung (CSU), durch diese Erweiterung des Einzugsbereiches des Münchner Flughafens das inzwischen völlig überholte Projekt „3.Startbahn“ doch noch durchdrücken zu können, quasi „durch die Hintertür“.
Der VCD appelliert an die verantwortlichen Politiker, dieses Vorhaben aufzugeben.
VCD fordert von Ministerpräsident Söder: Prestigeprojekt 3.Startbahn endgültig aufgeben!
Der VCD – Verkehrsclub Deutschland fordert anlässlich einer CSU-Wahlkampfveranstaltung von Ministerpräsident Söder in Erding, das auch wirtschaftlich bereits überholte Projekt einer 3. Start- und Landebahn am Münchner Flughafen endgültig aufzugeben, so VCD-Kreisvorsitzender Alfred Schreiber.
„Die Aussagen von Ministerpräsident Söder zum Klimaschutz sind unglaubwürdig, solange er mit dem Flugverkehr ausgerechnet den klimaschädlichsten Verkehrsträger weiter fördern und ausbauen will„, äußert sich Schreiber, gleichzeitig Vorsitzender des bundesweiten VCD-Arbeitskreises Flugverkehr und Mitglied des für die Bundesregierung Beratenden Ausschusses Luftverkehr.
Nach wie vor wird Kerosin nicht besteuert, es wird keine Mehrwertsteuer auf Auslandstickets erhoben, gleichzeitig werden seit Jahrzehnten Flughäfen in Deutschland weiterhin in erheblichem Ausmaß subventioniert und gefördert.
Wer wirklich ernsthaft Klimaschutz betreiben wolle, müsse auch Einschränkungen beim seit Jahren stark expandierendem Flugverkehr vornehmen, so Schreiber weiter. Rekordtemparaturen, extreme Dürren und Wassermangel, abtauende Gletscher, Überschwemmungen und Wirbelstürme – wir sind bereits jetzt mitten drin in der Klimakrise, ergänzt Schreiber. Diese Herausforderungen sind auch noch deutlich größer und langwieriger, als die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg.
Aber auch wirtschaftlich ist das Großprojekt 3.Startbahn längst überholt. Das dafür zugrundeliegende Geschäftsmodell sieht ein Drehkreuz vor, mit Umstieg von Zubringerflügen in München. Die Realität ist aber längst bei point-to-point, sprich bei Direktflügen angekommen.
Der VCD appelliert an Ministerpräsident Söder:
„Ziehen Sie endlich die Notbremse! Beenden Sie endgültig dieses überholte und klimaschädliche Prestigeprojekt!“
Flughafen München – 30 Jahre MUC – kein Grund zum Jubeln!
Der neue Flughafen München im Erdinger Moos nahm vor 30 Jahren, am 17.05.1992, seinen Betrieb auf – der VCD (Verkehrsclub Deutschland) sieht dies nicht als Erfolgsgeschichte.
Von seinerzeit 12 Millionen Passagieren entwickelte sich der Flughafen München auf – zuletzt vor Corona – 48 Millionen Passagiere. Auch wenn infolge der COVID-19-Pandemie drastische Einbrüche erfolgten, so nimmt der Flugverkehr jetzt wieder deutlich zu. Dennoch ist eine 3. Start- und Landebahn nicht erforderlich, wäre verheerend für Mensch und Umwelt. Und verbietet sich aus Klimasicht sowieso, so Alfred Schreiber, VCD-Kreisvorsitzender und aktiv im bundesweiten VCD-Arbeitskreis Flugverkehr, „denn ausgerechnet der klimaschädlichste Verkehrsträger sollte nicht weiter gefördert werden.“ Obwohl bereits vor knapp 10 Jahren, am 17. Juni 2012, in einem Bürgerentscheid in der Landeshauptstadt München dieses Großprojekt mit 54 % deutlich abgelehnt worden war, hängt die Bayerische Staatsregierung weiterhin an diesem Prestigeprojekt. Dabei ist eine 3. Startbahn auch wirtschaftlich längst überholt, denn der Trend geht weg von den Drehkreuzen Hubs. So gibt es immer mehr Direktflüge, auch von Düsseldorf, Berlin, Hamburg aus, ohne extra an den ursprünglich vorgesehenen Hubs Frankfurt oder München umsteigen zu müssen. „Es ist höchste Zeit, endlich dieses Damoklesschwert für die Städte und Gemeinden im direkten Flughafen-Umland zu beseitigen und die Planungen endgültig zu beenden„, so der VCD.
Zwar betone der Flughafen immer, er sei auf gute Nachbarschaft mit dem Umland bedacht, gleichzeitig werde Kerosin immer noch nicht entschwefelt noch nicht einmal schwefelarmes Kerosin wird am Flughafen München getankt, darauf weist Schreiber hin. Dies hätte rund um den Flughafen jedoch entscheidende Vorteile für die Gesundheit der Menschen. Entschwefeltes Kerosin erzeugt deutlich weniger Ultrafeinstaub, der eine große gesundheitliche Belastung darstellt. Somit bleiben leider weiterhin Lärm und Schadstoffe in enormem Ausmaß zu ertragen 30 Jahre Flughafen im Erdinger Moos wahrlich kein Grund zum Jubeln!
Gelände der geplanten Event-Arena auf dem Gelände der FMG Photo: Andreas Kagermeier
Landesentwicklungsprogramm und Event-Arena
Zur Fortschreibung des LEP (Landesentwicklungsprogramm) waren Einwendungen bis 1. April 2022 möglich. Der VCD beanstandete dabei, dass Klimaschutz laut LEP zwar eine wichtige Rolle spielen soll, die vorgeschlagenen Maßnahmen bei weitem aber nicht ausreichen und in großen Teilen immer noch in die falsche Richtung laufen. Gerade eben hatte der Weltklimarat IPCC in einem Bericht davor gewarnt, es bleibe nicht mehr viel Zeit, den katastrophalen Klimawandel überhaupt noch aufhalten zu können – es sei jetzt wirklich „allerhöchste Zeit“.
Die im Freistaat Bayern im LEP weiterhin vorgesehenen Ausbaumaßnahmen für Straßen und Flughäfen sind somit nicht mehr nachvollziehbar. Anstelle weiter Straßen auszubauen, wie die FTO (Flughafentangente Ost) oder die Nordumfahrung Erding, sollten stattdessen bayernweit die Schienenwege ausgebaut werden. So hänge Bayern bei der Elektrifizierung von Bahnstrecken anderen Bundesländern hinterher. Auch ist es nach Ansicht des VCD dringend erforderlich, beschrankte und unbeschrankte Bahnübergänge vielfach durch (vorrangig) Unterführungen zu ersetzen. Im Landkreis Erding ist auf der bislang sehr störanfälligen eingleisigen S-Bahn-Strecke von Markt Schwaben bis Erding der zweigleisige Ausbau überfällig. Die Stadt Erding benötigt (wie es bei den anderen Kreisstädten rund um München der Fall ist) eine direkte Regionalzug-Verbindung nach München. Im Landkreis Freising bedarf es bei der total überlasteten Bahnstrecke München-Freising-Landshut dringend kurzfristiger Maßnahmen zur Kapazitätserweiterung.
Die im LEP nach wie vor vorgesehene 3.Start- und Landebahn am Flughafen München muss unbedingt ersatzlos gestrichen werden, ebenso die dafür vorgesehene Vorrangfläche! Aus Klimaschutzgründen nicht mehr tragbar, ist auch aus wirtschaftlichen Gründen dieses Prestigeprojekt „3.Startbahn“ überholt, denn der Trend geht weg von den Drehkreuzen, und immer mehr zu Direktflügen.
Völlig aus der Zeit gefallen scheint das geplante Großprojekt Event-Arena am Flughafen München, für bis zu 20.000 Besucher. Damit würde enorm zusätzlicher Verkehr angezogen werden – nicht nur Konzertbesucher aus München und Umgebung hätten längere Anfahrtswege. Es droht gerade für Kongresse wieder eine Zunahme der Kurzstreckenflüge, anstelle umweltverträglich per ICE ins Stadtzentrum München zu fahren. Der VCD lehnt die Event-Arena als eklatante Fehlentwicklung entschieden ab!