VCD lädt ein zum Vortrag: Kerosin muss endlich entschwefelt werden!
Für Dienstag, 6. August 2024 lädt der VCD Kreisverband Freising-Erding-Dachau ein zum Vortrag
“Kerosin muss endlich entschwefelt werden!“
Der Vortrag findet statt um 20 Uhr im “Haus der Vereine” (Erdgeschoss, Raum der Begegnung”), Major-Braun-Weg 12 in Freising.
Anschließend findet nach diesem Vortrag die jährliche Jahreshauptversammlung des VCD-Kreisverbandes statt.
VCD lädt ein zum Vortrag: Kerosin muss endlich entschwefelt werden Photo: pixabay
Prof. Oswald Rottmann vom Bürgerverein Freising zeigt auf, welche Schadstoffbelastung durch den Flughafen für die Menschen in unmittelbarer Umgebung gegeben ist. Insbesondere Ultrafeinstaub stellt dabei ein erhebliches gesundheitliches Risiko dar. Der Bürgerverein Freising hat hierzu mehrfach Messungen gemacht. Eine Entschwefelung von Kerosin – bei Benzin und Diesel seit etlichen Jahren bereits gängige Praxis – würde die Schadstoffe deutlich reduzieren. Gleichzeitig könnte damit auch bei der Klimaerwärmung gegengesteuert werden. Zu diesem öffentlichen Vortrag sind auch Nichtmitglieder herzlich willkommen. Oswald Rottmann steht für eine Diskussion und Fragen gerne zur Verfügung.
ÖPNV statt Straßenbau – Nordumfahrung ED 99 stoppen!
Gemeinsame Pressemitteilung des “Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen”
Klimaschädlich, naturzerstörend, unnötig und teuer – das “Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen” lehnt den 100-Millionen-Bau der geplanten Nordumfahrung ED 99 bei Erding weiter ab und fordert stattdessen einen flächendeckenden Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) und des Rad- und Fußverkehrs. Mit einem begehbaren Zugbanner protestieren heute die Bündnispartner vor dem Landratsamt Erding, das zuständig ist für den ÖPNV im Landkreis.
Wolfgang Fritz, Initiator des Bündnisses und Vorstandsmitglied der BUND Naturschutz-Kreisgruppe Erding fragt sich: “Wie kann man in dieser Zeit noch an so einer Planung aus dem vergangenen Jahrhundert festhalten? Die massiven Auswirkungen des Klimawandels sind auch hier nicht mehr zu leugnen. Und dennoch soll weiterhin Beton, Stahl und Asphalt in unglaublichem Ausmaß verbaut werden und es wird eine klimafeindliche Infrastruktur auf Jahrzehnte festgelegt, obwohl wir so dringend eine Verkehrswende hin zu öffentlicher Mobilität und Radverkehr brauchen. Die letzten Naturräume und Naherholungsgebiete vor Erdings Haustür werden zerstört, zudem wertvolle Ackerböden versiegelt die für unsere Nahrungsmittelproduktion benötigt werden. 35-40 ha sollen durch die Nordumfahrung zerstört werden“.
Mehr Straßen fördern den Autoverkehr” – diese alte Erkenntnis gilt weiterhin, bestätigt Vilmar Eggerstorfer vom VCD Kreisverband Erding. “Die bestehenden Herausforderungen im Straßenverkehr bekommt man nicht mehr mit den alten Maßnahmen in den Griff, da andere Probleme immer stärker in den Vordergrund treten wie Zersiedelung und Flächenverbrauch, gesundheits- und klimaschädliche Emissionen und hohe Kosten für die Gesellschaft. Erding und das Land brauchen ein innovatives Mobilitätskonzept statt monströser Straße und eine dritte Startbahn, weil sie den veränderten Rahmenbedingungen im Landkreis nicht gerecht werden“.
Das Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen protestiert gegen die Nordumfahrung ED99 und für den Ausbau des ÖPNVs und Radverkehrs in und um Erding Photo: Julika Schreiber
Julika Schreiber, BN Regionalreferentin Oberbayern konstatiert: “Um die Daseinsvorsorge und die Teilhabe an der Gesellschaft zu gewährleisten, brauchen wir ein umfassendes und gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz. Es müssen auch Personen wie Rentner*innen, Asylbewerber*innen und Azubis, die selbst kein Auto fahren, von A nach B kommen. Die Betriebe beschweren sich darüber, dass sie keine Azubis bekommen, weil dort kein Bus hinfährt. Die Auswirkungen auf die Gesellschaft sind dramatisch“.
Uschi Schmidt-Hoensdorf, LBV Kreisvorsitzende und Norbert Hufschmid, BN-Vorstandsmitglied der KG Erding sind sich einig: “Wenn wir die Verkehrswende schaffen wollen, braucht es massive Investitionen in den ÖPNV anstatt das Straßennetz weiter auszubauen. Nur so kann ein ausreichendes Angebot auch im ländlichen Bereich attraktiv sein und genügend Busfahrer*innen bezahlt werden. Gerade im ländlichen Raum ist es wesentlich, den ÖPNV auszubauen, damit der eigene PKW nicht die einzige Alternative für Transport ist“.
Hintergrund Seit über zwanzig Jahren wird an der Nordumfahrung von Erding (ED99) geplant, um die vermeintlich großen Verkehrsströme vom und zum Flughafen München um den Ort herumzuleiten. Doch diese Prognosen gingen vom Bau einer dritten Startbahn aus, die politisch längst begraben ist. Die Planung sieht eine 9,5 Kilometer lange Ost-West-Verbindung zwischen der Bundesstraße B 388 und der Flughafentangente Ost vor. Das Planfeststellungsverfahren läuft seit neun Jahren, die letzte Erörterung fand vergangenen Winter statt. Nach der obsoleten Verkehrsprognose in Sachen Flughafen begründet die Stadt die Umfahrung jetzt mit der Anbindung des neuen Stadtteils Fliegerhorst. Für den BN und das Bündnis ist das angesichts von Klimakrise und Flächenfraß aus der Zeit gefallen. Sie forderten Mitte Mai erneut, den öffentlichen Nahverkehr und das Radwegenetz auszubauen, anstatt mit großem finanziellen Aufwand Tonnen an Asphalt, Stahl und Beton zu verbauen und so eine klimafeindliche Infrastruktur auf Jahrzehnte zu zementieren. Der Bau der Umfahrung ginge mit großer Naturzerstörung einher und würde Flächen von 35 bis 40 Hektar versiegeln. Dazu laufen die Kosten aus dem Ruder: An die 100 Millionen Euro soll das “Grün-kaputt-Projekt” inzwischen kosten. Davon müsste die Stadt Erding 30 bis 40 Millionen finanzieren. Das Bündnis fordert nun, das Kosten-Nutzen-Verhältnis zu überprüfen, wie es der Bundesrechnungshof bereits bei den Planungen für die Bundesstraßen B 26n und B 10 verlangt hat. Erst kürzlich kündigte das FDP-geführte Bundesverkehrsministerium Kürzungen des Autobahnbudgets aus Kostengründen an.
Die Markierung von Fahrradschutzstreifen in der Erdinger Straße und Gute Änger hat in den Print- und Sozialen Medien hohe Wellen geschlagen. Damit insbesondere die Nutzer:innen der Fahrradschutzstreifen ihre Unterstützung dafür manifestieren können, ruft der Radentscheid Freising zu einer Radldemo am 21. September 2024 auf.
Nach langen Diskussionen im Stadtrat und am Runden Radltisch wurden im Juni 2024 in der Erdinger Straße und Gute Änger Fahrradschutzstreifen – zunächst als Verkehrsversuch für ein Jahr – markiert. Diese Maßnahmen sind Gegenstand des zwischen der Initiative Radentscheid Freising und der Stadt Freising geschlossenen Vertrags über konkrete Maßnahmen zur Förderung des Fahrradverkehrs. Alle Maßnahmen basieren auch auf dem Mobilitätskonzept der Stadt Freising von 2019. In den Print- und den Sozialen Medien haben sich nach der Umsetzung viele skeptische Stimmen artikuliert. Dabei haben sich vor allem auch anliegende Geschäftsinhaber zu Wort gemeldet.
Miteinander – aber sicher! lautet das Motto der Radldemo am 21. September 2024 Photo: A. KagermeierLasst uns am 21. September 2024 ein eindrucksvolles Zeichen setzen zur Unterstützung der vereinbarten Maßnahmen des Radentscheid Freising Photo: A. Kagermeier
Es gab in den vergangenen Jahren entsprechende Planungen bei der Stadtverwaltung, wo unter anderem beim “Runden Radltisch” die Ziele und ein Radverkehrsnetz eingehend besprochen wurden. Der VCD spricht sich dafür aus, insbesondere durchgängige Routen für den Radverkehr in der Stadt Freising zu schaffen. So unter anderem Verbindungen wie Steinpark – Altstadt, Lerchenfeld-Ost – Isarsteg-Nord – Luitpoldanlage/Parkstraße – Tuching, oder Parkstraße – Schießstattstraße – P+R-Platz – Seilerbrückl – Schlüter. Wichtig sind auch die Schaffung von durchgängigen Verbindungen zu den Ortsteilen nach Tüntenhausen/Erlau, Sünzhausen, Hohenbachern und Haindlfing.
Von Seiten des Initiativkreises Radentscheid Freising – mit getragen von den Freisinger Kreisverbänden des Verkehrsclub Deutschland (VCD) und des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) – sollen bei einer Fahrraddemo am 21. September 2024 nun auch die Nutzer:innen der Fahrradschutzstreifen Gelegenheit erhalten, ihre Unterstützung zu artikulieren.
Die Fahrradschutzstreifen kommen zuallererst den Radfahrer:innen in der Erdinger Straße zugute. Hierzu Emilia Kirner, eine der Sprecher:innen des Radentscheid Freising: “Die Erdinger Straße stellt laut Mobilitätskonzept 2019 den zentralen Teil einer Nord-Süd-Radroute im Radverkehrs-Hauptnetz dar zur Verbindung des Stadtteils Lerchenfeld sowie des Ortsteils Attaching mit der Freisinger Innenstadt. Dementsprechend war die fahrradfreundlichere Umgestaltung auch Bestandteil des Vertrags zwischen der Stadt Freising und dem Radentscheid Freising im Jahr 2022“.
Andreas Kagermeier, Vorstandsmitglied für Radverkehrspolitik im ADFC Kreisverband Freising: “Über die Zählstelle an der Korbinianbrücke kommen im gesamten Jahresdurchschnitt pro Tag etwa 4.000 – an Spitzentagen mehr als 6.000 – Radfahrer:innen, von denen zwei Drittel – also im Jahresdurchschnitt gut 2.500 bzw. an Spitzentagen bis zu 4.000 – in die Erdinger Straße weiterfahren bzw. aus dieser kommen. Dies unterstreicht die herausragende Bedeutung der Erdinger Straße für Radfahrer:innen aus Lerchenfeld“.
Ulrich Vogl vom VCD Freising führt ergänzend aus: “Auch für die jeden Schultag ca. 150 fahrradfahrenden Schüler:innen der Realschule und der Montessori-Schule in der Guten Änger hat sich die Verkehrssicherheit durch die Fahrradschutzstreifen verbessert“. Er weist auch darauf hin: “Vorteile der Fahrradschutzstreifen ergeben sich auch für die Nutzer:innen der Busse in der Erdinger Straße, deren Fahrt inzwischen flüssiger verläuft, da die Busse nicht mehr von parkenden Autos ausgebremst werden. Durch die Erdinger Straße fahren täglich ca. 4.000 Fahrgäste der Stadtbuslinien 622, 623, 624 und 634 sowie der Regionalbuslinie 511 nach Erding. Auch diese profitieren von dem besser fließenden Verkehr in der Erdinger Straße“.
Unter dem Motto “Miteinander – aber sicher!” soll den in der medialen Diskussion teilweise vermittelten Eindrücken eines Gegeneinanders und einer Konfrontation divergierender Interessen bei der Demonstration ein positives Leitbild für ein lebenswertes Freising gegenüber gestellt werden. Jürgen Maguhn von VCD Kreisvorstand betont, dass “demzufolge auch Sprecher:innen der Stadtratsfraktionen in die Kundgebung vor dem Start des Demonstrationszuges mit eingebunden werden sollen“.
Die Demonstration startet am Samstag, den 21. September 2024 um 14 Uhr mit einer Kundgebung in der Erdinger Straße (bei der St. Lantpert-Kirche, Grüner Hof). Im Anschluss bewegt sich der Radl-Demonstrationszug entlang der Erdinger Straße Richtung Gute Änger, vorbei an den dortigen Schulen. Über den Südring geht es weiter zur Katharina-Mair-Straße, die Jagdstraße und die Kepserstraße – in denen in den nächsten Jahren noch Verbesserungen der Radfahrmöglichkeiten anstehen – zurück zum Ausgangspunkt in der Erdinger Straße.
Die Veranstalter sind sich sicher, dass der Aufruf zur Fahrraddemo auf breite Resonanz – nicht nur bei den Lerchenfeldern – stoßen und ein eindrucksvolles Bild für ein fahrradfreundliches Freising abgeben wird.
Andreas Kagermeier hat in den 80er Jahren in Erlangen Geographie mit den Schwerpunkten Stadt- und Verkehrsgeographie studiert. Vor der Gründung des VCDs war er im Arbeitskreis „Stadtentwicklung und Verkehr“ des BUND Naturschutzes aktiv.
VCD-Mitglied seit 1986 hat er sich mit am Aufbau der Ortsgruppe Erlangen betätigt.
Nach dem Umzug nach Freising bringt er sich seit den 90er Jahren im VCD Kreisverband Freising-Erding-Dachau ein.
Neben dem lokalen Engagement als VCD-Vertreter beim Radentscheid Freising und dem sog. Runden Radltisch Freising zur Dynamisierung und Verstetigung einer fahrradfreundlichen Gestaltung und Anerkennung des Fahrrades tätig. Seit 2021 auch Beisitzer und seit Oktober 2024 stellvertretender Vorsitzender im VCD Landesvorstand Bayern. 2022 und 2023 als VCD-Vertreter stellvertretender Beauftragter beim bayernweiten Bündnis Radentscheid Bayern. In der Folge auch einer der VCD-Vertreter in der vom Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr (BayStMWBV) in der Umsetzung von Art. 12 des Bayerischen Radgesetzes (BayRadG) einberufenen sog. “Radallianz Bayern”.
Dass das Fahrrad als gleichberechtigtes Verkehrsmittel beim verkehrspolitischen und verkehrsplanerischen Handeln selbstverständlich berücksichtigt wird, ist sein Ziel. Dazu gehören der Fokus auf die Vision Zero (Ziel Null Verkehrstote) und die Förderung fehlerverzeihender Radinfrastruktur.
Daneben spielt – mit einem Fokus auf die Metropolregion München sowie den ländlichen Raum in Bayern – die Optimierung des SPNV-Angebotes und die Weiterentwicklung des Busverkehr zu einem Qualitäts-ÖPNV (insbesondere hinsichtlich Takt, Bedienzeiten und Netzgestaltung) eine Rolle.
Die Ausrichtung auf den Freizeitverkehr schlägt sich unter anderem in der Beteiligung an den sog. Tourismustagungen des VCD Bayern nieder.
Auch im Laufe seiner beruflichen Tätigkeit als Geograph hat er sich mit unterschiedlichen Fragestellungen zur Gestaltung des Fahrradverkehrs, des ÖPNVs im ländlichen Raum sowie dem Zusammenhang zwischen der siedlungsstrukturellen Entwicklung und dem Verkehrsgeschehen sowie dem Mobilitätsmanagement beschäftigt.
Nach Stationen in Passau, München, Bayreuth und Paderborn war er von 2006 bis 2023 an der Universität Trier in der Facheinheit Humangeographische Raumanalyse als Professor für Freizeit- und Tourismusgeographie tätig. Dabei standen in Forschung und Lehre Ansätze zu einer nachhaltigeren Gestaltung des Freizeit- und Urlaubsverkehrs ebenfalls im Blickwinkel – auch in Hinsicht auf die Klimakrise und die Rolle des Flugverkehrs. Hier sind die gesetzgebenden Institutionen auf allen Ebenen gefordert, den Klimawandel zügig voran zu bringen.
Schutzstreifen in der Erdinger Strasse und Gute Änger markiert
Nunmehr ist es soweit – die bauliche Maßnahme mit Markierung der Rad-Schutzstreifen in der Erdinger Straße und Gute Änger ist erfolgt. Der VCD – Verkehrsclub Deutschland sieht darin einen wichtigen Schritt im Ausbau des Radverkehrs in Freising.
“Mit der Erdinger Straße ist damit das neuralgische Stück der Hauptroute Attaching – Lerchenfeld – Korbinianbrücke – Altstadt geschlossen worden“, so VCD-Kreisvorsitzender Alfred Schreiber. “Es handelt sich dabei auch um eine wichtige Schulwegeverbindung, die bislang aus Gesichtspunkten der Verkehrssicherheit problematisch war“. Ebenso schafft die Neugestaltung im Gewerbegebiet Gute Änger eine gute und sichere Route für die Schulen.
Für etwas sichereres Radfahren in Lerchenfeld: die neuen Radschutzstreifen in der Erdinger Straße Photo: A. Kagermeier
Auch der Weg zu den Schulen in der Gute Änger ist etwas sicherer geworden Photo: Radentscheid Freising
Es gab in den vergangenen Jahren entsprechende Planungen bei der Stadtverwaltung, wo unter anderem beim “Runden Radltisch die Ziele und ein Radverkehrsnetz eingehend besprochen wurden. Der VCD spricht sich dafür aus, insbesondere durchgängige Routen für den Radverkehr in der Stadt Freising zu schaffen. So unter anderem Verbindungen wie Steinpark – Altstadt, Lerchenfeld-Ost – Isarsteg-Nord – Luitpoldanlage/Parkstraße – Tuching, oder Parkstraße – Schießstattstraße – P+R-Platz – Seilerbrückl – Schlüter. Wichtig sind auch die Schaffung von durchgängigen Verbindungen zu den Ortsteilen nach Tüntenhausen/Erlau, Sünzhausen, Hohenbachern und Haindlfing.
Emilia Kirner vom VCD-Kreisvorstand und gleichzeitig eine der Initiatoren des Freisinger Radentscheides: “Die Stadt Freising hat sich im März 2022 vertraglich verpflichtet, den Radverkehr auszubauen. Wir sehen daher die Schaffung eines Schutzstreifens in der Erdinger Straße und auch im Gewerbegebiet Gute Änger als eine im Vertrag mit zur Umsetzung vereinbarten Maßnahme sehr positiv. Allerdings müssen noch weitere Maßnahmen zum Ausbau des Radverkehrs folgen, damit die Stadt Freising dem Ziel der Fahrradfreundlichkeit näher kommt.
Das Fahrrad als das umweltfreundliche Verkehrsmittel – und ideal für Kurzstrecken und innerorts – sollte nach Ansicht des VCD unbedingt weiter gefördert und die Infrastruktur dafür ausgebaut werden.
Das Fahrrad als das umweltfreundliche Verkehrsmittel – und ideal für Kurzstrecken und innerorts – sollte nach Ansicht des VCD unbedingt weiter gefördert und die Infrastruktur dafür ausgebaut werden.
Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen: Nein zu dem 100 Mio. Projekt Nordumfahrung Erding
Pressemitteilung des “Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen”
Das Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen appelliert an die Politik in Stadt- und Kreistag: Stoppen Sie die Planungen und den Bau der unnötigen Nordumfahrung Erding ED 99 sofort und endgültig! Das Erörterungsverfahren im Winter 2023/24 hat eindrücklich vor Augen geführt, dass eine weitere Planung und der Bau der Straße abzulehnen ist aus drei hauptsächlichen Gründen:
Erstens sind immense Kosten zu erwarten, die den Stadthaushalt überdimensional belasten würden. Dieses Geld ist an anderer Stelle dringend notwendig. Bisherige Schätzungen gehen von ca. 100 Mio. Euro (SZ ED vom 31.5.2023) aus, wovon 30-40 % die Stadt selber stemmen müsste. Herbert Maier, Fraktionsvorsitzender der Erdinger Grünen, erläutert: “Erding steht vor einigen kostenintensiven Projekten wie dem Hochwasserschutz, Neubau von zwei Feuerwehrhäusern, dem oberirdischen Teil des neuen Bahnhofs und der Konversion des Militärflughafens. Die Kosten für die Nordumfahrung werden gegenüber der schon älteren Kostenschätzung deutlich nach oben gehen und ich glaube nicht, dass sich Erding diese dann noch leisten kann. Hier muss man abwägen, was für die Erdinger Bürgerinnen und Bürger die wichtigere Investition ist.“
Zweitens ist keine Planrechtfertigung mehr vorhanden. Das bedeutet, dass die Planungen von vor Jahrzehnten nicht mehr dem heutigen Stand entsprechen: Alfred Schreiber, Vorsitzender des Verkehrsclub Deutschland (VCD) Erding/Freising/Dachau, meint: “Fakt ist, dass die ursprünglichen Prognosen der Fluggastzahlen und die Flugbewegungen am Flughafen München nicht mehr erreicht werden können und damit meilenweit daneben sind. Die 3. Startbahn ist nun endgültig Geschichte. Auch die aktuellen Verkehrszählungen ergeben keine signifikante Erhöhung der PKW- und LKW-Fahrten in Richtung Flughafen im Vergleich zu den veralteten Verkehrsprognosen.” Eine Anbindung des Fliegerhorstareals an das überörtliche Straßennetz – sofern der neue Stadtteil überhaupt so kommt wie gedacht – ließe sich wesentlich kostengünstiger und mit weniger Naturzerstörung realisieren.
Drittens – und aus diesem Grund hat sich das Bündnis ursprünglich 2021 gegründet – geht der Bau der Straße mit großer Naturzerstörung und mit Flächenversiegelung von 35-40 ha einher und ist zudem noch extrem klimaschädigend. Wolfgang Fritz, Initiator des Bündnisses und Vorstandsmitglied der BUND Naturschutz-Kreisgruppe Erding sieht sich durch das Erörterungsverfahren in seiner Ablehnung bestätigt: “Wie kann man in dieser Zeit noch an so eine Planung aus dem vergangenen Jahrhundert festhalten. Die massiven Auswirkungen des Klimawandels sind auch hier nicht mehr zu leugnen. Und dennoch soll weiterhin Beton, Stahl und Asphalt in unglaublichem Ausmaß verbaut werden und es wird eine klimafeindliche Infrastruktur auf Jahrzehnte festgelegt, obwohl wir so dringend eine Verkehrswende hin zu öffentlicher Mobilität und Radverkehr brauchen. Die letzten Naturräume und Naherholungsgebiete vor Erdings Haustür werden zerstört, zudem wertvolle Ackerböden versiegelt die für unsere Nahrungsmittelproduktion benötigt werden.“
Das Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen appelliert an die Politikerinnen und Politiker aus Stadtrat, Kreistag und an die Regierung von Oberbayern von diesen Planungen Abstand zu nehmen und sich für eine zukunftsfähige Stadt- und Kreisentwicklung einzusetzen, die ein Leben in und um Erding auch noch in den nächsten Jahrzehnten attraktiv macht. Der BUND Naturschutz und alle weiteren Bündnispartner stehen für einen Dialog gerne zur Verfügung: Auf der Suche nach Alternativen und nach kreativen Lösungen, die eine wirkliche Mobilitätswende zum Ziel haben.
Anhang: Detailinformationen zur Bewertung von Straßenneubauten Bei derart aus dem Ruder laufenden Kosten wie es bei der ED 99 der Fall ist, wird das Verhältnis von Aufwand und Ertrag für diese Straße immer fragwürdiger. So stellt z.B. der Bundesrechnungshof (BRH) für zwei Straßenbauprojekte des Bundesverkehrswegeplans 2030 (BVWP) und zwar für die B26n und die B10 lapidar fest, dass Bedarf und Wirtschaftlichkeit nicht nachgewiesen seien (Deutscher Bundestag, 20. WP, Drucksache 20/9700, S. 150 ff.). Der BRH mahnt beim zuständigen Verkehrsministerium (BMDV) eine Überprüfung des Nutzen-Kosten-Verhältnisses (NKV) für diese zwei Bundesfernstraßen an, im Wesentlichen wegen veralteter Daten bzw. neuer Sachlagen. Und weiter heißt es in der Drucksache: “Insbesondere umwelt- und klimarelevante Aspekte könnten dabei eine deutlich höhere Bewertung erfahren.” Analog zu dieser Überprüfung verlangen auch wir, dass Bedarf und Wirtschaftlichkeit für die Nordumfahrung Erding kritisch und ergebnisoffen überprüft und dabei kostengünstigere Alternativen einbezogen werden. Umwelt- und klimarelevante Aspekte sind beim Bau der ED 99 stark betroffen, so z.B. der enorme Flächenverbrauch, die erhebliche Landschaftszerstörung im Norden Erdings sowie der CO2-Ausstoß beim Bau der Straße durch Freisetzung beim Aushub sowie dem Verbau von Stahl, Beton und Asphalt, deren Produktion große Mengen an Kohlenstoffdioxid verursacht.
Das derzeitige Vorhaben, die Luftverkehrsteuer ab Mai 2024 zu erhöhen, ist aus Umweltsicht sehr zu begrüßen. Allerdings stellt sich die Frage, warum bei den sehr langen und extrem klimaschädlichen Langstreckenflügen die Luftverkehrsteuer nicht stärker erhöht wird. Warum wird bei einem Flug nach Australien nicht mehr verlangt als bei einem Flug nur in die USA? Eine – neue – Distanzklasse 4 für die Extra-Langstrecke bietet sich hier an. Die zusätzlichen Einnahmen könnten dem Klimaschutz zugute kommen.
Der Flughafen München möchte nach eigener Aussage bis 2035 klimaneutral werden. “Energiesparmaßnahmen und Erneuerung des Fuhrparks am Boden sind zwar sehr lobenswert, das eigentliche Problem befindet sich aber nicht am Boden, sondern in der Luft!“, so Alfred Schreiber, Kreisvorsitzender im VCD – Verkehrsclub Deutschland.
Denn der Flugverkehr ist extrem klimaschädlich, bemerkt der VCD, und wird steuerlich massiv subventioniert. Kerosin wird immer noch nicht besteuert und auf Auslandstickets wird nach wie vor keine Mehrwertsteuer erhoben. Insgesamt betragen diese umweltschädlichen Subventionen aus dem Flugverkehr allein in Deutschland mehr als 12 Milliarden Euro jährlich. “Sollte die Bundesregierung Geld benötigen, hier könnten klimaschädliche Subventionen abgebaut werden“, folgert Schreiber, der gleichzeitig Vorsitzender des bundesweiten VCD-Arbeitskreises Flugverkehr ist.
Für das Umland des Flughafens besteht eine erhebliche Schadstoffbelastung – dennoch wird Kerosin weiterhin nicht entschwefelt, obwohl eine Entschwefelung bei Benzin und Diesel seit Jahren ganz normal sei. Der VCD fordert daher eine Entschwefelung von Kerosin. Bislang reagierte der Flughafen München auf solch eine Forderung nicht – es geht aber auch anders. Denn am Flughafen Wien-Schwechat wird Kerosin bereits entschwefelt. Die Entschwefelung von Kerosin führt nicht nur zu einer deutlichen Reduzierung der Schadstoffbelastung, sondern reduziert auch die besonders klimaschädlichen Kondensstreifen.
“Wieviel ist dem Flughafen eigentlich Klimaschutz und ‘gute Nachbarschaft’ denn wirklich wert?“, äußert sich Schreiber abschließend.
Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen: Große Zweifel an Notwendigkeit der Nordumfahrung Erding
Pressemitteilung des “Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen”
Das Erdinger Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen bestreitet vor dem ersten Erörterungstermin die angebliche Notwendigkeit einer Nordumfahrung für Erding. Hauptargumente sind die mangelnde Planrechtfertigung und die negativen Auswirkungen auf Natur, Klima, Landwirtschaft und städtische Finanzen.
Nach den aktuellen Planunterlagen (1. Tektur Feststellungsentwurf Reg v. Obb. 08.02.2021, S. 30) wird der Verkehr in der Anton-Bruckner-Straße jedoch von derzeit annähernd 20 000 Fahrzeugen nur um weniger als 3.000 abnehmen. Somit wird durch den Bau der neuen Straße eine Verkehrsentlastung für die Anton-Bruckner-Straße und der Freisinger Siedlung nicht eintreten. “Diese geringe Verkehrsentlastung wird sich lärmtechnisch nicht bemerkbar machen. Da bezweifeln wir doch sehr die Rechtfertigung für die anstehenden Ausgaben in der Größenordnung von annähernd 100 Mio. Euro. Dieses Geld fehlt an vielen Stellen in Stadt und Landkreis und darf nicht leichtfertig ausgegeben werden“, betont Wolfgang Fritz vom BN Erding, der das Bündnis bereits im Frühjahr 2021 ins Leben gerufen hat.
“Dafür muss nun der neue Stadtteil herhalten, den man jetzt nach alten Gewohnheiten mit beliebig vielen Pendler*innen vollstopfen kann, die dann natürlich über diese Straße zur Arbeit fahren müssen. Dabei soll und wird dieser Stadtteil in der Zukunft allen Planungen gemäß ganz anders funktionieren“, erläutert BN-Kreisgeschäftsführerin Sabine Lanzner. Lanzner weiter: “Die modernen Konzepte setzen auf Arbeit, Wohnen und Einkaufen vor Ort und optimale Anbindung an den ÖPNV, die hier ja mit dem S-Bahn-Ringschluss gegeben ist“. So bleibt hier nur das Problem der Lastwagen der Firma Kronthaler durch das Wohngebiet Freisinger Siedlung. Man könnte z. B. entlang der künftigen S-Bahn-Ringschluss-Trasse bis zur ED 19 eine Verbindung schaffen. Auch für die Nordanbindung (Bypass der Alten Römerstr.) durch das Fliegerhorst-Areal ließe sich ohne die Nordumfahrung ein Anschluss an das bestehende Straßennetz finden.
Der erhoffte Nutzen soll den gigantischen Flächenverbrauch, die riesigen Brücken- und Kreisverkehrsbauwerke, die den Naherholungsraum von der Stadt abschneiden und entwerten, und den immensen Schaden an einem der letzten Naturgebiete auf dem jetzigen Fliegerhorstgelände rechtfertigen. Die Stadt Erding schnürt sich dafür in ein finanzielles Korsett, das für eine sehr lange Zeit den Rückzug auf reine Pflichtaufgaben bedeutet. “Wie dann noch die Stadtgesellschaft auf die vorhandenen und die noch größeren kommenden Herausforderungen reagieren soll, daran haben wir erhebliche Zweifel” stellt der Ortsvorsitzende des BN in Erding, Sascha Alexander, fest.
Zum Flächenverbrauch zählen nicht nur die direkt durch die Straße versiegelten Flächen, es werden begleitend für die Landwirt*innen Zuwegungen und Unterführungen notwendig, da keine landwirtschaftlichen Fahrzeuge auf der geplanten Nordumfahrung zugelassen sind. Und auch die Kreisverkehre, die statt einfacher Kreuzungen und Einmündungen geplant sind, brauchen unverhältnismäßig große Flächen. “Nachdem es wegen des Ukraine-Krieges Engpässe bei der Versorgung mit Sonnenblumenöl gegeben hatte, war jeder Hektar Ackerland so wichtig, dass die geplanten neuen Umweltstandards praktisch sofort ausgesetzt werden mussten, um die Ernährung der Welt zu sichern, aber jetzt sind die ca. 34 Hektar plötzlich nicht mehr relevant und es ist wichtiger, mit dem Auto kreuzungsfrei zur nächsten Autobahn zu kommen“, kritisiert Norbert Hufschmid-Steinmetz von der BI Langengeisling, in der in erster Linie die örtlichen Landwirte organisiert sind. Jakob Maier, Landwirt aus Niederding ergänzt: “34 Hektar sind mehr als der durchschnittliche Vollerwerbsbetrieb in Bayern hat. Wieder ein Bauernhof weniger. Wann fangen wir endlich an, das Ziel Flächen zu sparen umzusetzen? Das 5-ha-Ziel ist im Zukunftsvertrag des Bayerischen Bauernverbandes mit der Staatsregierung im September 2023 noch einmal versprochen worden. Sind diese Zusagen nichts wert?“
“Das Gebiet im Norden des Fliegerhorsts zwischen Bockhorn/Unterstrogn und Langengeisling zeichnet sich durch seine großen Wiesenflächen rund um die Startbahn und die Teiche als eines der letzten Gebiete aus, in dem Wiesenbrüter und Amphibien noch relativ ungestört ihre Lebensgrundlagen finden können“, erklärt die Kreisvorsitzende des LBV Uschi Schmidt-Hoensdorf. Auch Insekten und andere Vögel können dort bisher noch ihr Auskommen finden. Eine Straße bedeutet für viele Lebewesen ein unüberwindliches Hindernis, das die Populationen in mindestens zwei Teilpopulationen aufsplittert, die sich nicht mehr durchmischen können.
Die jüngste Prognose der Vereinten Nationen zeigt, dass die bisherigen Reduktionspläne der Länder deutlich hinter den erforderlichen Zielen zur Treibhausgas-Reduktion liegen. “In zahlreichen Kommunen werden jetzt alle Planungen auf ihre Klimawirksamkeit geprüft – im Landkreis Erding scheinen die Klimaziele von EU und Bundesregierung keine Rolle zu spielen“, wundert sich Alfred Schreiber vom VCD. Nur auf die Umsetzung mit klaren Daten und sehr ambitionierten Terminen wartet man schon lange vergeblich.
Das Bündnis fordert eindringlich eine wahrhaftige Klimabilanz, welche die Freisetzung aus dem Boden, durch den Bau und durch die Nutzung der Straße berücksichtigt. Dabei muss natürlich damit gerechnet werden, dass das Verkehrsaufkommen durch die neue Straße wachsen wird. “Das war bisher noch bei jedem Straßenbauprojekt der Fall und es ist überhaupt nicht nachvollziehbar, warum das hier nicht so sein sollte“, so Schreiber weiter. “Außerdem wäre die Verkehrsentlastung für die Stadt Erding dadurch nur minimal. In erster Linie ist und bleibt es ein Flughafenzubringer für eine 3. Startbahn, die jedoch längst wirtschaftlich überholt ist“.
Die Verbände, die Stellungnahmen gegen den Bau der Nordumfahrung abgegeben haben, sind am Donnerstag 30.11.23 zum Erörterungstermin in die Stadthalle Erding geladen. Der Termin ist nicht öffentlich, aber das Bündnis plant eine Bild-Aktion im Vorfeld.