VCD lädt ein zum Vortrag: Kerosin muss endlich entschwefelt werden!
Für Dienstag, 6. August 2024 lädt der VCD Kreisverband Freising-Erding-Dachau ein zum Vortrag
„Kerosin muss endlich entschwefelt werden!„
Der Vortrag findet statt um 20 Uhr im „Haus der Vereine“ (Erdgeschoss, Raum der Begegnung“), Major-Braun-Weg 12 in Freising.
Anschließend findet nach diesem Vortrag die jährliche Jahreshauptversammlung des VCD-Kreisverbandes statt.
VCD lädt ein zum Vortrag: Kerosin muss endlich entschwefelt werden Photo: pixabay
Prof. Oswald Rottmann vom Bürgerverein Freising zeigt auf, welche Schadstoffbelastung durch den Flughafen für die Menschen in unmittelbarer Umgebung gegeben ist. Insbesondere Ultrafeinstaub stellt dabei ein erhebliches gesundheitliches Risiko dar. Der Bürgerverein Freising hat hierzu mehrfach Messungen gemacht. Eine Entschwefelung von Kerosin – bei Benzin und Diesel seit etlichen Jahren bereits gängige Praxis – würde die Schadstoffe deutlich reduzieren. Gleichzeitig könnte damit auch bei der Klimaerwärmung gegengesteuert werden. Zu diesem öffentlichen Vortrag sind auch Nichtmitglieder herzlich willkommen. Oswald Rottmann steht für eine Diskussion und Fragen gerne zur Verfügung.
ÖPNV statt Straßenbau – Nordumfahrung ED 99 stoppen!
Gemeinsame Pressemitteilung des „Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen“
Klimaschädlich, naturzerstörend, unnötig und teuer – das „Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen“ lehnt den 100-Millionen-Bau der geplanten Nordumfahrung ED 99 bei Erding weiter ab und fordert stattdessen einen flächendeckenden Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) und des Rad- und Fußverkehrs. Mit einem begehbaren Zugbanner protestieren heute die Bündnispartner vor dem Landratsamt Erding, das zuständig ist für den ÖPNV im Landkreis.
Wolfgang Fritz, Initiator des Bündnisses und Vorstandsmitglied der BUND Naturschutz-Kreisgruppe Erding fragt sich: „Wie kann man in dieser Zeit noch an so einer Planung aus dem vergangenen Jahrhundert festhalten? Die massiven Auswirkungen des Klimawandels sind auch hier nicht mehr zu leugnen. Und dennoch soll weiterhin Beton, Stahl und Asphalt in unglaublichem Ausmaß verbaut werden und es wird eine klimafeindliche Infrastruktur auf Jahrzehnte festgelegt, obwohl wir so dringend eine Verkehrswende hin zu öffentlicher Mobilität und Radverkehr brauchen. Die letzten Naturräume und Naherholungsgebiete vor Erdings Haustür werden zerstört, zudem wertvolle Ackerböden versiegelt die für unsere Nahrungsmittelproduktion benötigt werden. 35-40 ha sollen durch die Nordumfahrung zerstört werden„.
Mehr Straßen fördern den Autoverkehr“ – diese alte Erkenntnis gilt weiterhin, bestätigt Vilmar Eggerstorfer vom VCD Kreisverband Erding. „Die bestehenden Herausforderungen im Straßenverkehr bekommt man nicht mehr mit den alten Maßnahmen in den Griff, da andere Probleme immer stärker in den Vordergrund treten wie Zersiedelung und Flächenverbrauch, gesundheits- und klimaschädliche Emissionen und hohe Kosten für die Gesellschaft. Erding und das Land brauchen ein innovatives Mobilitätskonzept statt monströser Straße und eine dritte Startbahn, weil sie den veränderten Rahmenbedingungen im Landkreis nicht gerecht werden„.
Das Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen protestiert gegen die Nordumfahrung ED99 und für den Ausbau des ÖPNVs und Radverkehrs in und um Erding Photo: Julika Schreiber
Julika Schreiber, BN Regionalreferentin Oberbayern konstatiert: „Um die Daseinsvorsorge und die Teilhabe an der Gesellschaft zu gewährleisten, brauchen wir ein umfassendes und gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz. Es müssen auch Personen wie Rentner*innen, Asylbewerber*innen und Azubis, die selbst kein Auto fahren, von A nach B kommen. Die Betriebe beschweren sich darüber, dass sie keine Azubis bekommen, weil dort kein Bus hinfährt. Die Auswirkungen auf die Gesellschaft sind dramatisch„.
Uschi Schmidt-Hoensdorf, LBV Kreisvorsitzende und Norbert Hufschmid, BN-Vorstandsmitglied der KG Erding sind sich einig: „Wenn wir die Verkehrswende schaffen wollen, braucht es massive Investitionen in den ÖPNV anstatt das Straßennetz weiter auszubauen. Nur so kann ein ausreichendes Angebot auch im ländlichen Bereich attraktiv sein und genügend Busfahrer*innen bezahlt werden. Gerade im ländlichen Raum ist es wesentlich, den ÖPNV auszubauen, damit der eigene PKW nicht die einzige Alternative für Transport ist„.
Hintergrund Seit über zwanzig Jahren wird an der Nordumfahrung von Erding (ED99) geplant, um die vermeintlich großen Verkehrsströme vom und zum Flughafen München um den Ort herumzuleiten. Doch diese Prognosen gingen vom Bau einer dritten Startbahn aus, die politisch längst begraben ist. Die Planung sieht eine 9,5 Kilometer lange Ost-West-Verbindung zwischen der Bundesstraße B 388 und der Flughafentangente Ost vor. Das Planfeststellungsverfahren läuft seit neun Jahren, die letzte Erörterung fand vergangenen Winter statt. Nach der obsoleten Verkehrsprognose in Sachen Flughafen begründet die Stadt die Umfahrung jetzt mit der Anbindung des neuen Stadtteils Fliegerhorst. Für den BN und das Bündnis ist das angesichts von Klimakrise und Flächenfraß aus der Zeit gefallen. Sie forderten Mitte Mai erneut, den öffentlichen Nahverkehr und das Radwegenetz auszubauen, anstatt mit großem finanziellen Aufwand Tonnen an Asphalt, Stahl und Beton zu verbauen und so eine klimafeindliche Infrastruktur auf Jahrzehnte zu zementieren. Der Bau der Umfahrung ginge mit großer Naturzerstörung einher und würde Flächen von 35 bis 40 Hektar versiegeln. Dazu laufen die Kosten aus dem Ruder: An die 100 Millionen Euro soll das „Grün-kaputt-Projekt“ inzwischen kosten. Davon müsste die Stadt Erding 30 bis 40 Millionen finanzieren. Das Bündnis fordert nun, das Kosten-Nutzen-Verhältnis zu überprüfen, wie es der Bundesrechnungshof bereits bei den Planungen für die Bundesstraßen B 26n und B 10 verlangt hat. Erst kürzlich kündigte das FDP-geführte Bundesverkehrsministerium Kürzungen des Autobahnbudgets aus Kostengründen an.
Die Markierung von Fahrradschutzstreifen in der Erdinger Straße und Gute Änger hat in den Print- und Sozialen Medien hohe Wellen geschlagen. Damit insbesondere die Nutzer:innen der Fahrradschutzstreifen ihre Unterstützung dafür manifestieren können, ruft der Radentscheid Freising zu einer Radldemo am 21. September 2024 auf.
Nach langen Diskussionen im Stadtrat und am Runden Radltisch wurden im Juni 2024 in der Erdinger Straße und Gute Änger Fahrradschutzstreifen – zunächst als Verkehrsversuch für ein Jahr – markiert. Diese Maßnahmen sind Gegenstand des zwischen der Initiative Radentscheid Freising und der Stadt Freising geschlossenen Vertrags über konkrete Maßnahmen zur Förderung des Fahrradverkehrs. Alle Maßnahmen basieren auch auf dem Mobilitätskonzept der Stadt Freising von 2019. In den Print- und den Sozialen Medien haben sich nach der Umsetzung viele skeptische Stimmen artikuliert. Dabei haben sich vor allem auch anliegende Geschäftsinhaber zu Wort gemeldet.
Miteinander – aber sicher! lautet das Motto der Radldemo am 21. September 2024 Photo: A. KagermeierLasst uns am 21. September 2024 ein eindrucksvolles Zeichen setzen zur Unterstützung der vereinbarten Maßnahmen des Radentscheid Freising Photo: A. Kagermeier
Es gab in den vergangenen Jahren entsprechende Planungen bei der Stadtverwaltung, wo unter anderem beim „Runden Radltisch“ die Ziele und ein Radverkehrsnetz eingehend besprochen wurden. Der VCD spricht sich dafür aus, insbesondere durchgängige Routen für den Radverkehr in der Stadt Freising zu schaffen. So unter anderem Verbindungen wie Steinpark – Altstadt, Lerchenfeld-Ost – Isarsteg-Nord – Luitpoldanlage/Parkstraße – Tuching, oder Parkstraße – Schießstattstraße – P+R-Platz – Seilerbrückl – Schlüter. Wichtig sind auch die Schaffung von durchgängigen Verbindungen zu den Ortsteilen nach Tüntenhausen/Erlau, Sünzhausen, Hohenbachern und Haindlfing.
Von Seiten des Initiativkreises Radentscheid Freising – mit getragen von den Freisinger Kreisverbänden des Verkehrsclub Deutschland (VCD) und des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) – sollen bei einer Fahrraddemo am 21. September 2024 nun auch die Nutzer:innen der Fahrradschutzstreifen Gelegenheit erhalten, ihre Unterstützung zu artikulieren.
Die Fahrradschutzstreifen kommen zuallererst den Radfahrer:innen in der Erdinger Straße zugute. Hierzu Emilia Kirner, eine der Sprecher:innen des Radentscheid Freising: „Die Erdinger Straße stellt laut Mobilitätskonzept 2019 den zentralen Teil einer Nord-Süd-Radroute im Radverkehrs-Hauptnetz dar zur Verbindung des Stadtteils Lerchenfeld sowie des Ortsteils Attaching mit der Freisinger Innenstadt. Dementsprechend war die fahrradfreundlichere Umgestaltung auch Bestandteil des Vertrags zwischen der Stadt Freising und dem Radentscheid Freising im Jahr 2022„.
Andreas Kagermeier, Vorstandsmitglied für Radverkehrspolitik im ADFC Kreisverband Freising: „Über die Zählstelle an der Korbinianbrücke kommen im gesamten Jahresdurchschnitt pro Tag etwa 4.000 – an Spitzentagen mehr als 6.000 – Radfahrer:innen, von denen zwei Drittel – also im Jahresdurchschnitt gut 2.500 bzw. an Spitzentagen bis zu 4.000 – in die Erdinger Straße weiterfahren bzw. aus dieser kommen. Dies unterstreicht die herausragende Bedeutung der Erdinger Straße für Radfahrer:innen aus Lerchenfeld„.
Ulrich Vogl vom VCD Freising führt ergänzend aus: „Auch für die jeden Schultag ca. 150 fahrradfahrenden Schüler:innen der Realschule und der Montessori-Schule in der Guten Änger hat sich die Verkehrssicherheit durch die Fahrradschutzstreifen verbessert„. Er weist auch darauf hin: „Vorteile der Fahrradschutzstreifen ergeben sich auch für die Nutzer:innen der Busse in der Erdinger Straße, deren Fahrt inzwischen flüssiger verläuft, da die Busse nicht mehr von parkenden Autos ausgebremst werden. Durch die Erdinger Straße fahren täglich ca. 4.000 Fahrgäste der Stadtbuslinien 622, 623, 624 und 634 sowie der Regionalbuslinie 511 nach Erding. Auch diese profitieren von dem besser fließenden Verkehr in der Erdinger Straße„.
Unter dem Motto „Miteinander – aber sicher!“ soll den in der medialen Diskussion teilweise vermittelten Eindrücken eines Gegeneinanders und einer Konfrontation divergierender Interessen bei der Demonstration ein positives Leitbild für ein lebenswertes Freising gegenüber gestellt werden. Jürgen Maguhn von VCD Kreisvorstand betont, dass „demzufolge auch Sprecher:innen der Stadtratsfraktionen in die Kundgebung vor dem Start des Demonstrationszuges mit eingebunden werden sollen„.
Die Demonstration startet am Samstag, den 21. September 2024 um 14 Uhr mit einer Kundgebung in der Erdinger Straße (bei der St. Lantpert-Kirche, Grüner Hof). Im Anschluss bewegt sich der Radl-Demonstrationszug entlang der Erdinger Straße Richtung Gute Änger, vorbei an den dortigen Schulen. Über den Südring geht es weiter zur Katharina-Mair-Straße, die Jagdstraße und die Kepserstraße – in denen in den nächsten Jahren noch Verbesserungen der Radfahrmöglichkeiten anstehen – zurück zum Ausgangspunkt in der Erdinger Straße.
Die Veranstalter sind sich sicher, dass der Aufruf zur Fahrraddemo auf breite Resonanz – nicht nur bei den Lerchenfeldern – stoßen und ein eindrucksvolles Bild für ein fahrradfreundliches Freising abgeben wird.
Schutzstreifen in der Erdinger Strasse und Gute Änger markiert
Nunmehr ist es soweit – die bauliche Maßnahme mit Markierung der Rad-Schutzstreifen in der Erdinger Straße und Gute Änger ist erfolgt. Der VCD – Verkehrsclub Deutschland sieht darin einen wichtigen Schritt im Ausbau des Radverkehrs in Freising.
„Mit der Erdinger Straße ist damit das neuralgische Stück der Hauptroute Attaching – Lerchenfeld – Korbinianbrücke – Altstadt geschlossen worden„, so VCD-Kreisvorsitzender Alfred Schreiber. „Es handelt sich dabei auch um eine wichtige Schulwegeverbindung, die bislang aus Gesichtspunkten der Verkehrssicherheit problematisch war„. Ebenso schafft die Neugestaltung im Gewerbegebiet Gute Änger eine gute und sichere Route für die Schulen.
Für etwas sichereres Radfahren in Lerchenfeld: die neuen Radschutzstreifen in der Erdinger Straße Photo: A. Kagermeier
Auch der Weg zu den Schulen in der Gute Änger ist etwas sicherer geworden Photo: Radentscheid Freising
Es gab in den vergangenen Jahren entsprechende Planungen bei der Stadtverwaltung, wo unter anderem beim „Runden Radltisch die Ziele und ein Radverkehrsnetz eingehend besprochen wurden. Der VCD spricht sich dafür aus, insbesondere durchgängige Routen für den Radverkehr in der Stadt Freising zu schaffen. So unter anderem Verbindungen wie Steinpark – Altstadt, Lerchenfeld-Ost – Isarsteg-Nord – Luitpoldanlage/Parkstraße – Tuching, oder Parkstraße – Schießstattstraße – P+R-Platz – Seilerbrückl – Schlüter. Wichtig sind auch die Schaffung von durchgängigen Verbindungen zu den Ortsteilen nach Tüntenhausen/Erlau, Sünzhausen, Hohenbachern und Haindlfing.
Emilia Kirner vom VCD-Kreisvorstand und gleichzeitig eine der Initiatoren des Freisinger Radentscheides: „Die Stadt Freising hat sich im März 2022 vertraglich verpflichtet, den Radverkehr auszubauen. Wir sehen daher die Schaffung eines Schutzstreifens in der Erdinger Straße und auch im Gewerbegebiet Gute Änger als eine im Vertrag mit zur Umsetzung vereinbarten Maßnahme sehr positiv. Allerdings müssen noch weitere Maßnahmen zum Ausbau des Radverkehrs folgen, damit die Stadt Freising dem Ziel der Fahrradfreundlichkeit näher kommt.
Das Fahrrad als das umweltfreundliche Verkehrsmittel – und ideal für Kurzstrecken und innerorts – sollte nach Ansicht des VCD unbedingt weiter gefördert und die Infrastruktur dafür ausgebaut werden.
Das Fahrrad als das umweltfreundliche Verkehrsmittel – und ideal für Kurzstrecken und innerorts – sollte nach Ansicht des VCD unbedingt weiter gefördert und die Infrastruktur dafür ausgebaut werden.
Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen: Nein zu dem 100 Mio. Projekt Nordumfahrung Erding
Pressemitteilung des „Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen“
Das Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen appelliert an die Politik in Stadt- und Kreistag: Stoppen Sie die Planungen und den Bau der unnötigen Nordumfahrung Erding ED 99 sofort und endgültig! Das Erörterungsverfahren im Winter 2023/24 hat eindrücklich vor Augen geführt, dass eine weitere Planung und der Bau der Straße abzulehnen ist aus drei hauptsächlichen Gründen:
Erstens sind immense Kosten zu erwarten, die den Stadthaushalt überdimensional belasten würden. Dieses Geld ist an anderer Stelle dringend notwendig. Bisherige Schätzungen gehen von ca. 100 Mio. Euro (SZ ED vom 31.5.2023) aus, wovon 30-40 % die Stadt selber stemmen müsste. Herbert Maier, Fraktionsvorsitzender der Erdinger Grünen, erläutert: „Erding steht vor einigen kostenintensiven Projekten wie dem Hochwasserschutz, Neubau von zwei Feuerwehrhäusern, dem oberirdischen Teil des neuen Bahnhofs und der Konversion des Militärflughafens. Die Kosten für die Nordumfahrung werden gegenüber der schon älteren Kostenschätzung deutlich nach oben gehen und ich glaube nicht, dass sich Erding diese dann noch leisten kann. Hier muss man abwägen, was für die Erdinger Bürgerinnen und Bürger die wichtigere Investition ist.„
Zweitens ist keine Planrechtfertigung mehr vorhanden. Das bedeutet, dass die Planungen von vor Jahrzehnten nicht mehr dem heutigen Stand entsprechen: Alfred Schreiber, Vorsitzender des Verkehrsclub Deutschland (VCD) Erding/Freising/Dachau, meint: „Fakt ist, dass die ursprünglichen Prognosen der Fluggastzahlen und die Flugbewegungen am Flughafen München nicht mehr erreicht werden können und damit meilenweit daneben sind. Die 3. Startbahn ist nun endgültig Geschichte. Auch die aktuellen Verkehrszählungen ergeben keine signifikante Erhöhung der PKW- und LKW-Fahrten in Richtung Flughafen im Vergleich zu den veralteten Verkehrsprognosen.“ Eine Anbindung des Fliegerhorstareals an das überörtliche Straßennetz – sofern der neue Stadtteil überhaupt so kommt wie gedacht – ließe sich wesentlich kostengünstiger und mit weniger Naturzerstörung realisieren.
Drittens – und aus diesem Grund hat sich das Bündnis ursprünglich 2021 gegründet – geht der Bau der Straße mit großer Naturzerstörung und mit Flächenversiegelung von 35-40 ha einher und ist zudem noch extrem klimaschädigend. Wolfgang Fritz, Initiator des Bündnisses und Vorstandsmitglied der BUND Naturschutz-Kreisgruppe Erding sieht sich durch das Erörterungsverfahren in seiner Ablehnung bestätigt: „Wie kann man in dieser Zeit noch an so eine Planung aus dem vergangenen Jahrhundert festhalten. Die massiven Auswirkungen des Klimawandels sind auch hier nicht mehr zu leugnen. Und dennoch soll weiterhin Beton, Stahl und Asphalt in unglaublichem Ausmaß verbaut werden und es wird eine klimafeindliche Infrastruktur auf Jahrzehnte festgelegt, obwohl wir so dringend eine Verkehrswende hin zu öffentlicher Mobilität und Radverkehr brauchen. Die letzten Naturräume und Naherholungsgebiete vor Erdings Haustür werden zerstört, zudem wertvolle Ackerböden versiegelt die für unsere Nahrungsmittelproduktion benötigt werden.„
Das Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen appelliert an die Politikerinnen und Politiker aus Stadtrat, Kreistag und an die Regierung von Oberbayern von diesen Planungen Abstand zu nehmen und sich für eine zukunftsfähige Stadt- und Kreisentwicklung einzusetzen, die ein Leben in und um Erding auch noch in den nächsten Jahrzehnten attraktiv macht. Der BUND Naturschutz und alle weiteren Bündnispartner stehen für einen Dialog gerne zur Verfügung: Auf der Suche nach Alternativen und nach kreativen Lösungen, die eine wirkliche Mobilitätswende zum Ziel haben.
Anhang: Detailinformationen zur Bewertung von Straßenneubauten Bei derart aus dem Ruder laufenden Kosten wie es bei der ED 99 der Fall ist, wird das Verhältnis von Aufwand und Ertrag für diese Straße immer fragwürdiger. So stellt z.B. der Bundesrechnungshof (BRH) für zwei Straßenbauprojekte des Bundesverkehrswegeplans 2030 (BVWP) und zwar für die B26n und die B10 lapidar fest, dass Bedarf und Wirtschaftlichkeit nicht nachgewiesen seien (Deutscher Bundestag, 20. WP, Drucksache 20/9700, S. 150 ff.). Der BRH mahnt beim zuständigen Verkehrsministerium (BMDV) eine Überprüfung des Nutzen-Kosten-Verhältnisses (NKV) für diese zwei Bundesfernstraßen an, im Wesentlichen wegen veralteter Daten bzw. neuer Sachlagen. Und weiter heißt es in der Drucksache: „Insbesondere umwelt- und klimarelevante Aspekte könnten dabei eine deutlich höhere Bewertung erfahren.“ Analog zu dieser Überprüfung verlangen auch wir, dass Bedarf und Wirtschaftlichkeit für die Nordumfahrung Erding kritisch und ergebnisoffen überprüft und dabei kostengünstigere Alternativen einbezogen werden. Umwelt- und klimarelevante Aspekte sind beim Bau der ED 99 stark betroffen, so z.B. der enorme Flächenverbrauch, die erhebliche Landschaftszerstörung im Norden Erdings sowie der CO2-Ausstoß beim Bau der Straße durch Freisetzung beim Aushub sowie dem Verbau von Stahl, Beton und Asphalt, deren Produktion große Mengen an Kohlenstoffdioxid verursacht.
Das derzeitige Vorhaben, die Luftverkehrsteuer ab Mai 2024 zu erhöhen, ist aus Umweltsicht sehr zu begrüßen. Allerdings stellt sich die Frage, warum bei den sehr langen und extrem klimaschädlichen Langstreckenflügen die Luftverkehrsteuer nicht stärker erhöht wird. Warum wird bei einem Flug nach Australien nicht mehr verlangt als bei einem Flug nur in die USA? Eine – neue – Distanzklasse 4 für die Extra-Langstrecke bietet sich hier an. Die zusätzlichen Einnahmen könnten dem Klimaschutz zugute kommen.